durchleuchten,
V.
1.
›etw. mit Licht bescheinen, beleuchten, erhellen‹; in verschiedenen Richtungen tropisch: ›jn. / etw. läutern, reinigen‹; ›jn. / etw. (die Seele) ganz und gar mit einer wünschenswerten Qualität (Wahrheit, Weisheit, Einsicht, göttlichem Geist u. Ä.) durchdringen, erfüllen, erfassen‹;
vgl.  314,  12.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
die sonne, das liecht
)
jn. / etw. d., j. / etw
. (Subj.)
jn. / etw
. (z. B.
den berg / luft, die unreinigkeit / welt, die vernünftigkeit der sele, das tal, js. herz, js. sinne, finstere gassen
)
d., etw
. [wie] (z. B.
aschbärlich
wohl ›wie mit Asche glänzend‹,
mit gewalt, mit js. kunst / lere
)
d
.;
von gottes geist durchleuchtet
.
Wortbildungen:
durchleuchtung
.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
wilcher tuck und boszheit ich itzt, got helff mir, durchleuchten gedenck.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wan Jêsus, daz lieht [...] durchliuhtet mit gewalte daz veterlîche herze.
diu sunne erliuhtet wol den luft und durchliuhtet in.
Voc. inc. teut.
e iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Durchleuchtūg Jllustratō Jllūmatō.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
von dem blicke so werdent die menschen als durch lúchtet und wirt ir grunt als liechtvar.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
659, 35
(
els.
,
1362
):
Sant Jeronimus [...] het alle die welt mit sinre kúnste durch lúhtet [...], also die sunne alle lant durchluhtet
(Var.:
durch lutert
).
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 43
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
[o fürste mächtig] durchläucht finstre gassen.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;
Jahr, H. v. Mügeln
664
;
Strauch, Par. anime int.
22, 18
;
Pyritz, Minneburg
6
;
Thiele, Minner. II,
14, 29
;
Williams u. a., a. a. O.
684, 7
;
798, 17
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›sichtbar sein, erstrahlen‹; häufig gesteigert und tropisch: ›(aus etw. heraus) hervorleuchten, hervorschimmern‹; vgl.  314,  35; eng anschließbar an 1.
Wortbildungen:
durchleuchtend
1 ›durchsichtig, durchscheinend‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Mit grossem glantz vnd Sonnenstral, | Das Feld durchleuchtet vberal.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [stain] sint tunkel, niht durchläuhtent, und sint gold gar geleich.
Klein, Oswald
13, 1
(
oobd.
,
1416
):
Wer ist, die da durchleuchtet | für aller sunnen glanz.
Mayer, Folz. Meisterl. .