tabel,
letzteres selten,
-Ø/-(e)n
, selten
-Ø
(+ Uml.);
aus
lat.
tabula
›Brett‹
(
).
– Zur Lautung von 'Tisch / Tafel' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
3.
›großer Tisch oder mehrere zusammengestellte Tische‹; speziell: ›mit Speisen und Getränken festlich gedeckter großer Eßtisch‹; in religiösen Texten: ›Abendmahlstafel‹; auch: ›Opfertafel‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1.
Syntagmen:
die t. ausläutern / decken / überhobeln
;
an die t. setzen, vor / bei der t. stehen, an der t. essen, bei / ob der t. sitzen, zur t. sein
;
die aufgehobene / lange t
.;
die gefässe der t., die t. des herren / keisers / vaters
.
Wortbildungen:
(a. 1391),
.
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
85, 23
(
Lübeck
1639
):
Wer ein Regiment reformiren und bessern wil / der muß es machen wie ein Fürschneider an der Herrn Tafel / der greifft am grossen Fisch von erst zum Kopff darnach zu den andern Stuͤcken.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn
(
Wolfenb.
1594
):
Junge, las die Tafel decken, vnd essen vnd trincken aufftragen.
Alle die Gefaͤß seines Hauses / seiner Taffel / vnd seiner Kuͤchen / waren von Goldt vnd Silber.
Vinũ Ciborum Tisch oder Tafel wein.
Rudolphus, fand den Abt uͤber der Mahlzeit / und setzte sich [...] zu ihm an die Tafel.
Morrall, Mandev. Reiseb.
61, 24
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Da selbs ist ouch ain tail der taufel da unser herre daz abent essen mit sinen júngern uff auß.
Jn der Bundsstuͤben da tuͦt man auch den disch heraus und setzt ain lange taffel mitten in die stuͤben und stiel darumb.
Munz, Füetrer. Persibein
152, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
nun richt man auf dem velld [...] mit hoher kost die tauel reich der eeren.
ich achte mich solches Gesindel⸗Tisch nicht / weil ich verhoffe bey der Tafel meines HErrn zu sitzen.
v tisch, iii sidelpenck, i lange tauel auff dem sal.
Perez, Dietzin
1, 320, 5
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 37
;
‒
Vgl. ferner s. v.
29,
.
5.
›Schreibtafel; beschriebene oder zum Schreiben und Einritzen von Zeichen dienende Platte aus unterschiedlichen Materialien (vor allem aus Holz, Metall, Stein, Ton oder Wachs)‹.
Bedeutungsverwandte:
2,
6;
8,
1.
Syntagmen:
jm. eine t. schreiben
;
etw. an / auf die t. malen / schreiben, aus der t. lernen, etw. an der t. (angeschrieben) sehen / stehen
;
die abgewischte / blosse / geschriebene / grosse / goldene / neue / reine / ungemalte / wachsene t
.;
des bergmeisters t
.
Belegblock:
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do gab her yn czwu guldyne tofiln, do stunt ane geschrebin das si soldin vry sin.
Lippert, UB Lübben 2, 234, b,
16
(
osächs.
,
1525
):
16 d. vor ein newe taffell in dye schule gegeben Valten Tischer.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 3, 31
([
Nürnb.
]
1524
):
der mensch von leyblicher geburt / ist in seinem gemuͤt sam̄ ein blosse Tafel / darauff nichts geschriben ist.
Rieder, Gottesfr.
(
els.
,
n. 1320
):
Das 31. capitel im lateinischen handlet von einer auf einer tafel geschribenen ermanung an die brüder zum Gruͤnenwert.
Kohler, Ickelsamer. Gram.
(wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
So soll er die gestalt solcher buchstaben auß ainer tafel lerne, daran stehn vnder andern figuren ain Ku, ain Gays, ain Hundt, vnd ain Sperling, da denckt er jm nach, welche figur doch disen oder jhenen buchstaben geb.
daz screib si an ein gross wehsin tavel.
Also do es tag ward, do schreib er ir ein tavel.
so offt sie meines hochgeehrten Herrn Namen noch an jhrer Taffel angeschriben sihet.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2777
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein langlet hiltzin tafelbüchlein, darein A. D. [...] mit silberm stefft allerley gezaichnet.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
36, 35
(
tir.
,
1464
):
Das hërcz der chinder das sol sein als die abgewüst tafel, dar inn nicht gemalt ist.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
70
,
Päpke, Marienl. Wernher
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 303
.
8.
›Übersicht, Verzeichnis, Register, Tabelle‹, anschließbar an
5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
.
Syntagmen:
eine t. machen
;
in eine t. schreiben, etw. in tafeln traktieren, etw. aus der t. ziehen
;
die gemeine / grosse / vorgehende t
.;
die t. des registers
.
Belegblock:
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
3, 33
(
preuß.
,
1375
):
item an czinse us dem grosen werder czum ersten in der grosen taufel 4343 m.
Diese materi ist [...] niehmahln in einigen Tabeln tractiret worden.
Damit mir aber auch auff diselbe Zeit der arcus culminis æqvatorei in tempus versus (im meridian der Tabelln) kund werde; zieh ich auß der Tabel am 13 blat / mit dem Sonnen⸗grad [...] aus 3 st. 49′. 53″.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis sint [...] bredien des erlúhteten begnodeten lerers bruͦder Iohans Tauwelers [...], mit einre vorgonden tofeln in der die meinunge und der sin einer iegelichen bredien kúrtzlich alle vor genennet sint.
Menge, Laufenb. Reg.
591
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Lase dir sin ze suͦchende gach | In der tauel nach hie by | Wa die guldin zale sy.
Wilt aber du nu wissen wie uil matery in dem puͦch beschriben sein [...], so merkche daz ich ein gemaine tauel czu den vir taylen gancz gemacht hab.
‒
Vgl. ferner s. v.
,
20.
9.
›Gemälde auf einer Holztafel, Tafelbild‹; in einer Kirche: ›Altarbild, Heiligenbild; geschnitzte und bemalte Relieftafel‹.
Bedeutungsverwandte:
2,
1,
,
.
Syntagmen:
die t. ansehen / bringen / machen / malen / verbrennen / zerhacken / zerschlagen, die t. jm. weihen
;
die gemalte / hölzerne / (un)gefaste / kleine / schöne t
.;
die t. auf dem altar, aus / in der kirche, mit heiligtum, von holz
.
Belegblock:
Joachim, Marienb. Tresslerb.
(
preuß.
,
1400
):
dy tofel mit olfarwe gemalt.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
373, 15
(
preuß.
,
1442
):
1 toffell von holcze, dorinne gemolt eyn creucze.
so kost mich die tafel auf unsers hern leichnams altar zweihundert gulden.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
485, 39
(
nobd.
,
1527
):
Ein bloes teffelin mit berlin bildein.
Loose, Tuchers Haushaltb.
(
nürnb.
,
1516
):
ein gemalte tafel mit 2 flugeln pro 6 ℔.
Und zoch meister Jacob der hencker vor innen allen, und zerschluͦgent im munster alle bylder und altar und daffelen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
239, 7
(
halem.
,
1534
/
5
):
und verbrantend nebend dem kilchof / jn eim kalchofen zwo gefasstt / und ein ungfasstte taflen.
item in malet ain maler, der hieß maister Mang, der hett auch gemalt die taffel auff sant Uͦlrichs altar darvor.
Müller, Welthandelsbr.
290, 22
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
all ding, das man dahin bringt für die kirchen, als kertzen, tafel oder pildwerck zalt nit mer dann zisa, und ist der disma frei.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Da sagt man, das die kirchen nicht prinnen hat wellen und hyetten doch dy Turckhn offt anzundt; sunder taffel und pildt hyetten sy all zerhackt.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
70, 24
;
132, 6
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
48, 42
;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1080
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
114, 7
.
‒
Vgl. ferner s. v.
5,
13,
.