durch
(Schreibvarianten auch
dur
sowie selten mit anorganischem
-t
turch
),
Präp.
(1-13; in 1 und 6 auch Postposition, in 7-11; 13 auch Zirkumposition:
durch ... wegen, durch ... wille(n)
; vgl. dazu
Frnhd. Gr. §  S
90
;
125
;
128
;
134
); Adv. (14);
zur Etymologie s.
Dwb, Neub.
6, 1534
.
– Breites und teils eng vernetztes Bedeutungsfeld, das sich wie folgt gruppieren lässt: Ansätze 1-5 sind direktional raumbezogen, 6 zeitbezogen; 7 und 8 beschreiben instrumental bzw. final, 9-12 weitgehend kausal motivierte Verwendungen; 13 behandelt die Fügungen
durch das
und
durch was
in ihren verschiedenen Funktionen, 14 den modalen adverbialen Gebrauch. Direktionale adverbiale Verwendungen wurden in der Regel den Wortbildungen oder dem präpositionalen Gebrauch zugeordnet, da sich im Rahmen der Beleglage der Gebrauch als selbstständiges Adverb oftmals nicht eindeutig abgrenzen lässt von insbesondere unfesten verbalen Präfixbildungen (z. B.
das haus durchfliegen / durch das haus fliegen
) oder der Verwendung als Postposition (z. B.
die nacht durch, der stat durch zu ende kommen
).
1.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) eine gerichtete, ungehinderte Bewegung durch eine flächenhaft oder räumlich gedachte Bezugsgröße (oder ihre Beschaffenheit) hindurch (auf der einen Seite hinein und auf der anderen hinaus): ›durch, hindurch‹; auch: ›auf, entlang, über, unten durch‹; gelegentlich als Postposition gebraucht.
Bedeutungsverwandte:
(Präp.) 3; vgl.
3
 2.
Syntagmen:
d
. [Ortsname],
d. etw
. (z. B.
d. den schne / wald / weg, die finstere / welt, das haus / land / mer / wasser, die früchte
),
mitten d. etw
. (z. B.
d. etlichen weg, die welt, Ägyptenland
); hierhin auch zu stellen:
j. d. das schwert gehen
(hier ›unter dem Schwert hindurchgehen‹),
etw
. (Subj., z. B.
die linie
)
d. die hüfte, die knie gehen
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 14, 29
(
Wittenb.
1545
):
die kinder Jsrael giengen trocken durchs Meer.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10506
(
rib.
,
1444
):
Du veers gecklichen durch de lant.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1512
):
Dy erst linj gett durch dÿ hüft. Dy ander durch dÿ knÿ.
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 3, 28
(
Straßb.
1524
):
[Jr] sollent wandere͂ durch den weg.
Thiele, Minner. II,
13, 187
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
so wutt ich durch den schne.
Dreckmann, H. Mair. Troja
20, 14
(
oschwäb.
,
1393
):
ze stund gieng er [Jason] mit ir [weib] durch die finstriu dez balastz.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das [swerdt] puntten sy an zwo stanngen inn die hoch. Und wann sy swern wolten, so gienngen sy durch das swert und griffen oben daran.
Niewöhner, Teichner
242, 3/7
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wa er [jeger] vint ein vaullez az, | daz czeucht er nach im durich daz graz.
Weber, Füetrer. Poyt.
320, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
DEr stat durch gar zw ennde | kamens in aynen gartten.
Qu. Brassó
5, 588, 33
(
siebenb.
,
1617
):
Ist ein Moldnerische Botschaft durk (!) Brändorf bei Fürstlich Gnaden verreiset.
Luther. a. a. O. 1. Mose
13, 17
;
Sappler, H. Kaufringer
16, 141
;
Vgl. ferner s. v.  1,  2,  2,  1.
2.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) das (meist gewaltsame) Eindringen in eine als fest gedachte Bezugsgröße, die dadurch verletzt wird (in den Belegen häufig auf den menschlichen Körper oder auf Körperteile bezogen): ›durch ... hindurch; in‹; auch ütr. (z. B. auf die
sele
).
Phraseme:
durch (und durch) das herz gehen
›jn. empfindlich schmerzen; jm. im Herzen weh tun‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Präp.) 311.
Gegensätze:
 2.
Syntagmen:
d. jn. / etw
. (z. B.
d. einen arm, js. schlaf
›js. Schläfe‹,
die brust / haut, js. sele, das goller / haupt, js. herz, beide backen, mitten d. den leib
); hierhin auch zu stellen:
ein loch d. die mauer graben
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 4, 21
(
Wittenb.
1545
):
[Jael das weib Heber] schlug jm [Sissera] den Nagel durch seinen Schlaff
(›seine Schläfe‹).
Ebd.
1. Makk. 2, 24
:
Das sahe Matathias / vnd gieng jm durchs hertz.
Ebd.
Lk. 2, 35
:
es wird ein Schwert durch deine Seele dringen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O Schwert daß durch mein Hertz, | Hat durch vnd durch
[dies zu 14]
geschnitten.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
299, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Hector geschwind schlueg auff den Chriechen küene | durch goller und durch prust zue tal.
Munz, Füetrer. Persibein
135, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Das sper dem vngetanen | fúer mitten durch den leip.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die grueben ein loch durch die maur.
Vgl. ferner s. v.  5, ,  1,
1
 1.
3.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) das Hervordringen, -scheinen oder Sichtbarwerden bzw. auch umgekehrt das Sehen durch eine (vorgeblich) transparente Bezugsgröße hindurch: ›durch ... hindurch‹; auch: ›hinter‹.
Phraseme:
durch die finger sehen
›etw. nicht sehen wollen; etw. unbeanstandet geschehen lassen, wegschauen‹;
durch die finger lachen
›(hinter vorgehaltener Hand) schadenfroh lachen‹ (a. 1536).
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
j. d. einen leib sehen, blumen d. das gras spriessen sehen, etw
. (Subj.)
d. die wolken brehen
›leuchten‹,
sich finden lassen
.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
32, 859
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
doircht gras sach ich die blomen spriessen.
Sudhoff, Paracelsus (
1528
):
uberreten sich selbs, sie sehen durch ein leib wie durch ein augspiegel
(›Augenglas‹).
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
alß die durch die finger sehen / dieweil sie von solchem raub wöchentlich auch jren thail haben.
Munz, Füetrer. Persibein
520, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
inn dem der tag tett durch dy wolcken prehen.
Luther. Hl. Schrifft.
3. Mose 20, 4
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
237, 3
;
4.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) eine Bewegung durch eine oder mehrere (nicht immer explizit genannte) bereits vorhandene Öffnungen (auch Körperöffnungen) einer räumlich gedachten Bezugsgröße hindurch oder aus dieser heraus: ›durch ... hindurch; aus‹; auch: ›hinter‹.
Phraseme:
durch den korb fallen
›zurückgewiesen werden, eine abschlägige Antwort erhalten‹;
etw. d. die hand laufen lassen
›etw. nicht stoppen, e. S. keinen Einhalt gebieten‹ (a. 1484/1531);
ein kamel durch einer nadeln auge durchgehen
.
Bedeutungsverwandte:
 2.
Syntagmen:
j. d. die kele husten, d. den bart speien, d. die enge pforte gehen, etw
. (Subj., z. B.
der afterdarm
)
d. die wunden ausgehen
;
jn. d. des himmels tür einfüren, etw. d. ein sieb schlagen, d. ein horn giessen, d. js. arschloch gerichten, etw
. (z. B.
js. hand
)
d. ein gat
›Loch‹
lassen, etw. d
. ›hinter‹
die mauern in die stat nemen
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 7, 13
(
Wittenb.
1545
):
GEhet ein durch die enge Pforten.
Hajek, Gůte spise
1
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
[man sol nemen] kirsen ein phunt, vnd slahe die durch ein sip.
Froning, Alsf. Passionssp.
5995
(
ohess.
,
1501ff.
):
das das blut durch
[›aus‹]
hende und fuß sprangk | und uß allen adern.
Thür. Chron.
4r, 20
(
Mühlh.
1599
):
[Priamus] Nam es
[das Trojanische Pferd]
in die Stadt durch die Mauren.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L (
osächs.
,
1343
):
Wan lîchter ist ein camêl durch einer nâlden ouge durch gên.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
[Sanct Benedict] Sah sie [Seel] mit Frewd einfuͤhrn durchs Himmels Thuͤr.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
so gibt sich oft, das der afterdarm ausgehet
[›austritt, vorfällt‹]
mit seinem kot durch die wunden.
Wiessner, Wittenw. Ring
6160
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Die speis die schluog im zuo dem maul; | Des muost er speiben ze der vart | Auf den tisch durch seinen part.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durch den korb fallen / ferre repulsam.
Klein, Oswald
5, 34
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
für singen hüst ich durch die kel, | der autem ist mir kurz.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
5.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) die Erstreckung von etw. (auch von Handlungen, Eigenschaften) innerhalb einer Bezugsgröße (auch innerhalb mehrerer Personen) von einer Seite zur anderen: ›in‹; auch: ›an, auf, über‹; häufig in Kombination mit verstärkenden Adjektiven und Adverbien (
alles, ganz
u. Ä.) gebraucht.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 3,  7, (Präp.) 1, (Präp.) 1.
Syntagmen
d. den ganzen leib, die welt, die ganze insel, das ganze haus, d. alles Indiam, ganz Italien, d. alles js. königreich, d. man und frau
; hierhin auch zu stellen:
j. d. jn
. ›an jm.‹
etw. betrachten, jm. d. die hand sehen
hier ›jm. auf die Hand sehen‹.

Belegblock:

Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
denn er hatte durch die gantze Insel bey Leibsstraff verbotten / daß kein Indianer mit vns solte handlen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
[Trajanus] det vil guͦtes dinges durch die welt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es ist mir ein grausen Durch den gantzen leyb gangen.
Wyss, Luz. Ostersp.
4387
(
Luzern
1571
):
Ein tropf [salb] schmöcktt durch ein gantzes hus.
Klein, Oswald
1, 31
(
oobd.
,
1421
):
Durch si
[an, auf ihr (der Geliebten)]
so han ich vil betracht | vil lieber hendlin los.
Ebd.
117, 59
(
oobd.
,
n. 1438
):
Betracht ain jeder mensch genaw, | wie zierlich ist ain stät vernunft durch man und frau.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 3, 3
;
Vgl. ferner s. v.  2,  1.
6.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) die Dauer einer Bezugshandlung oder eines Bezugsgeschehens über einen bestimmten Zeitraum hinweg: ›hindurch; über, während‹; auch als Postposition gebraucht; als Ütr. anschließbar an 5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 6,  7,
2
 5,  5, (Präp.) 79.
Syntagmen:
d. den (ganzen) tag / winter, die faste / hochzeit, die (ganze) nacht, das (ganze) jar, viele / x jare, alle tage d. die ganze octav
.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Die gantz nacht Durch an eim ort sein oder bleyben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô lernt er [vogel] reden und klaffet durch den tag.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1448
):
was treu, ere und das pluet beruert, das hat ein lantrichter durich das ganz jar [...] ze richten.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1671
;
Eschenloher. Medicus ;
Vgl. ferner s. v. (Zahlwort) 2.
7.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) das Mittel, Instrument, mit dessen Hilfe etw. affiziert oder (seltener) effiziert, eine Handlung (auch eine Rechenoperation) vollzogen oder j. behandelt wird: ›mit(hilfe); mittels, vermittels; anhand, vermöge‹; vereinzelt: ›in, von, über, unter‹; offen zu 9.
Phraseme:
˹
in jm. und durch jn
.;
in und durch das wort (gottes)
˺ (formelhaft);
durch schickung Gottes
›durch Gottes Fügung; vermöge, mittels der Fügung Gottes‹;
durch den tod
›um jeden Preis‹;
durch brief und siegel
(a. 1510).
Bedeutungsverwandte:
1
 11,
3
 15, (Präp.) 12,  78, , ; vgl.
1
 4,
2
 161718,  8,  2.
Syntagmen:
d. jn
. (z. B.
d. den son, den heiligen geist
; auch:
d. sich, sich selber
),
d. etw
. (z. B.
d. den hunger, roten grus, d. list / verwechslung / wässerung / assoziation / rede / tabula, milde hand, anrichten, das mittel / wort, heimliches hin- und wiederschreiben, js. possen
).

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
26, 7, 12
(o. O. [
1522
]):
Aristotele vnd Auerroe [...] die nit durch den heyligen geyst geschriben haben.
Luther, WA (
1521
):
drumb spricht er ,wilche du yn uns wirckist‘, das ist, durch wilche krafft du ynn und durch uns wirckist.
Aber dißen ßon schafft er [got] nit, ßondernn on alle mittel durch sich selbs gepiert er yhn.
das wir durch und ynn yhm [wort] muͤssen das leben erlangen.
wer Gott ehren odder haben sol, der mus yhn haben ynn und durch sein wort.
Man mus aber durch das wort ,Riegel‘ nicht allein die eisern riegel, so der schmid machen kan, verstehen.
jnn allen unserm thun Sol ers [Gott] alles jnn und durch uns thun.
Ders. Hl. Schrifft.
Ri. 15, 16
(
Wittenb.
1545
):
Durch eins Eselskinbacken / hab ich tausent Man geschlagen.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 100, 14
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
Sus Minne ir vriunde malet ja | durch roten gruz unmechtic bla.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
194, 8
(
Frankf.
1535
):
[wann einer] etwas toͤdtlichs einnimpt / so macht ers das von jm gehn durch das brechen.
Perez, Dietzin
1, 409, 1
(
Frankf.
1626
):
nam jhr Cleria gaͤntzlich vor [...] jhr selbsten deß Lebens abzuhelfen / vnd dasselbige zwar nit mit dem Strang oder Messer / sondern durch den Hunger.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
75, 22
(
omd.
,
1487
):
Ein mensch sall dem andern offinbarn durch dÿe rede was er Jn seinem hertzenn vorborgen hatt.
Thür. Chron.
9r, 28
(
Mühlh.
