gögel,
1.
›fröhlich, heiter, unbekümmert‹; ütr. auf das Wetter: ›prachtvoll‹.Belegblock:
Hünr vend gens, entn vnd fögel | Die machen die gest frölich vnd gögel.
Die kleinen einfelting waldvögel | Die waren unerfahrn und gögel.
Gott lob auff erd in weitem raum | Alles weidviech und thierlein gögel, | [...] | Lobet gott mit hertzen-begerden.
Der Winter sprach gar gögel: „Ich pring manch guete kost“.
Der tag leucht gogeleichen hel, | des klingen alle ouen.
2.
›ausgelassen, übermütig, frech; (in erotischen Kontexten:) geil, lüstern; (beim Essen und Trinken:) verschwenderisch; (in theologischen Zusammenhängen:) leichtfertig, sündig‹.Wortbildungen:
gogelich
gogelreich
gol
gölich
Belegblock:
So komt sein bulerey an tag, | Weil er ir nit abrechen mag, | Gleich einem tauber, frech und gögel, | Und pleibt ainer der gailen vögel.
Ob wir gleich fahen ietzt nit vögel, | Nun seyn wir ie kün, frech und gögel, | Wagn uns wie frommen reutern gbürt, | Biß uns der schopff an galgen rürt.
Umb dise göttliche genad und guettat waren si gott dem herrn undankper, gaben im kain êr, sunder, so si nun erledigt und frei waren, [...], waren si gögel (wie dan der brauch ist und gern geschicht, wan die gaiß sanft sitzt das si schart), fielen sie in muetwillen.
Venus, der wune haile, | sein menschen waidenlich; | die Wag, des Stieres gaile | si machet gogelreich.
Frisch, frei, fro, frölich | ju, jutz, jölich, | gail, gol, gölich, gogeleichen, | [...] | so ist mein herz an allen smerz.
ob in wurd allen aufgefegt | mit ainem haissen schäbe, | die minn da pflegen sunder hel | durch gogeliche schand.
also hat er geordent zeitlich truebsalm widerwaertikait vnd anfechtung zuo zaemen die vnbesniten vnd goegeln menschen.
3.
›närrisch; lächerlich‹.4.
›wohlgestaltet, gutaussehend, stolz, vornehm‹.Belegblock:
Der rab pedaucht sich gogel | und er gedacht: ,er hat doch war gesagt. | ich pin ain herlich vogel‘.