anstos,
der
;
-/-e
+ Uml., obd. auch
+ Uml.
– Bedeutungsfeld von demjenigen von auffallend different.
1.
ein Schmiedegerät; genaue Art nicht erschließbar.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
63, 35
(
preuß.
,
1488
):
2 balgen 1 hertspisz, 1 anstoesz, 1 leschwedel, 1 helpeysen.
2.
›Stoß (des Windes); angespülte Wasserlache‹.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ein kolschwarze erschrockenlich wolken, die ward von eins feueren winds gewissem anstoß und antragen troffen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Anstoß des wassers. Alluuies.
3.
›Zubehör; mit etw. Zusammenhängendes; Anbau‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  3,
1
 12; , .

Belegblock:

Mon. Boica, NF.
2, 1, 37, 9
(
nobd.
,
1464
):
das ein amptman all gericht, alle vorst und geleyt mit andern anstozzen versorgt hat.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein Anstoß. Appendix. Ein zuͦgebeüw an ein hauß.
4.
›der Knoten an Gräsern, an dem die Internodien aneinanderstoßen‹.

Belegblock:

5.
›zum Anlegen der Fähre hergerichtete Uferstätte‹ (hier darf keine Beschlagnahmung von Waren erfolgen).

Belegblock:

Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1563
):
Zum dritten ein frey fahr, dabey beiden freien anstössen, das niemand den andern uf den anstoessen kommern mag.
6.
›Grenzlinie; Grenzpunkt‹; metonymisch dazu: ›angrenzendes Grundstück; angrenzendes Gebiet‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, II, 3, ; vgl. , (
die
), , , ,  2,  5.

Belegblock:

Mon. Boica, NF.
2, 1, 22, 9
(
nobd.
,
1464
):
all anstosz eins itlichen stuͤcks, ob es allezeyt ein acker oder wisen oder rewt sey gewesen.
Sachs (
Nürnb.
1541
):
do war | Von den Hunis ein krieg erwachsen, | Die verhergten Düring und Sachsen | Und andre anstöß der-geleich.
UB Zug
2046, 53
(
halem.
,
1514
):
dem hag nach abher an weg, der gen Uertzlikon gat, denn dem selben hag nach fúrhin bim weg untz an den Muheim, an den helgenstock, ersten gemelten anstos.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
ir stat und land an anstoͤssen laͤge, krieg nit wol erliden moͤcht.
Adomatis u. a., J. Murer Zorob.
395
(
Zürich
1575
):
by uns ist das land goldrych | von edlem gstein das nit derglych | An anstoͤssen so schoͤn wirt funden.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
v. 1550
):
das mennigklich in ir g. landtschaft [...] die sondersiechen kheinswegs in dz land lasse, [...] sondern an den anstösen und pässen den nechsten fürwyse.
Ebd. (
um 1630
):
was gestalten etliche in ihren Güeter vil Bäum nechst an seines Benachbarten Anstoß und Gueth sezen.
Schib, Urk. Laufenb.
358, 13
;
Hulsius
A ijv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
7.
›Fuß, Fundament, unterer Teil des Brückenbogens‹.

Belegblock:

Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1385
):
úber die Are untz an den fuͦss und anstoss der Hochen Brúgge.
8.
›Gegenstand, gegen den man anstößt, über den man strauchelt‹; ütr.: ›Hindernis, Strauchelblock‹; ›Anstoß, Ärgernis‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
 2, .

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft
3. Mose 19, 14
(
Wittenb.
1545
):
DV solt dem Tauben nicht fluchen. Du solt fur dem Blinden kein Anstos setzen / Denn du solt dich fur deinem Gott fürchten.
Ebd.
Jes. 57, 14
:
wird sagen / Machet ban / machet ban / Reumet den weg / Hebt die anstösse aus den wegen meines volcks.
Ebd.
Röm. 14, 13
:
lasset vns nicht mehr einer den andern richten / sondern das richtet viel mehr / das niemand seinem Bruder einen anstos oder ergernis darstelle.
Rot
333
;
Bachmann, Einfl. Luthers.
1909, 23
;
9.
›Anspruch, Forderung gegen jn.‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Weizsäcker, Graupn. Bergb.
214, 31
(
osächs.
,
1530
):
so er von imande ader gleich von seines bruderen des kaufs der halben zeche worde ein anstoss haben.
Helbig, Qu. Wirtsch.
5, 24, 20
(
md.
,
1551
):
so Mathes Schmidt worde anstosse haben von imande, so wil der Jeronimus Walter solche zeche dem Mathes Schmidt vortreten!
Weizsäcker, a. a. O.
143, 3
;
10.
›Anfechtung, Versuchung, Prüfung (im religiösen Sinne)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan ie denne diu anvehtunge grœzer ist und der anstôz der untugent sterker ist und der mensche doch überwindet, ie ouch dir diu tugent eigener ist.
v. d. Kolk, Linck. Erb.
63, 33
(
Nürnb.
1527
):
bekantnus des glaubens muß grosse anstoß leyden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
, Hs.
1359
):
der mensche wirt groͤsselichen mit disen anstoͤssen bereit.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
; Var.
1498
/
99
):
die [frühte] sich tegeliche merrent [...] durch alle die uͤbungen
[Var.:
widerwertigen anstoͤs
].
Vetter, a. a. O. ;
Pleuser, Leid b. Tauler.
1967, 144
.
11.
›militärischer Angriff, Anfall; dadurch bedingte Not, Bedrängnis‹; phrasematisch:
auf die anstösse gehen
›direkt zur Sache kommen‹;
vgl.  9.
Bedeutungsverwandte:
(
der
9,
1
 1, (
die
3, (
die
1, ; vgl.  8.
Syntagmen:
einen a. haben / leiden
(mehrmals) /
überherten
;
in a. kommen
;
feindlicher / schwerer / geringer a.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz sî dâ sulchir geste | vîentlîchin anestôz | nicht mochtin [...] | vurbaz ubirhertin.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
mit afgunsticheit etzlicher fursten [...] in zokomenden ziden moichte die stat ind die kirch van Coellen in noit ind anstoesse komen.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
1062
(
Zürich
1560
):
Der selbig Gott [...] | woͤll bald erloͤsen Israel | Das so vil gwalt und anstoß lyt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
hat auch ain erber rat von gemainer statt wegen als ain glidt des hailligen reichs vil krieg und anstöß [...] leiden miessen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
hetten die Baiern etlich anstös und aufheben mit den fränkischen künigen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rintelen, B. Walther
180, 23
;
Hulsius
A ijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 182
;