malefizisch,
Adj.
– Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›in dem Maße verbrecherisch, daß es unter die Hochgerichtsbarkeit fällt oder (nach Meinung des Textautors) fallen sollte‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
,  2, ; vgl. (Adj.) 5.
Syntagmen:
j. m. werden, etw
. (z. B.
der handel, die sache, das gebrechen / verhalten
)
m. sein
;
den mishandel als m. strafen
;
der malefizische handel, die malefizische bosheit / person / sache, malefizische leute, das malefizische verbrechen
; subst.:
den malefizischen rechtfertigen
.

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1560
):
das mordgeschrei, diebstal, bindbare wunden, falsch gewicht, maß und meß, notzucht, mord, brand, rauberei, zauberei [...], auch auswerfung [...] der märk- und schiedstain und andere dergleichen malefizische händel, [...], so durch den nachrichter zu strafen ist.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1585
):
in sachen, die nit malefitzisch noch auch kein argwohn oder verdacht ains malefitz uf in tragen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es ist Malefitzisch. Capitale est. Mein handel ist nit Malefitzisch / Die straaff [...] / ist nit von todschlags wegen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
70, 31
(
halem.
,
1534
/
5
):
uß boͤsvertiger / gantz schantlicher / malefitzischer lüten bekennung.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1592
):
der gfangnen halb, so von malefitzischer sach wegen behendiget worden ..., söllend unsere amptlüt ... mit denselben fürderlich procedieren.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 69, 19
(
moobd.
,
1524
):
die gebrechen, [...], Souer die nit malefizisch, noch sonnst ainem offenwarn betrug, vnthat, oder Fräuel gleich, vnd nit Gerichtlich Hanndlungen sein.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
wo ein malefitische pershon im gericht zu Neudau begriffen wurd.
Roder, Stadtr. Villingen ;
Jörg, a. a. O.
212, 5
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 211, 5
;
456, 22
;
519, 18
;
Spechtler u. a., a. a. O.
1, 41, 7
;
Winter, Nöst. Weist. ;
2.
›hochgerichtlich, unter die Hochgerichtsbarkeit fallend‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 2.
Syntagmen:
die malefizische nachfrage / verhörung
.

Belegblock:

Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1582
):
was die hoch-malefizisch oberkhait anlangt.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen , Anm. (
halem.
,
1529
):
so man über das pluot oder sunst malefizisch richten will.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1654
/
68
):
Was zu disem gericht mallavicisch angenomen und verrecht wierdt, so geet alle cost und zörung uber ain landsfürsten.
Ebd. (o. J.):
wie es in rumorshandlungen, so malefitzisch sachen anhengig, soll gehalten werden.
Geier, Stadtr. Überl. ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Vorarlb. Wb.
2, 343
.