brief,
der
;
-s/-e
, auch
.
– Zur Lautung von 'Brief' in den rezenten dt. Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Urkunde, Handfeste, urkundliche Festlegung, Verbriefung von Rechten und Pflichten‹.
Syntagmen:
briefe abschreiben / abstellen / ansehen / aufsuchen / brechen / bringen / confirmieren / geben / gewinnen / haben / hervorziehen / herausnemen / lesen / mitbringen / nemen / plündern / sehen / senden / überantworten / übergeben / verfertigen / vernemen / versiegeln / vorhalten / vorlesen / zeigen / zerreissen; briefe
(Subj.)
ankleben / aussagen / ausweisen / sagen / weisen; etw. mit einem b. bekennen / belegen / besiegeln / beweisen / bezeugen / empfangen / künden / kundtun / stätigen / verjehen, ein ingesiegel an einen b. hängen, ein ingesiegel auf einen b. drucken; b. und siegel, b. und handfeste, b. und urkunden; alte / ausgeschnittene / besiegelte / deutsche / falsche / fürstliche / glaubhafte / glaubsame / gute / junge / kaiserliche / lateinische / neue / offene / papierne / päpstliche / pergamene / sichere / versiegelte / volständige briefe
.
Wortbildungen:
brieflon
,
briefverfälscher
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1404
):
4 m. vor 100 permynt zu briefen of eyn yar.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
237, 22
(
preuß.
,
1402
/
4
):
Dys geschach czu Thorun uff pfingisten anno tercio, des sien czwene usgesnetene brive, der habe wir eynen unde sy den anderen.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 523, 8
(
preuß.
,
1429
):
das czur nehsten tagfart eyne itczliche stat metebrenge, wes sie haben von brieffen und privilegien uff freyheid.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
69, 42
(
preuß.
,
1437
/
8
):
Newedorff das dorf noch sienes brifes uswisunge sal haben 31 czinshuben.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
alsulge brieue vnd gesetze, as yeclich Ampt vnd Broderschaf vp yre ordinantie besegelt hedde.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dem sol der konigh mit sinen breuen kůnden, daz her der achte ledich si.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1358
):
daz wir mit iren uffenen besiegelten briefen mugen bewisen.
Köbler, Ref. Wormbs
164, 17
(
Worms
1499
):
Czum fünffte͂ das ein offenbar schrifft oder brieff darüber gemacht sy.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1352
):
so han wir, die sechs stede, unserre zunfte ingesiegele zu einre merren sicherheide und gezugnusse gehencket an disen brieff.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Wur ratismeister, rath, rethe unnd gantcze gemeyne der stad erffort bekennen unnd thun kunt vor uns unnd unser nachkomen allen den, dy dissen breff seen adder horen werden.
Küther, UB Frauensee
102, 24
(
thür.
,
1340
):
Des zu eime ewigen orkůnde und festenunge geben wir in disen brif mid unsir beider ingesigele.
Luther, WA (
1530
):
Auch wird dis gloslin eine unverschampte, greiffliche lugen, wenn man die siegel und brieve jnn stifften und klostern erfur zeucht.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
um 1450
):
das der brive seiner geburt brenge, das er von vater unde muter elichen geboren sey.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
omd.
, zu
1424
):
wes her mit des konynges brife, dar dy stad ynne begnadit vnde bevryet ist vulkomen konde.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
62, 24
(
nobd.
,
1332
):
Ez hat unser herre, maister Herman, der pfarrer, uns zwene brief geben, versigelt mit seinem insigel.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1414
):
In demselben dorffe hat die herschafft ire guter geben gen Bamberg tzu der andern frumesse und selgerete, nach auszweisung der briefe, die doruber gegeben sind.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
funfzehen guldin berurter werung, so sie in die pundischen canzeley fur die brief zu geben schuldig gewest sein.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Und mahtent einen brief, noch deme man solte sweren alle jor, daz vormols nüt gewonheit was.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
er solt brief ehelicher geburt bringen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Es sein vor jaren vil schöner antiquiteten, brief und anders zu sant Jörgen [...] verbronnen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1511
):
so sol ein jeder froͤmbder des handtwercks [...] brieff und sigel bringen sins erlichen abscheyds.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
als sy in dem selben brieff verjach vnd in vogtz wisse sin eigen insigel ze end der geschrifft uff truckt vnd besiglet hat.
Lemmer, Brant. Narrensch.
