anderweide,
anderweit,
Adv.
(1-4), präd.
Adj.
(5);
zur Etymologie vgl.
Hiersche, Dt. etym. Wb.
1, 109
.
1.
›zum zweiten Male, das zweite Mal‹; in der Verbindung
anderweide geboren werden
›neu geboren werden (durch die Taufe)‹; offen zu 3;
vgl.
2
 1.
Keine wmd., vereinzelte wobd. Belege.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. .

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
nůr der anderweide geborn wirt.
Henschel u. a., Heidin
524
(
nobd.
,
um 1300
):
Er wolt in andertweit bestan.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
Jtem der gefangen sol auch zum minsten des andern tags [...] anderweyt darauff gefragt [...] werden.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1411
):
Wenn einer beclagt wirt und man pfand bi im sucht und nit findet, so sol man im anderbaid fürgebieten.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
422, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
alls er des valles sich erholt, | do kert’ er anderwait wider zue velde.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô nement si ez dann her wider und kewent ez dann anderwaid, und daz haizt ydrucken.
Piirainen, Stadtr. Sillein
133a, 32
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
mã tut yn wol anderwayt in dy echte.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
1, 13
;
13, 3
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
267, 12
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Pfeiffer, a. a. O. ; ; ;
Bastian, Runtingerb.
2, 394, 9
;
Gierach, Märterb.
5757
;
13691
;
Gereke, Seifrits Alex.
5688
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 142
;
2.
dient der Angabe eines zweiten sachlichen Bezugspunktes innerhalb einer Reihe von mehreren solcher Bezugspunkte; ›zum zweiten, außerdem‹;
vgl.
2
 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Buijssen, Dur. Rat.
38, 19
(
moobd.
,
1384
):
Anderwayd ettwann ist der vers zwivaltig, ettwann ain vers, ettwann ain halber vers.
Ebd.
31, 6
.
3.
›wieder, wiederum, noch einmal‹.
Vorw. nrddt./omd./nobd.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do gehorten sie von gote | die stimme anderweide | sprechen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Job gemeynlich und anderweyt | In des menschen unstetikeyt | Lybes halb bewisen wil.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1379
):
were daz die edeln [...] graven [...] uns bruchhaftig wurden an der sune, die die erwirdige in got vater unde herre er Albrecht bisschof zcu Halb. unde der edele grave Busse von Reinstein zcwischen uns unde yn geteydinget habin, also daz wir andirtweyde darumme ire vynde wordin.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4897
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
aber der tuvel lessit si nicht, | wanne her si anderweit ane ficht.
Gille u. a., M. Beheim
69, 97
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das sy [sel] ǎch an der weide | in gotlicher tugent pegrun.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ; ;
Karsten, a. a. O. ;
Feudel, Evangelistar
35, 6
;
40, 11
;
57, 14
;
Küther, UB Frauensee
387, 6
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
213, 15
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ; ; Marc. ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
Voc. Teut.-Lat.
b iijr
;
4.
›anderswo, an anderer Stelle‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1427
):
von einer fliessenden wunden anderwaid 72 ₰.
5.
›anders geartet, von anderer Art‹.

Belegblock:

Buijssen, Dur. Rat.
12, 11
(
moobd.
,
1384
):
Anderwaid di drey oppher sind der chirchen, die in der alten ee bedewt sind pey der tafel peym rauchvas und peym alter.