grosmächtig,
Adj.
1.
›mit grosser Herrschaftsgewalt ausgestattet (von Personen), über große Macht verfügend (z. B. von Städten), mächtig (von Herren)‹; oft in der Anrede gebraucht.
Bedeutungsverwandte:
, (Adj.) 3, ,  5.
Syntagmen:
sich g. nennen; der grosmächtige fürst / herre / könig / keiser, das grosmächtige her / königreich, die grosmächtige majestät / stat
.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
Sie muͤgen grosse Titel und Namen fuͤren, muͤgen heissen Grosmechtige, Unuberwindliche, Allergnedigste etc.
Gajek, Seidelius. Tych.
12, 9
(
Breslau
1613
):
Der Großmechtig Pompejus zu Rom / | Wiel allein die Oberhand han.
Gille u. a., M. Beheim
96, 109
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Daz so von manchen enden | der verren land vil erber, hǎch | grass mehtig leut ir kind und ǎch | ir frund zu schul her senden.
Franck, Decl.
342, 8
(
Nürnb.
1531
):
sein nit die großmechtigen herren / koͤnig / Philosophi / weynsuͤchtig voll vnnd truncken gewesen?
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der kunig demetrius [...] sament gar ein groß mechtigs
[
Luther
1545:
gros
]
here.
Maaler (
Zürich
1561
):
Großmaͤchtig / Gwaltig / Maͤchtig / Der vil herrschafften oder land vnnd leüt vnder jm hat. Imperiosus.
Wyss, Luz. Ostersp.
3059
(
Luzern
1571
):
Nun hör ich, das har in din land | Dry grosmechttig kúnig sigend kon.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
O durchleuchtiger, grosmechtiger kunig und herr, Ewr begern und willen bewegt uns gar sere.
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 1, , .
2.
von Gott, gottähnlichen Personen, dem Teufel, Philosophen gesagt, dann: ›hinsichtlich ihrer jeweils spezifischen, konstitutiven Existenz herausragend‹; im einzelnen: ›allmächtig, omnipotent (von Gott)‹; ›mächtig (vom Teufel)‹; ›auserwählt, durch die Nähe zu Gott mit besonderer Bittkraft versehen (von Maria)‹; ›standhaft (von Philosophen)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Weil nu der großmechtige furst, der Gott heist vnd ist, jr spottet, warumb solten wir vor jnen weynen?
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1542
):
Großmechtiger fürst des hellischen grunt, | Zu diser botschaft sint wir der rechte außbunt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
Můtter Gottes, | Großmechtigste Můtter.
Gille u. a., M. Beheim
82, 82
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
derselbe gacz sun Crist | der dann reich und grossmehtig ist.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Maria, hoch geplumter zwey | Grosmechtig in der hochsten jherarchey.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
174, 2
(
moobd.
,
um 1385
):
Wann der grazzmeͣchtig streiteͣr der warhait, Eustachius, [...], der erpat czemal ein milte gastung der pruederschaft.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
141, 1199
;
147, 1257
.
3.
›vierschrötig, ungeschlacht, grobschlächtig (in körperlicher Hinsicht)‹.
Wortbildungen:
grosmächtige
›Übergröße‹.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die Teutschen (ein [...] unparmherzig volk, grosmächtig leut an leib wer und harnasch, geporn zu fressen und erwürgen viech und leut).
4.
von Haltungen o. ä.: ›tief, ernst, vollkommen, intensiv‹.
Wortbildungen:
grosmächtigkeit
3 ›Großherzigkeit‹ mit Tendenz zu ›Großmannssucht‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
7065
(
Magdeb.
1608
):
Das die gluͤckliche stund ist kommen / | Jn der Ewr lieb mich angenommen / | Jn solch jhr herrliche Kundschafft / | Ja in jhr großmechtig freundschafft.
Heydn. maister
38v, 4
(
Augsb.
1490
):
Warumb seind dÿe menschen also traͤge vnnd faul zů zegeen zů der edlen vnd großmaͤchtige͂ tugend.
Bauer, Geiler. Pred.
232, 26
(
Augsb.
1508
):
Darumb sol die oberkait großmaͤchtigen fleiß an koͤren. daz [...].
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Darumb ist dise großmechtikait schimpflich zesagen so si ungestalt worden ist.
5.
›hochfahrend‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
10, 12
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
so wil ich syen uf di vrucht des grostetigen
[
Mentel
1475
1
:
zemichelen
; Var. um 1475
2
:
grosmaͤchtigen
;
Luther
1545:
hohmütigen
]
herzen des kunigis von Assur.