76, 51
(
Basel
1494
):
Vil hant des brieff vnd sygel gůt | Wie das sie sint von edelm blůt.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1300
):
Daz auch daz alles war sei und staet und unzerbrochen beleibe, darumbe ist diser brief gegeben ze einem urchuͤnde mit der stat Muͤnichen insigel versigelt.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
136, 12
(
moobd.
,
1303
):
Ich Hænsel der hůntzpergær vergich an disem brief.
Hör, Urk. St. Veit
153, 31
(
moobd.
,
1404
):
alle ir brıͤf vnd hantfesst, di sy habend von herczog Otten.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
daz chain hantwerch [...] chainen brief fürbaz nimmer mer umb chain freyung von der herschaft werben noch gewinnen sol.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
nach sag allter prief, so gehört Regenspurg in der fürsten zu Payrn erblich purgkgrafthumb zu Riettenburg.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1494
):
die mit iren arglistigen kunsten solh insigill von dem wachs ôn alle spur vnd mangl abgezogen, damit valsch brief gemacht.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1420
):
ain pergamenein brieff mit ainem aufgedrukten insigel.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die burger paten kunig Ruedolffen, in brieff ze geben, die statt pey iren alten rechten ze lassen.
Piirainen, Stadtr. Sillein 133, l
21
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
er sol prife prengen mit dez chvͤnigez yngesygel daz er ledik sey.
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
35, 32
(
nböhm.
,
1554
):
Ich Merten von Bindeman bekenne hiermitt diesem meinem offenen brivhe vnd eygener handschrift.
Küther, a. a. O.
110, 23
;
146, 9
;
230, 11
;
255, 36
;
349, 12
;
356, 22
,;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
51, 4
;
51, 24
;
69, 126
;
193, 13
;
213, 40
;
243, 1
;
253, 5
;
266, 4
;
267, 11
;
269, 32
;
277, 30
;
293, 2
;
295, 23
;
309, 20
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ; ; ; ; ; ; ; ;
Schultheiss, a. a. O.
109, 30
;
131, 10
;
133, 32
;
134, 20
;
148, 25
;
Gille u. a., M. Beheim
79, 522
;
453, 37
;
453, 1340
;
453, 3150
;
Hauber, UB Heiligkr. ; ; ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 23, 48
;
236, 37
;
357, 1
;
719, 16
;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ; ; ; ; ;
Welti, Stadtr. Bern ; ; ; ; ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ; ; ; ; ; ;
Thiel u. a., a. a. O.
140, 6
;
152, 1
;
159, 24
;
170, 30
;
226, 18
;
Hör, a. a. O.
17, 2
;
73, 28
;
87, 28
;
120, 20
;
224, 11
;
228, 38
;
Koller, Reichsreg. Albr. II
25, 9
;
91, 10
;
163, 23
;
270, 19
;
Piirainen, Recht Schemnitz.
1986, 283
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 120
;
Schmid, R. Cysat
6, 15
;
Bremer, Voc. opt.
1, 225
;
Schmitt, Ordo rerum
106, 20
;
Voc. inc. teut.
d iijr
;
Hulsius
C jr
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 801
;
Shess. Wb.
1, 1111
;
Bad. Wb.
1, 324
;
Öst. Wb.
3, 934
f.;
2.
›offizielles Schreiben, Bekanntmachung, Benachrichtigung, Aufforderung‹.
Syntagmen:
einen b. anrüren / anschlagen / auflegen / aufschlagen / ausgehen lassen / besehen / bringen / breiten / geben / halten / nemen / reichen / schicken / sehen / verkünden / verlegen / verlesen; jn. durch einen b. vermanen
.
Wortbildungen:
briefgebot
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Schribet de konigh oder der keyser an alle sinen breuen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1567
):
A. 1567 den 30. mai hat ein rait der stat Coln widderumb breif uffgesclagen.
Köbler, Ref. Wormbs
110, 20
(
Worms
1499
):
soll der beclagt [...] mit briefen offenlich an der gewonlichen Tafel vnder der Müntz erfordert vnd beruffen werden.
Laufs, Reichskammergo.
136, 7
(
Mainz
1555
):
so eynem botten edicta, acht und dergleychen offene brieffe zu verkünden befolhen würde.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 9, 19
([
Wittenb.
]
1523
):
vñ wartet nicht ob yhm befelh odder brieffe von Fürsten odder Bischoff geben werde.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1526
):
so die schichtmeister zubus anlegen und brief anschlagen.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
vermahnte die Fuͤrsten des Reichs durch Briefe und Botschafft.
Morrall, Mandev. Reiseb.
176, 16
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Do Alexander die bottschafft und die brieff sach, do gedaucht er im selber daz er ain groß sund begieng.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
164
(
schwäb.
,
1453
):
Das zwerglin nam her ain brieff, | Dar an mit blůt geschriben was | Vil karakteres gruß, dis und das.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Auf das mal ließ ain rat an allen thoren brief anschlagen, verbotten bey leyb und gut kain buldnuß.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
zů merer erklairung seiner red wurde itz in irer aller gegenwirtigkait [...] ain brieff verlessen.
Ebd. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
Also lies der kaiser über den von Sickingen brieff auffschlagen, und tet in in die acht.
Ebd. (
schwäb.
,
1561
):
Zuͤ Prag in der hauptstat von Beham ist an die großen kirchen ain brief angeschlagen worden.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1495
):
Ain brieff, das hertzog Lewpold den Marëtschern all ir guet hat wider inngeanntwurt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sy schickten den pharrern bryeff zw, sy soldten iren pundt verkunden.
schickt der kayser seinen potten gen Kernndten mit funff brieffen.
3.
›Schuldbrief, Schuldschein‹.
Wortbildungen:
briefverschreibung
;
schuldbrief
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
82, 28
(
preuß.
,
1381
):
an schult in dem briff, der dem treseler wart, 381 m. und 11 sc.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
21, 27
(
preuß.
,
1404
):
Summa 109 ℔, des so habe wir synen vorsegelten briff.
Küther, UB Frauensee
287, 12
(
thür.
,
1498
):
domit sollen die obgemelten zinß widder abgekoufft erlediget und dieser brieff mit siner innhaltung crafftlos und untogelich sin.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Ap einer brife hett uber gesatzt pfandgut.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1311
):
suͥllen aber denne vmb die summen dez kosten briefe nemen.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1459
):
das sy uns darumb volkomen rechnung und gnůgtuͤgung, sunderlich mit den abgeloͤsten briefen, geben und getůn mogent.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
hat er auch um gelts willen dich vil ungeschrieben brief geben.
Bastian, Runtingerb.
2, 124, 9
(
oobd.
,
1400
):
mir gab Sygmunt Graf ain brif, der sait 80 Ungerisch guldein auf dy oberen raittung.
Piirainen, Stadtr. Sillein
169, 19
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
das her schuldik ist Iohan von lyͤnen / IIII mit XXVI vngerische guldin / in gulde noch awsweyzung ir / briwe.
Sattler, a. a. O.
31, 12
;
106, 19
;
305, 35
;
Bastian, a. a. O.
2, 18, 29
;
33, 12
;
50, 24
;
75, 4
;
124, 26
;
232, 32
.
4.
›Verzeichnis‹.
Phraseme:
der bürger brief
›Bürgerverzeichnis‹.
Syntagmen:
jn. an der bürger b. bringen / setzen, an der bürger b. stehen
.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Welch man an der burger brive stet umme sine unzucht, der sal zu rechte keinen vormunden haben.
So sal man in schriben an der burger brif bi andere verzalte lute.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1433
):
Ist ouch das luthe komen an den brieff uf deme gebirge umme unfuge adir worumme das sy.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1310
/
2
):
An disem brief ist geschriben der prugkzol uͤber die Yser.
5.
›persönliches Schreiben, Mitteilung, Botschaft, Nachricht, Brief‹; auch ütr.
Syntagmen:
briefe abarbeiten / abdrucken / anschlagen / aufbrechen / aufnemen / auftun / aussenden / bringen / einlegen / empfangen / fertigen / füren / geben / laufen lassen / lesen / manen / nemen / schicken / schreiben / senden / tragen / vernemen / verschliessen / versiegeln / wiederrufen
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
10 m. Johanni eyme schuler, der mit brifen in den hof zu Rome lief.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
453, 25
(
preuß.
,
1419
):
Hinrich von Wenen eynem lowffer gegeben 2 Rinsche gulden vor brieffe us dem lande.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
ouch sulde he haven ein summe geltz, der anbrechte den afrisser des angeslagen briefs.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
die selben brief solt gefurt haben Rumerich des koniges herolt.
Knape, Messerschmidt. Bris.
28, 2
(
Frankf./M.
1559
):
Wie Fraw Verecunda [...] in alle welt brieff auß sandt / ob jrgendts ein mannlicher Ritter were / der drey abenthewren bestehn wolt.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
und schribet der selbe bischof Albrecht in sinem briefe, wie er [...] gedechte an den helgen propheten Ysaias.
