hengst,
hengest,
der
;
-es/-e, -Ø
.
– Zur Lautung von 'Pferd / Hengst' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›männliches Pferd‹; besonders in der Funktion als Reitpferd, gelegentlich als Statussymbol; wohl auch für den kastrierten Hengst (Wallach); ütr. und als Schimpfwort auch für: ›sexuell (über)aktiver Mann‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1, (
das
1; vgl. , , (
der/die
1; zur Ütr.: vgl. , , , , .
Phraseme:
einen hengst am barn halten; den falben hengst streichen
›schmeicheln‹.
Syntagmen:
einen h. beschlagen / leiten / streichen / umwerfen / verkaufen / verlieren,
[wohin]
füren, im zaum halten, jm. einen h. geben / nemen, der stat einen h. aufantworten
;
der h.
(Subj.)
abgehen / verderben, sanft / wol traben, schaden haben
;
dem h. haber geben
;
jm. mit den händen auf den h. helfen, auf einem h. daherreiten
;
wie ein h. wiehern
;
ein h. mit sattel und zaum
;
der alte / ausgeschnittene / gewaltige / graue / grosse / gute / hitzige / hübsche / schöne / verschnittene / weisse / wolgesezte h.
;
das geschrei der hengste
.
Wortbildungen:
hengstbauch
als Schimpfwort,
hengstdienst
,
hengstfolen
(a. 1392),
hengstgespan
(a. 1401),
hengstknecht
(a. 1399),
hengstmeister
›Vorsteher des Hengststalls‹ (a. 1514),
hengstpferd
,
hengstsattel
(a. 1386),
hengststrik
(a. 1405).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Equus. Roß gaul pferd hengst.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
497, 29
(
preuß.
,
1384
):
an pferden: 7 ros, item 16 waynpfert, item 12 hengstpfert und volen.
Ebd.,
214, 20
(
1393
):
item sint im [dem kompthur czum Ryne] abegenommen 5 hengstdinst und 4 gebuerische hoken off jensite der Alle.
Ders., Marienb. Konventsb.
232, 35
(
preuß.
,
1409
):
dy frauwe vom Czepel dedit 25 m., dy her Kuleman brochte. item dedit 25 m. vor eynen hengist abegeslagen.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
74, 4
(
preuß.
,
1437
/
8
):
Heydich vom Mylen pfleger zcu Rastenburg mit hengesten, pferden und harnischs.
Luther, WA (
1530
):
Du solst das fleisch undt blutt aus deinem munde nicht thun, sondern fur dir haben, so hastu das leben, wo nicht, so suche, ube, kanst, was du wilt, werde auch ein Munch oder hengst, so hastu kein leben.
Ders., WA Tr. (
1532
):
Jtzt sind Fürsten und Herrn ungelehrt [...]. Ihr größter Fleiß und furnehmst Studium und Ubung ist, große Hengst reiten, banketiren, spielen, jagen.
Ders. Hl. Schrifft.
Jer. 5, 8
(
Wittenb.
1545
):
ein jglicher wiehert nach seines Nehesten weibe / wie die vollen müssigen Hengste.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
bischof von Palborne [...] gap rittern unde knechten hengeste, phert und gut unde det auch armen luden zu male gutlichen.
Ebd. U (
1395
):
Auch ensal ich oder mẏne knechte [...] keẏne pherde oder hengeste noch eẏnigen schaiden der stede uffantworten.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1351
):
were daz ich oder die minen hengeste oder perd verloren oder uns verderflich oder wir gevangen worden in mins herren dienste.
Wiese, UB Wetzlar (
Wetzlar
,
1349
):
Volpracht Schubil von Brunenfels [...] stach eynen unser soldener wuͦnd biz auf den toid unde nam im sinen hengist und fuͦrte den gein Hoensolmes.
Thür. Chron.
9r, 8
(
Mühlh.
1599
):
die Geburdt macht einen Narren / Buben vnnd Schalck nicht Edel / ob er schon auff einer hohen Burgk sitzt / Reich ist / vnd auff gewaltigen Hengsten daher Reitet.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
138, 38
(
nobd.
,
1382
):
Darzu namen sie den veinden zwenundfuͤmftzig hengst.
Voc. Teut.-Lat.
o iijr
(
Nürnb.
1482
):
Hengst ein groß pferde. caballus.
Thiele, Minner. II,
12, 376
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
ein gutter henngst, der wol und sanffte drabet, | denn soll mann nit begeben | ob er zu lannger czyt ein wenig snabet.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
209v, 13
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Fúr alles gesúht an dem lib: Nim hengstes / marg vnd tachsses schmer.
Menge, Laufenb. Reg.
2699
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das höwe sol man geben der kuͦ | Dem guͦten hengste den haber.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1377
):
Domine Nycolae, so sprechent ir oͮch, ir werdent zuͦ ettelichen ziten húnderslagen, so ir die Johanser in also weltlicher wisen, in kurtzen kleidern uffe hengesten sigent sehende.
Lemmer, Brant. Narrensch.
100
, tit (
Basel
1494
):
Wer yetz kan strichen wol den hengst | Vnd ist zuͦ allem bschisß der gengst | der meynt zuͦ hoff syn aller lengst | vō falbē hengst strichē.
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 297, 29
(
halem.
,
1402
):
Item 5½ ₰ von des Subels hengst ze beschlachen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Angon / Auff ein weyble steygen / Als die hengst vff die vaͤldrossz.
Hengst (der) Equus. Den Hengst im zaum halten / vn̄ lassen stapff gon. [...] Den Hengst vmbwerffen / vnd leiten.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 8, 15
([
Augsb.
]
1523
):
O jr verstockte͂ vnglaubigñ hengstbeu͂ch lerne͂ doch got vertrawñ.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ; ;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
193, 27
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
84, 13
;
152, 13
;
746, 30
;
ders., Marienb. Ämterb.
6, 25
;
104, 1
;
164, 1
;
Herborn u. a., Rechn. Jülich
116, 23
;
Lamprecht, a. a. O. ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Göz. Leichabd. ;
Rupprich, Dürer ;
UB Zug
736, 18
;
Zingerle, Inventare ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Schmitt, Ordo rerum
300, 8
;
Hulsius
H iiijr
;
Vgl. ferner s. v.
1
 2,
1
.
2.
›Pflock, Dolle an der Seite eines Schiffes, in dem die Ruder gedreht werden‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock: