bildnis,
das / die
;
-Ø/-nisse
, auch
.
1.
›Gemälde, Bild‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
 2, .

Belegblock:

Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
ein Gemelde seines Reichs / vnd seiner Kirchen / welche des Herrn Christi Bildnis tregt.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Als ich in Sardinien der Prinzeßin Bildnis sahe / war ich dergestalt eingenommen.
Gille u. a., M. Beheim
155, 80
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Auch habent sy gesundert sus | hie czwuschen des todes pildnus | und dem leben.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Doch haben sie dar pey ein sulch getrawen, | Welcher etwas thu pawen, | Sein hellm und schillt las schawen, | Auch sein piltnus selb dar pey sey.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1525
):
eyn yeglich christenmensch wirdet durch gemel oder byldnüß als wenig zů einem affterglauben getzogen als eyn frumer mann zů eynem mord, darumb das er ein waffen an seiner seyten tregt.
Reu, Süddt. Kat.
1, 258, 9
(
Heidelberg
1563
):
so verbeut doch Gott derselbigen bildnuß zu machen vnd zu haben, daß man sie verehre oder im damit diene.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
in dem ainen geschirr send gewesen 500 ducaten an gold mit des königs bildnus.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
herzog Wolfgang ließ ain fenster zu S. Lienhart machen mit bultnussen und wappen.
Heidegger. Mythoscopia
2, 25
(
Zürich
1698
):
Wo sie gemahlete Männer an der wand sahe / Bildnussen der Chaldeeren / mit Zinober gemachet.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Maximini pildnus, gemäl, stain […] wurden allenthalben herab gerissen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Ain pildnuss oder abunderfehung oder ain abschrifft ist genennt das alles jhenes begreift vnd ain gleichnuss an jm hat.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
An Tafflen sicht man gmalt der gschicht all biltnuß.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
5, 28
(
tir.
,
1464
):
das si nicht türen gen für das gemel seiner wirdigen pildnus.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
wie er die Bildnus der seeligsten Mutter Gottes gaͤntzlich ausgepluͤndert.
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 406
;
Dietz, Wb. Luther ;
West, Dasypodius.
1989, 280
;
Schmitt, Ordo rerum
335, 15
;
Hulsius
B ijr
;
2.
›Statue, Standbild, Denkmal‹;
zu  1.
Syntagmen:
ein b. weihen / zerhauen / zerschlagen; ein b. von holz / stein; ein gegrabenes b
.

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
14, 11, 22
(
Straßb.
1524
):
doch soliche bildtniß vmb der schwachen willen ein zeytlang steen vnd růwen lassen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
am 4 tag Januarii da wart die kirch zu Holtzhan gebrochen heymlich, wurden all taflen und bildnuß zerschlagen.
Darnach haben die von Augspurg in all kirchen lassen die büldnussen und altar hinwegthön.
Reu, Süddt. Kat.
1, 161, 11
(
Zürich
1580
):
Du solt dir kein gegrabne bildtnuß machen noch yenen ein glychnuß vnd mine gebott haltend.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
auch ander mêr, die da weiter sagen, das an derselbigen alten vest alte pildnüs in stain gehaut noch verhanden sein.
Im haben von seiner kunst wegen die von Athenis […] ein pildnus mit einer vergülten zungen offenlich in iren schuelen, rat- und tanzheusern zu êren gesetzt.
setzt seines vaters pildnus auf und weihet dieselbigen.
Sein brueder Prometheus, ein grosser künstler […] hat die paumaisterei, pildnus abmachen, das feuerwerk […] erdacht.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
darnach lies der keiser zwen starck türn pawen fur die stat und lies sein pildnus darein hawen nach seinem angesicht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
100, 14
(
tir.
,
1464
):
Der selbig pös checzer der sach ain gemachte pildnus von holcz des erbirdigen Jeronimi, vnd die selbig pildnus graiff er an mit seinen henden.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
Auf einer Piramide stunde die Bildnus deß H. Josephs / welcher in der rechten Hand ein Lilien / in der lincken aber ein brennendes Hertz gehalten.
Bad. Wb.
1, 228
.
3.
›Abbild, Ebenbild, Vorbild, Beispiel‹;
zu  56.
Bedeutungsverwandte:
 2, .

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
wie im Alten Testament (so nur ein bloße vorentwerffung / vnnd todte bildtniß des Neuwen gewesen ist).
Strauch, Par. anime int.
100, 28
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz dritte heizit ein bilde des glichnisses, wan daz sal sin sundir alle bildnisse und glichnisse.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Leipzig
1537
):
o Gott vatter dangk sag ich dir, | Gnediglich hastu vns bedacht, | Begabet mit der höchsten zyr, | Nach deiner byldtnüß vns gemacht.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 694
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er gab uns ach halt pildnis hy | an seiner lieben muter, die | ach nit waz mit den reichen.
Fischer, Folz. Reimp. 
17, 143
(
Nürnb.
um 1488
):
Darumb ein yder peichtiger, | Ich mein die seichten in der ler: | Wellen hiepey ein piltnus nemen, | Wie sie der groben sünder remen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Ich sprach: ,wer ist dan dem genoß, | Das du so kal, nacket und ploß | Ein piltnus von mir wirst geacht?‘.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
29
(
Nürnb.
1517
):
Im anfang hat got den menschen gerecht und redlich erschaffen, einformig und gleich der bildnus Christi.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 4, 6
([
Nürnb.
]
1524
):
dañ gottes bildnuß in einem yeden ist.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Du hast zuvor die Seele mein, | Gar herrlich wol gezieret, | vnd nach der schönen Bildnuß dein, | Gantz Adelich formieret.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
):
darumb so ist er [der mensch] auch gewachsen in ire natur und partes und die biltnus gottes.
Heidegger. Mythoscopia
73, 24
(
Zürich
1698
):
Schlüßlich man wird vil narrischer / als jennes alte hirnschellige Weib / Acco, das mit ihrer Bildnuß in dem Spiegel / als mit einer Muhmen reden / und conversiren wollen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
77
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
aus etleichen gleichnüssen oder figuren oder raͤten oder pildnuͤssen, die genomen werdent aus der hailigen geschrift.
Ebd.
87
:
daz er aim menschen furwirft ain entpfindleich pildnuͤss oder ain zaichen ains chuͤnftigen, gegenwuͤrtigen oder vergangen ding.
Höver, Bonaventura. Itin. A
540
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann ain yedlichhe creatur ist ettwan ein pildnüß, figur vnd gleichnüß der ewigen weishait aus natur.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Dergestallt ist des menschens gerechtikait von got hie auch guot vnd nit poes, wiewol sy noch nit volkommen aber ain pildnuss ist goetlicher gerechtikait.
Deszhalb so vermailigt er in jme goettliche pildnuss vnnd verlewsst gottes gleychnus, huld vnd gnad.
Der mensch ist auswendig gotes pildnuss, vnnd jnwenndig der weld pildnuss.
4.
›Gestalt, Erscheinung (eines Menschen, einer Sache)‹;
zu  3.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Da wolt ein junger Gselle wandern | […] Ward jrr in einer grossen Wildnuß, | Begegnet im ein solche Bildtnuß, | Dauon wir jetzt haben geredt.
Gille u. a., M. Beheim
196, 90
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der teufel czaiget sich dem weib | in irer pildnus, das er treib | und schaff mit in sein sache.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
fraw Circe, die mir verkert | Mein gselln in sew, der ich mich wehrt. | Nött sie, das sie in dieser wildtnuß | In wider gab menschliche bildtnuß.
Sudhoff, Paracelsus (
1537
/
41
):
das vil kreuter und wurzlen iren namen bekomen haben […] von irer biltnus, form und substanz wegen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
69
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie wol daz ist, daz sy habent den nam vnd die pildnüss des gaistlichen leben, vnd tragen vnd derzaigen hailichait an dem ausswendigen gewand.