1599
):
vnnd theilet mit durch milde Hand / wie Koͤnig Artus.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Durch die Tabulam Sexagenariam aber verrichte ich solches ohn alle multiplication und division.
das ist / auff was weise / und durch was mittel eygendlich zuerfinden sey das jenige moment der Zeit.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
4
(
Nürnb.
1517
):
von natur waren wir kinder des zorns, durch die gnad werden wir kinder gots.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Ein Gauckler, stihlt er nicht einem andern sein Gelt, vnnd die gute zeit ab? in dem durch seine bossen vnd Gauckelei er sich sehen lässet?
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
115, 6
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
der, der da etwaz hat übermitz sin eigen verdiente, daz selbe daz hat er durch sich selber.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durch schickung Gottes / Deo bene fauente.
Klein, Oswald
2, 10
(
oobd.
,
1421
):
sol dich jemand machen los, | das müss durch in geschehen. | er brach die hell.
Ebd.
35, 35
(
1409
/
10
):
göttlich geburd durch magt mensch rain, | hilf an dem letzten schaiden!
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
durch erwirdige potschaft liess er des geren zu dem künig Garibaldo.
Anderson u. a., a. a. O.
19, 18, 17
;
Goldammer, Paracelsus
6, 188, 14
;
Behrend, Spangenb. Anbindbr. ;
Vgl. ferner s. v. ,  16, , .
8.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk.) den Zweck eines Bezugsgeschehens: ›um ... willen; zwecks, zum Zweck e. S.‹; auch: ›im Hinblick auf‹; ›für, zu‹; in Verbindung mit subst. Inf.: ›um zu‹; häufig als Zirkumposition
durch ... wille(n)
(mit Gen.) verwendet; offen zu 9.
Phraseme
durch abwechslung
›abwechselnd; andererseits, dagegen‹ (dazu bdv.: );
durch notdurft
1 ›zwecks der Erfordernisse, im Auftrag von jm.‹ (a. 1347);
durch gut
1 ›zum Zweck des Guten; in guter Absicht‹; ˹
durch gut
2;
durch gutes willen
˺ ›um reich zu werden; um des Reichtums willen‹;
durch die mitte zerschneiden
›etw. genau erforschen‹ (dazu bdv.: ).
Bedeutungsverwandte:
(Präp.) 5; vgl. (Präp.) 3, (Präp.) 1415.
Syntagmen:
d. etw
. (z. B.
d. nuz, hantierung / helfe / lust / ruhe, besserung des gotteshauses, abenteuer / gemach / gewerbe
),
d. e. S
. (z. B.
d. alefanzes / aufsatzes, des rumes, arznei / liebe, der jagd / warheit, leides, des sterbens
)
wille(n)
; jeweils [+ subst. Inf.]; z. B.: ˹
j. auslaufen d. kaufen / verkaufen, ausreiten d. spazieren, der erden adern durchhauen d. glanzerze suchen
˺ ›um zu [...]‹.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 19
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
O solten wir durch aufsatzes oder durch alfanzes, durch liebe oder durch leides willen die leut auf ertreich laßen leben.
Ebd.
22, 7
:
das leben ist durch sterbens willen geschaffen.
Ebd.
32, 24
:
wie sie [der menschen kint auf erden] [...] der erden adern durchhauen, durch glanzerze suchen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
20, 20
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
[der groze chaam] wonit do gerne durch der yagit wille.
Sappler, H. Kaufringer
3, 493
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
got hat uns gefüeget das [guot wetter] | anders nicht dann nun durch guot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
die leut [...], die in des hertzogen land durch ir hantierung [...] gezogen sind.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durch abwechßlung / herwiderumb.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die pern ezzent âmaizen und krebz durch erznei willen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
dise [Plato und ander] waren lantfarer nicht allain durch willen der rechten warhait, sunder auch durch des rumes der welde.
Niewöhner, Teichner
399, 15
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ain betwingt sein armuͤt | daz er nympt ein weip durich guͤt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
208, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Mit dem auch zoch durch helffe na | der künig Leupolis / mit viertzig kielen.
Munz, Füetrer. Persibein
22, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Darnach an ainem tage | rait aus durch abentewr | [...] | Gaban.
Weber, Füetrer. Poyt.
95, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
durch lusst wollt er den weissen hirssen iagen.
Ebd.
118, 7
:
dortt auf dem sal was frewden vil, | pis menigklich durch rŭe zu pette ginge.
UB Zug
7, 3
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
52, 2
;
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 1, .
