anderhalb,
anderhalben,
anderthalb,
anderthalben;
die Formen sind mit annähernd gleicher Häufigkeit belegt;
Zahlw.
(1),
Adv.
(2a–4),
Präp.
(2b).
– Äußerst undichte Belegung für das Md.
1.
in Verbindung mit Maßangaben: ›anderthalb, eineinhalb‹; vgl.
2
 1; elliptische Form der alten Zählweise ‚eins und vom anderen (›zweiten‹) die Hälfte‘; in Verbindung mit nachstehendem Adjektivkomparativ: ›anderthalb mal so [...] wie‹.
Syntagmen:
teils flektiert, häufiger unflektiert; die nachfolgende Maßangabe vereinzelt im Plural;
a. hundert [...]; a. schemels breit; a. ellen / schuh / spannen, a. mas, a. pfund, a. heller, a. juchert, a. stunde / monat, a. tagwerk; a. stärker dan [...].

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Das mir eine grosse schande ist, | Wann ich anderthalb stargker | Dan sij sin solde aen arges.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
v. 1505
):
der v̈berschus ist anderthalbs schamells preit.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
1497
):
Etlichs in der leng anderhalb spannẽ die dicke eins rocken halmß.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
do wurden der haiden des tags erslagen anderhalb hundert tausent.
2.
a) als Adv. in der Regel Angabe der räumlichen Situierung eines Bezugsgeschehens, dann: ›auf der anderen Seite, gegenübergelegen‹; in einem Beleg (s. u.
Chron. Strassb.
) Angabe der räumlichen Richtung, dann: ›auf die andere Seite hin‹.
b) als Präp. (mit Gen.) ›jenseits von etw.‹; vgl. jeweils
2
 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1a.
Syntagmen:
oft im Orientierungsfeld [...] ›auf der einen [...], auf der anderen Seite‹ stehend.

Belegblock:

Ad a:
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
den fůrt er anderthalben und behielt in zů Lontsin ein wile.
Leisi, Thurg. UB
8, 172, 7
(
halem.
,
1394
):
der ander aker [...] anwandet einhalb an Ruͤdin Benker und anderhalb uff den aker.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ain halb bi dem bette was | Ain stůl, da si ze werke sass: | Anderhalb si ir gebet | Und ir andacht baidú tet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô man ie ain runst vermacht, sô entsprungen drei oder vier anderthalben.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Anderhalben, auzerwelt | Da sazzen auch sechs ritter.
Ad b: Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Wan von hoen bergen vluzet | Wazzer, daz sich schir irguzet | Zu beydenthalben syten, | Und anderhalb der lyten | Wonet armez volkelecht.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
der [...] stifte und machte ein statt bi Turicum, der alten und der minren statt, anderhalb des wassers der A.
Palm, Veter Buoch ;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
210v, 4
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
874
;
3.
›anderswo, andernorts, anderwärts, an einem anderen Ort‹;
vgl.
2
 3.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
nam das fich und was sie funden, das ir was, in dörfern und anderhalb.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
di graven von Scheyren, von Dachaw und die anderthalb warn gesessen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
die [...] sautreiber [...] sullen anderthalben durch das land mit den swein [...] nicht ankern.
4.
in der Verbindung
einhalb [...] anderhalb:
›andererseits, von der zweiten Partei‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, .

Belegblock:

Boos, UB Aarau (
halem.
,
1367
):
das fúr mich kament, da ich offenlich ze gericht sazz [...] Johans von Hunwil der junger einhalb und Anna sin tochter anderhalb.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .