nagel,
der
;
-(e)s/-Ø
+ Uml.;
in 2 nahezu ausschließlich als Diminutivum:
nagelchen,
nagel(l)ein
, jeweils + Uml.) belegt;
Syntagmen dort auf
-[l]ein
hin normalisiert.
– Zu rechtlichen Bezügen vgl. generell: ff.
1.
›Nagel, aus Metall, Holz oder anderen stabilen Materialien hergestellter Stift mit dem Zweck, zwei oder mehrere Gegenstände zusammenzuheften‹; im einzelnen (extensional): ›Lattennagel‹; ›nagelförmiger Dietrich‹; ›Holzpflock (als Torriegel)‹; ›Pflock, Dolle an der Seite des Schiffes, in der das Ruder geht‹; ›Hufnagel‹; ›Nagel am Kreuz Christi‹ (oft); ›Nagel der Flagellanten zur Kasteiung des Körpers‹; speziell: ›einem Nagel verglichener Eichstift an einem Behälter‹; tropisch: ›Phallus‹.
Bedeutungsverwandte
; zur Schiffsdolle:  2.
Syntagmen:
nägel abhauen / aufsammeln / spitzen / verkaufen
, [wo]
verbauen / einschlagen, durch js. hände schlagen, in den helm nieten
;
die nägel
[des Kreuzes]
vor schaden stehen, ein nagel in das fleisch dringen
; [einen Betrag]
für nägel geben, jn. mit nägeln anstechen / durchboren, js. hand mit einem n. aufspannen, sich die hände mit einem n. schlagen, mit einem n. etw. zusammen fügen, ein schlos aufmachen
;
der n. mit dem kopf, von adamanten, zu torbunden
;
der alte / grosse / starke / ungeschlachte / spitzige / eiserne / goldene / verzinte n
.
Wortbildungen:
nageleisen
›Eisen, in dem Nägel geschmiedet werden‹,
nagelfeuer
›Feuer der Nagelschmiede‹,
nagelfleisch
›einem Nagel verglichenes Hühnerauge, Leichdorn‹,
nagelgewächs
(wie
nagelfleisch
),
nagelholz
›Holz, aus dem Pflöcke für den Fachwerkbau verfertigt werden‹,
nagelkolbe
›mit Nägeln versehener Kolben (Waffe)‹,
nägelmal
›Wundmale des gekreuzigten Christus‹,
nagelschmied
,
nagelschniz
(Gw auch
-schnizlete
) ›Feilspäne bei der Herstellung von Nägeln‹,
nagelschrote
›Werkzeug zum Bearbeiten von Nägeln‹,
nagelspitze
,
nagelstumpf
(für
zimmerman
),
nageltocke
(Gw verdeutlichend zu  5) ›Holzpflock, Holzzapfen‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
11 scot deme trappier vor yserynne nagil und andir gerethe.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
507, 16
(
preuß.
,
1434
):
2 nagelisen, 1 nagelschroth, 2 slagen, 1 seitslage.
Ders., Marienb. Ämterb.
141, 24
(
preuß.
,
1398
):
vor dem grosen naelerfuer 1 vorslage und 1 syteslage.
Luther, WA (
1528
):
als wenn ein toller mensch ein armbrust hette / [...] / die winden neme vnd das armbrust spannet / drewet mit trefflichen worten den eisern nagel ym blad zu spallten / vnd fur grosser eile vnd iech / keinen pfeil drauff legt / vnd also los drucket.
Ebd. (
1535
/
6
):
so sihet man hie kein kron, sed Creutz und negel, blut und so, das er [Christus] wider himel noch erden ruͤret.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
so offt er an das leiden Christi gedacht / schlug er seine hende / fuͤsse vnd seiten mit einem Nagel oder holtz.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
vernam der rait, dat her Costin [...], der stede holtz, nale und bli in sime und sins broder huse [...] verbuwet hadde.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1592
):
Wer von den nagelschmieden meister zu werden begert, der soll einen feurhammel machen.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
89, 30
(
wmd.