9.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (im Akk., auch im Gen.) den Grund, die Ursache, die Bedingungsverhältnisse, durch die ein (teils sehr komplexer) Vorgang oder eine Handlung auf ein Begründungsmoment zurückgeführt wird: ›wegen; infolge, aufgrund (von), dank‹; auch: ›veranlasst, bewirkt durch‹ (bei Angabe einer Person bzw. ihres Einflusses auf jn. / etw., auf eine Handlung); ›aus, mit, vor; bewegt von‹ (bei Angabe eines Affekts, Geisteszustandes o. Ä.); ›auf‹ (z. B. auf js. Rat, Veranlassung); gelegentlich als Zirkumposition gebraucht: ˹
durch ... wille(n)
; seltener:
durch ... wegen
;
durch ... halben
;
durch ursache e. S
.˺ (jeweils mit Gen.).
Phraseme:
˹
durch not
;
durch notdurft
2˺ ›aus Notwendigkeit, aus gutem Grund; notwendigerweise, notgedrungen‹;
durch sich selbst
1 wohl ›an sich, für sich, von selbst; selbstverständlich‹.
Bedeutungsverwandte:
(Präp.) 1, (Präp.) 13,  11, (Präp.) 2, , , ;
von ... wegen
; vgl.
1
 3, ,
1
 14,  14, (Adv.) 6,  2,
2
 18,  3.
Syntagmen:
d. jn
. (z. B.
d. den babst / keiser, eine frau
; auch:
d. sich, seinethalben
),
d. etw
. (z. B.
d. beschlus / has / neid / unfleis / verzug / zwang, freien mut, js. rat, den verlust der gerechtigkeit, eingebung / freundlichkeit / gewalt / lasheit / sorge, js. biederbkeit / geschiklichkeit / missetat / tugend / unsinnigkeit / weisheit, ordnung / vorsehung gottes, ursache der zwieträchtigkeit, anschiften
›Veranlassung‹
/ hindernis / leiden, js. gebet
),
d. e. S
. (z. B.
d. der kälte, js. bete, js. leides
)
willen, d. e. S
. (z. B.
d. der geheimnisse der menschwerdung
)
wegen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1526
):
Da fur ist gesagt, wie Moses durch rad seynes schwagers Jetro das weltlich regiment eingesetzt.
Ebd. , 11 (
1535
):
Ob nu die jhenigen nicht verdampt weren, so durch unwissenheit gesundiget.
Rueff, Rhein. Ostersp.
449
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
nu ligen ich hie glich alß ein affe | dorch miner grossen missetait.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do reit lantgrave Frederich durch bethe willen des stifftes [...] yn das dorff.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
57, 5
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der [same] wolde nicht gedygin durch der kelde wille.
Logau. Gott
157, 21
(
Breslau
1644
):
Laß vns von Dir durch Zwang / Gewalt vnd Leyden | Keinmal abscheiden.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
, zu
1428
):
[unser richter] sol keinen gewalt haben uns zuͦ ziehende von dem selben platz, durch kein notdurft.
Ebd. (
1410
):
Daz doch die obgenanten [...] durch nyd und hasz getan.
Bauer, Geiler. Pred.
315, 2
(
Augsb.
1508
):
Wie die seel des menschen / durch die verlurst der urspringklichen gerechtikait / gleych worden ist ainem esel.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durch sich selbst bekant / homo per se cognitus.
Durch ordnung / versehung Gottes.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
durch unfleys und lashayt wartt die kirchen nicht wider nach notturfft besetzt, sunder mit pawren.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
275, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Durch sorg hat in [Achilles] Fraw Thetis dar [inn der junckfrawen schar] gesellet; | durch minn Fraw Dydomeyen | hat er von mannes fuere sich entstellet.
Ebd.
553, 6
:
zehen mal hundert tausent streitper man, | [...] | die alle durch ain frawen | von Chriechen Menelaus für Troya laitet.
Kurz, Waldis. Esopus ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
136
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Ruh, Bonaventura
358, 7
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ; ; ;
Maaler  f.;
Vgl. ferner s. v.  1,  2
10.
kennzeichnet mit folgender Nennung (im Akk., auch im Gen.) einer religiösen Instanz (z. B. Gott, Christus), einer rechtlichen Instanz, (hoch)geachteter oder nahestehender Personen, positiver Eigenschaften oder sozialer Werte und Normen die Berufungsinstanz, den rechtfertigenden Bezugspunkt, Beweggrund einer Handlung, aufgrund dessen bzw. für den der Handelnde eine Handlung (vorgeblich) vollzieht: ›um js. / e. S. willen, jm. / e. S. zuliebe; für jn.‹; auch mit verstärkter modaler Komponente (besonders in Rechtsbezügen): ›e. S. gemäß; entsprechend‹; ›in, mit, nach; unter Anwendung von‹; des Öfteren als Zirkumposition
durch js. / e. S. willen
: ›(-)wegen‹ gebraucht; als Spezialisierung anschließbar an 8; 9, offen zu 11.
Phraseme:
in und (allein) durch Christus glauben
.