Luther, WA Br. (
1532
):
daß ich alle andere Briefe [...] neben mich legen mußte, bis ich abegearbeit hatte.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 263, 26
(
omd.
,
1428
):
Eueren brieff, uns gesand als von des wechsels wegen mit unserem schaffer, haben wir wol vernomen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Disse dinc des kunges munt | Machte allen luten kunt; | Wit, na, breit in verre lant | Brieve vlugen wol bekant.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
Der tewfel, owe, so get er | Mit dir fur den richter | Und weiset im deines hertzen brif.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2575
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dis als verschriben sie vil tieff | und gruntlichen in ainen prieff.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
ist ain pfalzgrefischer bott nider geworfen, der hat in seim spießlin dis inhaltz ain brieflin an Wurzburg getragen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1348
/
50
):
daz kain burger kainen brief, der beschlossen ist, ufbrechen sol.
Morrall, Mandev. Reiseb.
76, 11
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wenn sie [haiden] woͤllent bald botschafft senden, so schribent sie ire brieff und bindent sie ainer tuben an den halß.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das sich [derselbig] vor dreien dingen wol hüeten soll, nemlich fremde brief zu lesen.
Thiele, Minner. II,
7, 192
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
ich han | me dan zu eyner stund | mit briefen unnd auch mit mund | in fruntschafft dick zu ir gesprochen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der fürste do den briffe gelas, | Er sach wa dar an geschriben was.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
do screib er ir einen brief.
Fuchs, Murner. Geuchmat
5, 10, 8
(
Basel
1519
):
Er sol ouch syner geuchin kein brieff mit schlechter dynten schriben / sunder mit synem eygen blůt.
Weber, Füetrer. Poyt.
252, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
das uil süesse weib, | [...] In ainem prieff versagt si mir ir hullde.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
64, 15
(
tir.
,
1464
):
von den selbigen wunderzaichen mir der sellig Eüsewÿus etleiche zaichen geschriben hat in seinen prieffen.
Bastian, Runtingerb.
2, 213, 13
(
oobd.
,
1404
):
und gab dem poten, der mir den prief pracht, 30 Wienner.
Klein, Oswald
64, 5
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Mein höchstes hail, ich bin dein aigen, | zwar des gib ich dir meinen brieff.
Rechn. Hermannst.
377, 31
(
siebenb.
,
1503
):
Kwsch Petter ÿst gesant worden ken Koclÿpurg mÿt priffin.
6.
›beschriebenes oder bemaltes Blatt‹, dann auch ›Inschrift‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1400
):
Meisters capelan: zum irsten 3 m. vor eynen brif Mappa mundi.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Pilatus schreib mit fugen, | Auffs Creutze solchen brieff, | Ein Koͤnig aller Juͤden, | Ist dieser Jesu Christ.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
an ainem briefe, daran der Luther gemalet was.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2246
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Diß brieff wir dir verordnet han, | Das du sye staͤtigs sehest an / | Doran das leiden Christi stadt, | Wie er das selb erlitten hatt.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
da knuͤwt sie nider fuͤr ein Brieff, da was ein Crucifix angemalt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
so hett man den Luther auff ainen brieff gemalet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
ein schönner brief mit außgestrichner praunen farben.
7.
›Flugblatt, Teil einer (literarischen) Schrift, Büchlein‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de auer des nicht ne tůret gereden, de schriven breue oder se heyzent ander luͤte schriben [...] Vnde werfen se an de straze, Daz se de luͤte vf hebent vnde lesent.
Luther, WA (
1531
):
hernach werden sie gerne einen bogen lesen wollen oder das sie ein briefflin von unsern schrifften hetten.
Fischer, Folz. Reimp.
40, 18
(
Nürnb.
,
um 1488
):
Schüsselring, waschpürsten, glaßdeck, | Löffel, salczvaß, ein fligenwedel, | Prif an die want und ein loszedel.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
81, 7
(
els.
,
1362
):
Sant Siluester hette die nammen aller wittewen vnd weisen vnd armer lúte geschriben in das briefelin sinre gelúbede.
Buijssen, Dur. Rat.
3, 15
(
moobd.
,
1384
):
wo wer di ere Atici des chüniges, und hiet in Cicero nicht züpracht mit seinen briefen, in hiett nicht geholfen, daz Agrippa waz sein aydem.
8.
›Stück Papier, Briefpapier‹.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Leich mir ein dinten her und einen prief.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
427, 32
(
els.
,
1362
):
Do hies er ime geben einen brief vnd dinte vnd beschreib den lǒf sines lebendes gar ordenliche.