meineidig,
Adj.
›meineidig; treubrüchig; von falscher Gesinnung; verbrecherisch handelnd‹; von Personen gesagt, die einen falschen Eid geschworen, ein religiöses Gelübde gebrochen oder gegen den Sinn eines Eides, eines Gelübdes, eines Versprechens gehandelt haben; damit generell auch auf Personen bezogen, die eines Verbrechens schuldig gemacht sind, insofern auch: ›einer Strafe verfallen, die konstitutionellen Rechte (z. B. die Ratszugehörigkeit, die Zugehörigkeit zum Schöffenamt) verwirkt habend‹;
Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
,  2, (s. v.  5), (Adj.) 67, , ,  1, , , (Adj.) 6,  4, , ; vgl. (Adj.) 5, (Adj.) 3, ,  1,  1.
Syntagmen:
j. m. sein / werden
(z. B.
an got
);
j. jn. m. heissen / machen
(objektbezogenes präd. Attr.);
m.
(subjektbez. präd. Attr.)
einen eid schweren
; subst.: ˹
j. ein meineidiger werden, den meineidigen strafen
;
der meineidige wieder den eidschwur schweren, zu der peinlichen frage nicht zugelassen werden, mit jm. als mit einem meineidigen handeln
˺;
der meineidige bösewicht / eid / geselle / landsverderber / schwerer / son / zeuge, die meineidige hand
.
Wortbildungen
meineidigkeit
(dazu bdv.: , , ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Periurium. Meineidigkeit meineid eidbruch falscher eid.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
So dan der meineidig was, der karte zwene finger bineben den dumen uf in die hoe, daz man sehe, daz he ein meineidig schalk were.
Köbler, Ref. Wormbs
102, 6
(
Worms
1499
):
N. der hat [...] mir schmelich geredt [...] ich sy ein Dieb Bastart Meyneydiger.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
meineidig die irs meineids mit recht uͤberwunden sind / moͤgen nit kuntschafft geben.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
so hette der synen eid gebrochen unde were meyneidig worden unde hette den rad vorworcht unde syne gemeynde adir burmal vorloren.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3949
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
also ein das sin e had gebrochen, | unnd ist ein sunde also gross | also meineidich ist unnd truweloss.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
96, 17
(
nobd.
,
1376-97
):
Wuͤrden sy [unterkeuffer] daran meineydig, dorumb sol man syͤ straffen als recht ist.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2500
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er schalt den alten ser und sprach: | „du verreter, du böswicht swach, | Du leichter bub und öder | arger loter so schnöder, | Du alter mainaidiger schalk, | du pöser henkmessiger galk“.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
Straff derjhenen, so einen gelerten eydt vor Richter oder gericht meyneydig schwern.
Koeniger, Sendgerichte (
nobd.
,
M. 17. Jh.
):
Die meinaidigen, so wider ihre gethane aydschwur schweren und sonst leichtfertig zum schweren seind.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
me werdent wir hie meineidig wenne wir mit willen [...] unser hertze und unser meinunge einigen creaturen geben, daz wir Gotte hant gelobet, ouch hie mitte werdent wir me meineidig denne mit einigeme eide.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Seyt ir denn nit die meineytigen sún ein verlogner same
[
Cranc
, M. 14. Jh.:
sundige sone
;
Wormser Proph.
1527 /
Dietenberger
1534:
boͤßheit
o. ä.;
Luther
1545, Jes. 57, 4:
Kinder der vbertretung
]?
Enders
, Eberlin 1, 145, 15 (Basel 1521):
das wir soͤllen lassen lyb, laͤben, eer vnd guͦt, ee dann wir abflüchtig vnd mainaidig werden.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
du bißt ein schelm, boͤßwicht, dieb, verraͤtter, moͤrder, falscher, ketzer, meineydiger.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1502
):
der soll mit ime handlen peinlich und burgerlich, als mit einem ausgetrettnen, maynaydigen, leichtfertigen mann.
Piirainen, Stadtr. Sillein
121, 30
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
CHeyn schephē mak man von den schephen ampt abseczen er ensey maynaydik oder sey mit valsche begriffen.
Große, Schwabensp. ;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
384a, 34
;
Mannack, Rist. Pers.
197, 21
;
Auer, Stadtr. München ;
Niewöhner, Teichner
568, 111
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Qu. Brassó
5, 438, 32
;
443, 20
;
Voc. inc. teut.
p iiijv
;
Vgl. ferner s. v.
2
 2, ,  2.