Bedeutungsverwandte:
um ... willen
; vgl.
3
 13,  14, (Adv.) 6,  2, (Adj.),
1
(Adj.), (Präp.) 1215, (Präp.),  3,  1.
Syntagmen:
d. jn
. (z. B.
d. got, die armen / gäste
)
/ etw
. (z. B.
d. statgewonheit / treue, die liebe gottes / Christi, recht
),
d. e. P. / js
. (z. B.
d. gottes, Christi, des bischofs
)
(willen), d. e. S
. (Gen., z. B.
d. der ere / warheit, des rechten
)
willen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
das Israel ein gotformiger unnd gotmechtiger mensch ist, der in got, mit got und durch got ein herr ist, alle ding zuthun.
s. Paul. sagt, [...], das wyr nit durch uns noch auß uns selb, sondernn durch sie [gnade gottis] sollen absagen dem ungottlichen weßen.
es wirtt keyn glawb gnugsam seyn on Christlichen glawben, wilcher ynn Christum glewbt und allein durch Christum.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1344
):
Ob ich durch si [di werde reine] den hals zubreche, | wer reche mir den schaiden dan?
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dese vurß vier heilde verloren des strits ir leven durch truwe.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Ir vaste sal die priolen brechen durch die geste.
wan sie daz nuwe [gewant] entfaent, so sollen sie daz alde wider antwirtin in die gewantcamere durch die armen.
Froning, Alsf. Passionssp.
6243
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ach mentsche, nu sich an mich, wilch groiße martel lyden ich dorch dich!
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
19, 32
(
thür.
,
1474
):
darobir der richter unde dy schephin nicht habin wollen teylin durch statgewonheyt.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1446
):
nit anders hat er geseit, [...], denn durch der luteren warheit willen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
ach min got [...] ich [frúnt gottes] wil [...] gewillekliche durch dinen willen arm sin.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do versprach sü den keiser durch got, wande sü küsche wolte bliben.
UB Zug
1, 263
(
halem.
,
1366
):
die dienst, die wir inen [den hertzogen von Oesterich] dur recht tuͦn sun.
Sappler, H. Kaufringer
5, 406
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
härpfen, geigen, singen | durch seinen willen ward erdacht.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
das hat der almechtig gott wol behüet durch des hailigen bischofs sant Ulrichs, sant Simprechts und ander hailigen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
hât im got selber auz dem käuschen holz ain arch gemacht, dâ er sich inn beslôz und mensch wart durch unsern willen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
[wir] bestätten auch durch gottes und des rechtn willen zu hilf und trost unser leib und selen mit disem gegenwurtigen brief.
Froning, a. a. O.
6256
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
2, 54
;
Sappler, H. Kaufringer a. a. O.
21, 57
;
23, 121
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Bauer, Imitatio Haller
56, 13
;
11.
dient mit folgender Nennung (im Akk.) einer religiösen Instanz (meist Gottes), einer sozialen, ethischen Norm oder Qualität (z. B.
aller frauen ere
) bzw. entsprechender Verkehrungen (z. B. körperlicher Ausscheidungen) als Beteuerungs-, Beschwörungs- oder Fluchformel zum Ausdruck des Erschreckens oder Erstaunens (Interjektion), einer nachdrücklichen Bitte oder Aufforderung, der Einleitung einer Frage: ›bei; um ... willen‹; mit Tendenz zur Formelhaftigkeit als Spezialisierung anschließbar an 10.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
2
 11,  2.
Syntagmen:
j. got d. seine barmunge / güte bitten, jn. d. got, gottes willen, die gnade, aller frauen ere bitten, jn. d. die almacht / kraft gottes beschwören, etw. d. got geben (sollen), (nicht) tun (sollen), sich d. got (nicht) zu etw. bringen lassen
;
d. den reichen got, js. beste tugend
, ˹
d. einen scheis, d. boks schweis
(vgl. ; evtl. auch Vermischung mit
boz
),
d. einer mären fist
›beim Furz einer Mähre‹˺ (jeweils im Fluch; zu weiteren Parallelen s. u.
Wiessner, Wortsch.
).

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
170, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
kunig, durch die beste tugent din, | durch aller frauwen ere, | wo ist din gulden vingerlin?
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der Landtsknecht sprach: „ey, lieber Herr, | Gebt vns durch Gott ein halben Groschen [...].“
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Nv begere ich [frúnt gottes] húte an dich [einsidel] daz du ez durch got tvͦst.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Laßt euch durch got nit darzuͦ bringen, | Das [...].
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
so beschwöre ich dich durch die Krafft vnd Allmacht Gottes, daß du verstummen [...] müssest.
Wiessner, Wittenw. Ring
1457
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Was ist ditz? | Sag uns, Fritzo, durch poks switz!
Ebd.
