dienstbarkeit,
die
;–/-en
.1.
›Last, Auflage, Verpflichtung, die aus rechtlichen Abhängigkeiten resultiert; vertraglich festgelegte Regelung über einen möglichen Streitgegenstand‹; auch ütr.: ›als Bürde, Last gedachte Beschwerden (der Armut)‹; Syntagmen:
armut d. tragen, jm. eine d. auflegen
; ein haus mit dienstbarkeiten belegen
.Wortbildungen:
dienstbarlichkeit
Belegblock:
So aber die güter vnteilbar weren als dinstparkeit gerichtszweng vnd der glichen gerechtikeit vnlyplicher ding soͤllen nit vertailt [blyben].
Ebd.
277, 4
: Auch vmb dinstbarkeiten vnd buwen derselben zwuschen anstossern vnd nachpuren.
sy sollent auch die hüser mit keinen nüwen dienstbarkeiten / [...] / beschweren.
groß ist dise dienstberlichkeyt und wirdigkeyt, dy gelegt ist an die priester.
auch vermaint hand, das in andre dinstberkaiten wider alt herkomen aufgelegt werd.
2.
›e. P., einem personenähnlich gedachten Wesen (wie den Engeln) sowie Gott zugeschriebene Haltung der Dienstbereitschaft, Dienstwilligkeit, Dienstbeflissenheit gegenüber dem Menschen bzw. dem anderen‹; im Einzelnen: ›sich in der Erlösungstat Christi zeigende Opferbereitschaft Gottes‹ (teils mit dem mystischen Hintergrund einer der dienstbarkeit
verglichenen Seinsweise Gottes und der sich daraus ergebenden Aufgaben des Menschen); ›Hilfsbereitschaft in Alltagsangelegenheiten‹ sowie (metonymisch:) ›Hilfe; Ergebenheit des Abhängigen gegenüber einem Höhergestellten‹.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
(die) d. beweisen / erklären / preisen, d. zu etw. zeigen, jm. d. erbieten / zugeben
; die d
. (Subj.) beflissen, nicht one furcht / liebe sein (sollen), keinen lon haben, den geist ermuntern
; den leichnam
(›Körper‹) der d. untertan machen, jn. in d. finden / versorgen, got in d. erscheinen, sich vor d. hüten, jn. zu d. neigen
; die d. Christi, der engel, des rates, der hofleute, der welt
(gen. objectivus), der werke
›in den Werken‹; die d. in den ambachten
; die freie / englische / gehorsame / getreue / nüzliche / schäzbare / übrige
›übermäßige‹ / unterworfene / würdige d
.Belegblock:
Diße zwo widderstendige rede der freyheyt und dienstparkeyt zuvornehmen, sollen wir gedencken, das eyn yglich Christen mensch ist zweyerley natur, geystlicher und leyplicher.
ym abgrund der hellen werden sie sitzen, die aus der hymelischen freyheyt eyn solch hellisch gefengnis, uns aus der lieblichen dienstbarkeyt eyn feyndselige freyheyt machen.
[die Froͤsch] danckten fuͤr die mildigkeit / | Erboten jhre dienstbarkeit.
Christi grosse demuͤtigkeit, | Vnd seine dienstbarkeit, | Lob preiß in ewigkeit.
Dienst. [...] Dienstbarkeit. Handreichung. Wolgefallen. Liebgefallen. Behegelichheit.
Doch sall eins das ander [...] In nottorfft vnd dinstbarkeitt vorsorgen.
also erkleret der HERR Christus [...] diese seine Dienstbarkeit vnd Knechtschafft / in dem er spricht: Fecisti me seruire in peccatis tuis.
die freye dienstbarkeit / | Die sichere gefahr / das troͤstliche beschweren | Ermuntert meinen geist / das er sich hoͤher schwingt.
Reden hab ich geredt daz dein haüsß und daz haüß deines vaters soll dinen und in dinsperkeyt erfunden werden.
Wann alle ding seint von gott der vns im hat versoͤnt durch cristum: vnd gab vns die ambechtung
[Var. 1475
dienung1
: ; 1475
dienstberkeit2
: ;
amptLuther
1545, 2. Kor. 5, 18: ]
der versoͤnung. daz ir geneiget werdent zuͦ gehorsame, [...], zuͦ demuͤtikeit, zuͦ minnesamkeit [...] zuͦ underworfener dienstberkeit in snoͤden unwertlichen ambahten, also schüßeln weschen.
daz [du] alle dine dienstbarkeit, besunder die demütigen vnd sneden werck, mit so inbrünstiger lieb volendest.
Ebd.
361, 6
: so soltu dich flisen diser stúcklin zuͦ betrachtten [...] waz pin der vngerechten bereit sint, vff daz din dienstbarkeit nit on forcht oder liebe sy.
alle din dienstbarkait wirt kainen lon haben.
Denselben himlischen geysten [...] czvͦegehört zuͦ beweegen dye hymlischen leib, auch durch das wirt in zuͦe geeben dyenstperkayt vnd regiment der gannczen werlt; wann sy enpfahen von der ersten sachh, das ist von got, influs der tugent vnd kraft, denselben influs sy gyessend ia wydergyessend nach dem werkch des regiments.
Ebd.
1, 547
: dye creatur in der pildnüz got wollt erscheynen in ennglischer dyenstpërkhait.
di ander nacht der abt mit sambt dem kaiser sach auch solhe dinsperkait im von den englen bebeisen.
das man [...] kchestigen sol den leichennamen vnd den vntertenig machen der dinstperkchait vnd fliehen sol die weltleichen eren.
Ebd.
78, 13
: Wie man sich hueten sol von der v̈brigen dinstperkchait der menschen.
Luther, WA ;
Illing, Albert. Sup. miss.
933
; Warnock, a. a. O.
5, 71
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 477
.3.
›Knechtschaft, Zwangsherrschaft, Unterworfenheit, Untertänigkeit‹; auch: ›als Unterworfenheit verstandene Verfallenheit an etw. (z. B. das laster
, die sünde
)‹; jeweils als Zustand aus der Sicht des leidend Betroffenen gesagt; Syntagmen:
d. gebären
›hervorbringen‹, die d. des teufels lassen, jm. d. einbringen
; etw. eine d. nennen
; sich einer d. unterwerfen
; jn. aus (der) d. erkaufen / erlösen / fechten, jn. durch d. demütigen, in d. kommen / verbleiben, sich in d. begeben / verkaufen, jn. in d. nemen, jm. mit d. unterworfen sein, jn. vor d. aufenthalten
›bewahren‹ / entledigen, von der d. zu dem herren gehen, sich zur d. wenden, zu der d. geboren werden
; die d. der sünde, der magd
›Knechtschaft als Status einer Magd‹, eines herren / fürsten / wüterichs, des teufels / todes, der Römer / Spanier / Türken / heiden
; die ewige / schwere d
.; das zeichen der d
.Belegblock:
dz die mayt Agar / das alt testame͂t bedeut / welches tzu dinsparkeit vñ burde͂ gebird.
vnser Veter [...] wurffen ein Heubt auff / das sie sich wendeten zu jrer dienstbarkeit
[bis 1541
dienst1
: ]
in jrer vngedult. Ist auch also in der Heyden vnd Tuͤrcken Dienstbarkeit biß auff heutigen Tag verblieben.
Tyrannei. [...]. Beschwerliche Viehische forcht vnd dienstbarkeyt.
Daß sie alle Voͤlcker / die vmb sie her ligen / von der Hispanier Dienstbarkeit / vnd Tyranney erledigte.
sintemal wir [...] vns gleichwol / als die wir frey vnd vber alle andere Thier zu herrschen Gott erschaffen / durch solches Laster der Dienstbarkeit des Todts vnd Teuffels vnterwerffen.
Manche verkeuffen oder vergeben sich vnd die Ihrigen in schwere Dienstbarkeit / ihr Leben zu fristen.
[Das gesetz Moysi] ein gesetz der forcht genent wirdet, in dem wir geborn werden zu der dinstberkeit von der meidt. [...]. Nemrod [...] was ein starker jeger vor got, der die menschen fieng in sein dienstberkeit.
[Jhesus Krystus] tod und martter gelytten hat am krŭtz, zeerkouffen daz mentschlich geschlächt uß der dienstbarkeyt des tŭffels.
Hat auch den von Athenis vÿl guͦtheit bewisen. Vnd lang zeit sÿ mit seiner fürsichtikeit vor dienstberkeit d‘ wuͤtrich vnd Tÿrannen aufenthalten.
daß sie zu ainem zaichen der dienstparkait durch ain joch, daran die ochsen ziehen, haben schlieffen und kriechen miessen.
regierung, die doch [...] billicher ain dienstparkait dann ein herlichkait mit der warhait genenet werden möge.
ist er widerumb nach Neugartten gezogen / [...] / das volck in schwaͤre ewige dienstparkait genumen.
[ich ge] von der dinstperkait zu dem herren, von dem zeitleichen zu dem ewigen.
zu Dohna u. a., a. a. O.
171
; Lemmer, Brant. Narrensch.
66, 108
; Heydn. maister
24v, 21
; Lutz, Buch Alfadol
250, 6
;