,
1634
):
Mein Laut- vnd psalterklang | Sol sein, weil Jchs erlebe, | Creutz, Nägel, Speer, vnd Blut.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1593
):
Nachdem auch die knecht [...] angefangen, die alten nägel [...] uffzusamblen und alßdann daß tausent den meistern umb ein batzen wiederumb zu verkauffen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Hart mit eim stumpffen Nagel gestochen, | Wolt nit heilen in vierzig Wochen
(von einer
Nonne
gesagt).
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
auff eine zeit ergreiff er zwischen fell und fleisch einen ziemlichen großen eysern nagel.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1617
):
2 nageleisen 1 heileisen 1 nageldocke 1 amboss.
Skála, Egerer Urgichtenb.
135, 13
(
nwböhm.
,
1574
):
In einem dorfle hab er auch stehlen helffen, der Pub hab die Schlösser mitt eim Nagel aufgemacht.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Man solle sie hencken [dienstmeid] an einen nagel | Der selber gewachßen ist.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
riemen, da waren in geschlagen fúnfzeg und hundert spiziger nagel, [...], und waren dero nagel spizz alle zit gen dem fleische gekeret.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Die súnde iuda ist geschriben mit eim eysnin griffel in dem nagel von adamanten
[nd. Bibel 1478:
adamant steen
; 1522:
einen Klauwen van adamant
;
Wormser Proph.
1527:
Adamanten zincken
;
Froschauer
1530 /
Eck
1537:
Adamantinen nagel
;
Luther
1545, Jer. 17, 1:
mit spitzigen Demanten
].
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1533
):
ich verzihe allen Menschen, [...]. Aber den alten Nagelstuͤmpffen
[beichtender
Zimmerman
]
den wil ich nit verzeihen, [...], dann sie hand mir so vil Axten und Beyhel verderbt, das [...].
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Naͤgelschnützlete. Presegmina unguiu͂.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
):
wachst es mit samt dem fleisch ane, wird nagelfleisch und werzen, ein gewechs.
Porrum solummodo est an zehen oder fornen am finger und ist nichts anders dan ein nagelgewechs, wird hart wie ein horn.
Bremer, Voc. opt.
5135
(
halem.
,
1328 f.
):
Clauus nagel [...] est intrumentum solidum et accutum, mediante quo lignum ligno adheret.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Waren mit maister schaft dar in
[in dem / den ?
helm
]
| Nagel geniettett gar.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
es wærint úber al | Vorhin gemacht dú nagel mal.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein Fery / der hengst oder nagel / darauff mã das ruder weltzt. Scalmus.
Nagel mit einem kopf. [...]. Ein Nagel einschlahen. [...]. Nagelschnitz (der) So von neglen wirt abgeschnitten. Præsegmen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
der ain [böswicht] trueg ain großen nagelkolben, der ander trueg ain wurfpeihel.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Da hewen sy die negel an dem ausser thor ab.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez suͤllen all weinschencken [...] all ir kandel pringen hintz dem gesworen zingiesser, [...], und der sol die beschaͤwen und enpfaechten, ob die nagel darinne gerecht sten.
Niewöhner, Teichner
328, 38
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so moͤchten auf der nagel spitz | auch wol tausent sel bestan.
Klein, Oswald
29, 16
(
oobd.
,
1409
/
26
?):
Dasselbig sper, kron, nagel drei, | ste uns vor schaden, schanden frei, | frid won uns bei und die heilgen fünf wunden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
145, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
das der negel niete | in schirben weis auf in dy höhe dreten.
Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1479
):
vier schmidhemmer, zway nagelysen, zway stempfysen.
Rechn. Kronstadt
2, 37, 31
(
siebenb.
,
1527
):
pro lignis ad clavos faciendos (negel holcz) asp. 4.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
149, 27
;
245, 2
;
Joachim, a. a. O. ;
Mendthal, Geom. Culm. ;
Wunderlich, Fierrabr.
12, 22
;
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
95, 1
;
Wutke, a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim
99, 903
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ;
Päpke, a. a. O. ;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Wyss, Luz. Ostersp.
8974
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 92
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bremer, a. a. O.
29059
;
Vgl. ferner s. v. ,  4.
2.
›einem kleinen Nagel verglichener Fruchtstand der handelsüblichen Gewürznelke‹ (Eugenia cariophyllata Thunb.; s.
Marzell
2, 336
); auch: ›Nelke (als Pflanze)‹ sowie ›Pulver aus Gewürznelken‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): häufig in Wortcumuli gebraucht mit z. B.  12, ,  1,  1, , , , .
Syntagmen:
nägelein pflanzen / essen / kaufen / säen / stossen, mit wein mischen, ane wein nützen, in die speise giessen, auf das fleisch streuen
;
nägelein guten atem, den mund schmecken machen
;
etw. mit nägelein versehen, brot unter nägelein mischen
;
x lot nägelein
;
gepulverte / gestossene / schöne nägelein
.
Wortbildungen:
nagelbaum
,
nägeleinsbrühe
Wortbedeutungsspiel mit  23: ›Nelkenbrühe‹ in eins gesetzt mit ›Schmutzbrühe von den Fingernägeln‹ (oder umgekehrt),
nägelpulver
›Nelken-, Gewürzpulver‹,
nagelröslein
(Vergleich der Tugenden Christi mit Blüten),
nagelschnecke
wohl ›Purpurschnecke‹.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
138, 7
(
preuß.
,
1404
):
16 pfund ingeber, negilkyn und kanyl.
Luther, WA (
1533
):
Als sey das grab nicht ein grab, sondern ein schoner wurtzgarten, darinn schone negelken und rosen gepflantzet.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
der wise mensche izzet wurze muschat und neglichen und ander gŭte wŭrze.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
38, 30
(
osächs.
,
1570
/
7
):
nim pfeffer, negelen, ingwer und ein wenig zimet darunter, alles reine gepulfert
(zur Herstellung von Weinessig).
Keil, Peter v. Ulm
180
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Ein palsam-öl mach also: Nym gloriet 1 lb, weyrauch iiij lot, [...], mastigk, negelein, zymmetrynden.
Strauss, A. v. Villanova dt.
163v
(
obd.
, Hs.
1421
):
Negelein machent guten otdem vnd dez menschen muͤnt wol smecken vnd stercken den magen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1525
):
Wann ein pfaff on manipel oder on humeral [...] mess helt, [...] oder vor der mess ein süplin oder nägeli oder zuckererbiß ißet [...] muͦß ers dem fiscal ansagen.
Warnock, Pred. Paulis
3, 222
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Won dat hat geplügt der wys lyly der kúschikait, der rot roß der gedultikait, der plaw vigol der demütikait, [...], das wunniklich nägelrösli der gehorsamkait.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
337
(
Genf
1636
):
nagelschneck [...] Purpura.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
mit nägelpulver, daz ist wider den swintel guot.
Garyophylon haizt ain nägelpaum. daz ist ain staud.
Follan, Ortolf. Arzneib.
96, 15
;
J. W. von Cube. Hortus
120, 22
;
Perez, Dietzin
1, 133, 6
;
Ermisch u. a., a. a. O.
27, 37
;
96, 24
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
110, 132
;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
680, 12
;
Haage, Hesel. Arzneib.
18r, 13
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Arndt, biechlin
A iijr
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
116, 14
;
Bremer, Voc. opt.
48132
;
Schmitt, Ordo rerum
382, 6
;
3.
›Finger- / Zehennagel (des Menschen); Klaue, Kralle (von Tieren)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
die nägel abetzen / abschärfen / abschneiden / beschneiden / ratsamen / säubern / spitzen
(dies auch als Zeichen für Langeweile);
ein n. abfallen / abkommen, jm. abschweren, js. nägel jn. krank machen
;
der nägel notdurft sein
;
etw
. [eine Arznei]
auf den n. legen, jm. das blut aus den nägeln dringen, js. angesicht mit den nägeln zerkratzen, jm. mit den nägeln in die augen wischen, mit nägeln einen klang
(auf der Harfe)
erholen
;
der böse / lange / rote / scharfe n
.;
der n. am daumen, am finger, der rechten gottes, der finger / zehen
.
Wortbildungen:
nagelgeschwer
(Gw zu  1 ›durch Neidblicke verursachte Schädigung des Fingernagels, Niednagel‹),
nagelschweren
›an den Nägeln eitern‹ (a. 1563),
nagelstro
›kleines Hautstück, das sich von den Fingernägeln gelöst hat‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Doch muz man der seiten klanc | Nemelich an der harfen | Irholn mit negelen scharfen | Und mit der vingere ballen.
Luther, WA (
1527
):
so sagt auch der artikel nicht, Das Christus an eym teyl als an eim kleinen finger odder nagel der rechten Gotts, sondern schlechts zur rechten Gotts sey.
Strauss, A. v. Villanova dt.
171, 6
(
obd.
, Hs.
1421
):
Wen man uff der hant wil laßen oder an den armen oder nagel wil besnyden, so [...].
Voc. Teut.-Lat.
x ijr
(
Nürnb.
1482
):
Nagel als an den fingern vnd zehen. vnguis.
Fastnachtsp. (
Basel
o. J.):
Wann ich also do heim solt sitzen, | Die finger saugen, nägel spitzen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Nagelgeschwaͤr. Paronnychia.
Goldammer, Paracelsus
7, 264, 12
(
1530
/
40
):
das augurium hat in ihm ein speciem, zu sehen im nagel am daumen oder in der hand.
Bremer, Voc. opt.
1183
(
halem.
,
1328 f.
):
Vngwis nagel [...] kla [...] in avibus et animalibus dicitur clawe [...] est cornea excressencia uel substancia lata cooperiens digitorum pulpas extremas. [...]. (Vngwis) est eciam cornea (substancia et) accuta, que excressit in digitis pedum volucrum et animalium viuencium de rapinis.
Maaler (
Zürich
1561
):
Naͤgel der fingeren. [...]. Das angesicht mit den Naͤgle͂ zerkratzen. [...]. Die Naͤgel seüberen vnd raatsamen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
337
(
Genf
1636
):
nagelstroh n. Wann sich die Haut von den naͤgeln schaͤlet.
Morrall, Mandev. Reiseb.
174, 12
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
ye lenger nagel ain man hät, ye edler er ist.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Der negel ist nôtdürft, dar umb daz si der vinger end bedecken an den henden und an den füezen.
Karnein, Salm. u. Morolf
305, 5
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
96, 19
;
184, 15
;
Sudhoff, Paracelsus  f.;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Klein, Oswald
21, 85
;
Vgl. ferner s. v.  1, , .
4.
nagel
steht nach dem Bild einer erbrechtlichen Linie (vom Kopf bis zum Endglied des Mittelfingers) für den Verwandten 7. Grades; Genaueres s. v. .

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de sebede [sibbe] an dem lesten lede vor deme nagele, vnde de heyzent nagele mage.
Piirainen, Stadtr. Sillein
58a, 31
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
In dem dritten glide des vingers dy sehsten an dem sibenden stet eyn nagel vnd nicht eyn glide dar vmb wendet do dy sippe.
5.
Maß für die Tiefe einer Wunde; eng anschließbar an 3 mit der Nuance ,Fingernagel‘.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
188, 8
(
thür.
,
1474
):
darvon
[von der
wunde
]
dy schepphin des gerichtis, [...], eyn maeß genommen habin nayls tiff unde geledeß lang.
Piirainen, Stadtr. Sillein
72a, 18
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
ist dy wunde nagels tyf vnd glidez lanck so ist sy kampes wirdich.
Leman, Kulm. Recht ;
6.
ein Gewichtsmaß.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
150, 38
(
preuß.
,
1400
/
02
):
4 vass mit pfennyngsteyne, dyͤ haben gwegen 12 waghen 18 nail.
Ebd.
173, 6
(
1402
/
04
):
1 wage in Vlandren ist 30 nayle unde 1 nayl machet 6 marc ℔.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
v. 1407
):
sak, daz sein zwu wog, dez ist 30 nagel und yder nagel mach 6 ℔.