2999
:
Warta, warta, durch ein schaiss! | Was sei der sophistrei waiss!
Weber, Füetrer. Poyt.
213, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ARtus sprach: „Naina, herre, | nicht durch den reichen got! | Ich pitt euch [...].“
Piirainen, Stadtr. Sillein
36a, 22
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Ich [...] bitte dich herre vil teuͤre durch deyner heiligen barmvnge Daz [...].
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
6696
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
20, 3
;
Menge, Laufenb. Reg.
4929
;
Sappler, H. Kaufringer
5, 614
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 46
.
Vgl. ferner s. v.
2
.
12.
kennzeichnet mit folgender Angabe (im Akk.) einer Person oder ihres Macht-, Verfügungs- und Verantwortungsbereichs den Urheber oder den (mit einer entsprechenden Vollmacht ausgestatteten bzw. einer Aufgabe betrauten) Verantwortlichen für die Durchführung einer Handlung: ›von‹; in der Regel in Passivsätzen bzw. Passivumschreibungen verwendet; anschließbar an 7 und 9.
Phraseme:
˹
aus im und durch in
;
in im und durch in
˺ (jeweils formelhaft auf Gott, Christus bezogen).
Bedeutungsverwandte:
 14, (Präp.) 13, ; vgl.
2
 15.
Syntagmen:
d. jn
. (z. B.
d. den dolmetscher / wiesenknecht, die anreiner / anstösser / burger, js. hauptleute, d.
[+ Name einer Person], häufig),
d. sich selbst
2 ›von jm. / sich selbst‹,
d. die hände e. P
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
21, 8
(
Hamburg
1646
):
mercke weiter, wie geschicht die vbertrettung des Göttlichen gesetzes in Adam, vnd durch Adam.
wie gott ynn unß lebe und seyniß lebens unß teylhafftig mache, das wyr durch yhn, von yhm, und ynn yhm leben.
Ebd. (
1523
):
es gillt fur Gott alles gleich, und ist [...] alleyn der gleyche glaube ynn allen und durch alle.
Ebd. (
1532
):
das sich niemand nichts rhume, keiner weisheit, [...] denn durch jnn und aus jm.
man gleube an Jhesum Christum, welcher jst das heubt und einiger koͤnig jnn diesem Reich, jnn und durch welchem wirs alles haben.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Chr. 23, 18
(
Wittenb.
1545
):
wie es geschrieben stehet im gesetz Mose / mit freuden vnd Lieden durch Dauid getichtet.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
261, 14
(
thür.
,
1474
):
ist dy eyne wesin Hanßin vom Stege durch unde von Clauß Gotczen abeerffurdert worden.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
206, 4
(
Nürnb.
1548
):
diß ander gesetz lest er nicht durch ein menschen / [....] / auß gehn.
Klein, Oswald
86, 20
(
oobd.
,
1428
):
ir er ist ser behüt | durch Metzlin, Ketzlin, Kädrichin.
Meisen u. a., J. Eck
21, 29
(
Ingolst.
1526
):
mit den predicanten, die durch uns das goͤtlich wort zuͦ verkuͤnden uffgestelt und beruͤfft sind.
Ebd.
55, 4
(
1527
):
Anbiettung ainer disputation von wegen des hochwürdigen sacrament des altars durch Doctor Johann Eck.
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 469, 35
;
Langen, Myst. Leben
159, 9
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
10, 23
;
Vgl. ferner s. v.  6, ,  1, ,  1,  1.
13.
fungiert in den Fügungen
durch das
(u. Ä.) sowie
durch was
(u. Ä.) als Adverb, Konjunktion oder Pronomen mit kausaler oder finaler Komponente, meist Haupt-, Neben- oder Fragesätze einleitend; anschließbar an 8 und 9. – Im Einzelnen:
a)
durch das, durch des willen
(u. Ä.) ›deswegen, deshalb, darum; aus dem Grunde‹ (mit kausaler Komponente); ›damit‹ (mit finaler Komponente); mit explizierendem Nebensatz auch: ›weil; dadurch, dass [...]‹; ›mit dem Zweck, dass‹.
Bedeutungsverwandte:
˹ 1, , ,  1; ; vgl.  2,  1,  5,  3,  2,  4,  5,  4,  3,  5,  3,  3, , ,  1, ,  2,  5˺ (kausal); ˹ 7,  4,  4,  2˺ (final).
b) ˹
durch was, durch was ursachen, durch wes dings wegen
(u. Ä.)˺ ›weshalb, weswegen, warum; aus welchem Grunde‹; ˹
durch wie, durch was mittel
(u. Ä.)˺ ›wodurch; auf welche Weise‹.

