papier,
papeier
(letzteres vereinzelt wobd.),
papyr
(keine zeitliche und räumliche Distribution erkennbar), Schreibungen mit initialem b-
selten, das
;-s/–
;1.
›Papyrus, Papyrusstaude als Pflanze, aus deren Stengelmark Papier hergestellt wird; Lumpen, Stoffreste als Basis für die Papierherstellung‹.Zur Sache:
Hrg
.3, 1494-1498
Belegblock:
Papyr, gantz Papyrus. Jst ein gewechs oder stauden inn Egypten / so inn den Mosern vnnd bey dem Nilo funden wirdt / darauß man vor zeyten Schiff segel / Kleyder / Seyl / ec. gemacht hat / [...]. Man findet auch solches gewechs im Euphrate bey Babilonien / darauß man grosse bletter zum schreiben macht / daruon heyssen wir vnser zerrissen hader / darauß man schreib pletter macht auch papyr.
2.
›Papier sowohl als Rohstoff, Beschreibstoff als auch die abgemessene, beschreibfähige Einheit, Papierblatt; Papier als Material für nicht genuine Zwecke, z. B. zum Verpacken von etw., zum Stillen kleinerer Blutungen‹; offen zu 3; Metonymie zu 1.Phraseme:
papier (und tinte) werden (jm.) gebrechen
(›sind nicht in hinreichender Menge vorhanden, um etw. zum Ausdruck zu bringen‹).Syntagmen:
das p. abzälen / beflecken / versudeln / bestellen / glätten / machen / netzen / unterschreiben, p. bei sich haben, p. aus etw. machen, jm. p. bringen
; etw. auf das p. bringen, etw. auf / an / in p. schreiben, jn. auf p. abreissen, etw. in p. prägen, etw. in (ein) p. tun / einlegen / einwickeln, aus p. sein
; graues / weisses / fleissiges / feines / grobes / edles / ewiges / reines / kleines / unbeschriebenes / verschriebenes / durchschlagendes p., gebrantes p.
(›Papierasche‹); abschrift / zeichen auf p., münze von p.
; p. zu briefen, art / mangel des p.
; ballen / blat / bogen / buch / fardel / ries / zentner p.
Wortbildungen:
papierbrief
papierhaus
papierladen
papierleimer
papierzettel.
Belegblock:
das Dargitz offters unbeschriben bapir gebracht hette und es underschreiben lassen.
Papir papirus patet.
Die trucker sollen das papier fleissig und ohne einigen gesuchten vortheil 25 bogen für ein buch abzehlen lassen.
dy pfenninge dy macht man von permynte, [...], das ist sam eyn papyr, das ryst man noch der formen eynis pfenningis, dor in slet her eyn gebreche sinis ingesigils.
6 d. vor papyr unnd tynckte.
das ich sie [Sophisten] bis her nicht recht und gnug gemalet habe, sondern allein auff ein papir schlecht abgerissen.
und praͤget manche Geist⸗reizende Reede / wie sie von besuͤßter Zunge geflossen / in ewiges Papir.
wie sonderlich wir Deutschen so lange gedult koͤnnen tragen / vnd das edele Papir mit jhren vngereimten reimen beflecken.
und das des virmamentes tran | gancz wer papir ach also vil | und alles mer vol tinten | und all strohelm wern veder kil.
Der rotschreiber und die knecht sollen federn, dinten und bappir bey in haben.
Ein reisende vr, schirm vnd spiegel | Ein schreibzewg, dinte, papir vnd siegel.
strich es [daz eÿerclar] uff ein papir und leg es uff den brandt.
da schneid er das Har ab und thet es in ein Papeierlin und bracht es der Frawen.
Solt man hieher setzen, wie die Meineidigen an irem letsten End und dort gestrafft werden, unß wuͤrd Bapeier und Dinten gebresten werden.
Von eim rysen papier 1 gl.
es wirt ein gantze ballen papir für zechen centner gerechnet.
da gät kain múnß wann von leder oder von pappir da ist des kaysers zaichen uff.
welcher mir in seinem Garten vil schoͤne vnnd frembde Simplicia gewisen / [...] ausser disen noch vil andere die diir / vnnd mehrtails inns Bapir waren eingelegt.
das sie die Heyratsbrieff stellen vnnd machen / die sie dem gemainen Poͤfel / auff schoͤn abglett Papir [...] schreiben.
wann die wahlen ordenlich ergangen, solche aufs papier bringen und der [...] oberkeit der herrschaft Garsch anhändigen.
weren alle wasser timpten, | [...]; | der fürin himel papir fîn, | alles mergries subtil schîn | schriber, und schribent tusent jar.
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
1, 3017, 1
; Schmidt, a. a. O. ;
Stedtfeld, Roger-Glosse
97
; Rohland, Schäden
493
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 20, 19
; Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
315, 34
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 498, 38
; Wackernell, a. a. O. ;
Bastian u. a., Regensb. UB
77, 4
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
64, 36
; Mollay, Ofner Stadtr.
423, 22
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
158, 5
; Bremer, Voc. opt.
23010
; Schmitt, Ordo rerum
160, 23
; Voc. inc. teut.
q jv
; Kiliaan K
5v
; Trübner, Dt. Wb.
5, 50/1
; Öst. Wb.
2, 266/7
; Schmeller/F.
1, 399
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 221
; Möller, Fremdwörter.
1915, 120
; Otto, Zeitzer Kanzl.
1970, 94
.3.
›Dokument, schriftliche Aufzeichnung‹; Metonymie zu 2.Wortbildungen:
papierkasten
papiertrog
Belegblock:
Chartophylatiũ, ein papeyr truchẽ buͤcher trog / oder behaltnüß der gemeynen statt brieffen.
die [...] mit samt dem ehr⸗vergessenen Papier in Molochs Arme hetten sollen geworffen werden.