7.
in phras. Verwendung;
a) am ehesten von 1 her motivierbar:
futter und nagel
steht für das Quartier von Pferd und Reiter (an die Nuance ,Hufnagel‘ von 1 anschließbar);
blech und nagel
steht für das Ziel des Angriffs im Turnier, den Schildbuckel mit seinen 4 Nägeln (s. );
etw. an / auf den nagel hängen / henken
›etw. abhaken, aufgeben, auf die lange Bank schieben‹; ˹
mit nagel und nut / eisen begriffen sein
o. ä;
was wiede und nagel hebt
˺ steht für das mit einem Anwesen / Haus physisch eng Verbundene (dazu Wortbildung:
nagelfest
).
b) an 1 oder 3 anschließbar:
auf einen nagel, bei einem nägelein
o.ä. ›aufs genaueste‹;
nagel im auge
o.ä. eine Augenkrankheit, die einen Teil des Auges wie ein Fingernagel die Fingerkuppe überzieht (oder: deren Aussehen einem
nagel
1 verglichen wird?) (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Belege in der Reihenfolge der Nennungen.:

Zu a):

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer zur Zeit Geschaͤfft auff ein hohen Nagel henckt / oder auff die lange Taffel schiest / der [...].
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 777, 21
(
preuß.
,
1525
):
Das wart in zugesagt [...]. Da haben die gehuldiget und iren vorigen aidt an nagell gehangen.
Koeniger, Sendgerichte (
rib.
,
1590
):
was nach eins pastors oder vicepastoris absterben nagelfast auf dem wiedumbhoff erfunden, das soll dabei pleiben.
Chron. Nürnb. Anm. 1 (
nobd.
,
1449
):
man sagte ihm den gewöhnlichen Sold
auff yglichs pferd
, dazu
kost, futer, nagel und eysen
[...] zu.
Brandstetter
, Wigoleis 221, 9 (Augsb. 1493):
auch plech vnd nagel seh entschliessen vnnd von jnen reysen muosten.
Anderson u. a., Flugschrr.
27, 3, 4
([
Erfurt
1522
]):
hetten sie vor hyn groß pfrunden / vnnd Probsteyen gehabt sie hetten das Euangelium noch lenger an ein nageleyn lassen hangen.
Fastnachtsp. (
Basel
o. J.):
Min seel thuo ich an ein nagel hencken, | Hoff, got werd mirs uffs lest als schencken | Und mir mein seel mit gnoden zieren.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1516
):
so ist in solichem kouff beschlossen herrn Adrias saͤligen hus hie zuͦ Bern, mit allem dem, so nagel und nuͦt begriffen hat.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1451
):
dass si [...] ihr Haus [...]
mit allem dem, das mit nagl und eisen begriffen und mit erd bestossen ist
[verkauft haben].
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1531
):
was wid und nagel hept, das soll er bliben lassen.
Merz, Urk. Lenzb.
122, 7
.

Zu b):

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1634
):
Was Opitz hat geschrieben, | [...], das kanst du ohn‘ Gefähr | und sagst es ohne Buch auf einen Nagel her.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
247, 13
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Damit des mayers dienstgesindlein nicht müßig sey [...], soll er seine arbeit in gewiße zeit austheilen und bei einem nägelein wißen, waß [...].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
diese benanten zehen hochweisen man lagen der sach streng an [...], wolten auch nit ablaßen, biß es alles untz auf den nagel verhört ward.
Warnock, Pred. Paulis
10, 248
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Die fierden haissent scrupulosi, und daz sint die, wenent sú wellint ir regel by dem aller jungsten nagel halten, daz inen doch nit alweg muglich ist.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
37b, 21
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
so wizzet di [veinde] ir leben lazzet die werden ev als nagel in dem avgen
[
Luther
1545, 4. Mose 33, 55:
dornen
].
Maaler (
Zürich
1561
):
Der Nagel / Ein faͤl im aug. Pterygium.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Felle der augen / innerliche vnd außwendige. Innerliche sind hirnfelle vnd starfelle [...]. Die Außwendige felle [...] sind mancherley / als. Blatterfelle / nagel oder nagelfelle der augen / unguis, ungula ex pustulis.
Deinhardt, Ross Artzney
29
(
oobd.
,
1598
):
Wan ain roß den nagl in augen hat Nimb menschen khott, agen oder schlut.