Belegblock:

Zu a):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Iccirco. vmb solchs durchdas deßhalb derhalben / derwegen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
[Didimus] irtote sie durch daz | Daz sie durch erchlichen haz | Niemanne vurbaz mohten schaden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1430
):
[do musten all pauren] versprechen, [...], das man 3fach schrancken machte für ein ander, durch des willen, das die maur nit volpracht was.
Ebd. (
1449
/
50
):
ob einer meint, er het innen beßer, dann im zu beut möcht gefallen, und durch daz nicht chomen und sweren wolt.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1411
):
als er [byschoff] inen jerlichs einen burgermeister git und geben soll, durch daz boͤse zweyung und miṡzhelle, [...], damitte hingeleit wúrdent.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Durch das ward aufgericht mit grosser reichhait der genant gotzhaws Kremsmünster.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
252
;

Zu b):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Quare. Weßhalb warumb durch was auß was vrsachen.
Voc. inc. teut.
e iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Durch wes dings wegen coniunctio quamobrem Quare qua ppter.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1560
):
wir aber kein wissen tragen, durch was ankunft titel und gerechtigkeit dasselbig bergwerk an dich und deine vorfaren [...] kommen.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
jn dissem buch stand geschriben durch wz ursachen sich [...] der alt zurich krieg erhub.
Munz, Füetrer. Persibein
78, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Dye künigin in fragte | mit alle dise mär, | [...] | durch wew er zúe dem zellt dar chummen wär.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. .
14.
als Modaladverb (häufig in der Paarformel
durch und durch
) in unterschiedliche Richtungen verstärkend gebraucht; im Einzelnen auch: ›ganz und gar; gänzlich, vollständig (hindurch)‹; mit Tendenz zum Lokaladverb: ›überall; die ganze Strecke lang‹; mit Tendenz zum Temporaladverb: ›unaufhörlich; den ganzen Tag, die ganze Nacht (hindurch); von Anfang bis Ende‹; in Verbindung mit
sein
(teils adjektivisch, teils mit Ellipse, auch im Übergang zur Wortbildung): ›vollkommen, ohne Makel; ohne Einschränkung‹; ›fertig, erledigt‹; ›entzwei, vollkommen durch‹; anschließbar an 5; 6.
Wortbildungen
durchafter
(dazu bdv.:  1; a. 1523),
durchein
›allüberall; völlig, gänzlich‹,
durcheinhin
1 ›(ganz) nach innen, einwärts‹ (a. 1501); 2 ›ganz und gar‹ (a. 1531),
durchhinterhin
(a. 1578),
durchin(nen)werts
(vgl.  2; a. 1566),
durchlich
›genau, sicher‹ (a. 1513/54),
durchnieder(ab)
(dazu bdv.: ; E. 15. Jh.),
durchumher
,
durchumhin
(a. 1559).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Vbique. Allenthalb durchauß durch vnd durch vmb vnd vmb vff allen ortten.
Pfefferl, Weigel. Ges.
27, 9
(
Hamburg
1646
):
so wir nicht nach dem eüßern, sondern nach dem innern Menschen lebeten, durch vnd durch, [...], so hette man keiner schrifft bedürfft.
Luther, WA (
1527
):
Drumb mus er [Gott] ia ynn einer iglichen creatur ynn yhrem aller ynnwendigsten, auswendigsten vmb vnd vmb, durch vnd durch, vnden vnd oben, forn vnd hinden selbs da sein.
Ebd. (
1528
):
Aber der glaube vernympt, das ,ynn‘ gleich so viel ynn dieser sachen gilt als uber, ausser, unter, durch und widder herdurch und allenthalben
(auch zu 5 stellbar).
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
ob út in der naturen ist das nút ze mole durch enist, das wirt hie mit al ze mole volbracht und durch lútert.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Jst abe das beı̄ me dan halb durch / so ist es eı̄ grosse wūd.
Argovia (
halem.
,
1423
):
Ob es dheinest gefüegte, daz dheines jars gebrëst durheinen koment von wassers wegen, so [...].
Wiessner, Wittenw. Ring
6054
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
[Scheubinsak] fuor her mit einr grossen snitten | Durch und durch daz ai enmitten!
Henisch (
Augsb.
1616
):
Er ist da noch nicht durch / Euasit nondum.
Von oben an gewirckt durch vnd durch / Ioh. 19. 23 [...]. Vngeschickt zerrūt die regiment / Durch vnd durch / durch alle Stend. Durch vnd durch sauffen [...]. Durch vnd durch wachen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des lewen hals ist ganz durch und durch
(›ganz und gar massiv, in sich zusammenhängend‹).
Chron. baier. Städte. Regensb. (
moobd.
,
1541
):
es was auff unser frauen blaz durchumbher, von der thumbrobstei piß zun schlossern in dy 20 küchen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1585
):
vom Ännczenhörndl durch und durch wies regenwasser sagt
[›sickert, fließt‹]
auf das Mülpachhorn.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;