traute,
der / die / das
(Letzteres seltener);
–/-e
oder
-en
.
1.
›geliebter, vertrauter Mensch; Geliebte(r); Ehegatte‹; z. T. noch im Kontext der höfischen
minne
; zu (Adj.).
Phraseme:
mein traut
(häufig) ›mein(e) Geliebte(r)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , (
das
); vgl. (subst.),  1,  12, (
der
),
1
 6, ,  11,  12,  2, ,  12,  5,  1, (
das
10, , , , (
das
1.
Syntagmen:
einen trauten erkiesen
;
js. t. sein
;
alsam ein t. zu jm. treten
;
jn
. (z. B.
den helden
)
zu t. erkiesen
;
die t. des herzen
;
die höchste t., das auserwälte / liebe t
.
Wortbildungen:
trautbet
›Ehebett‹ (1. H. 14. Jh.), ˹
träutel
1,
träutelbraut
,
trautin
1˺ ›Geliebte‹,
träutel
2 ›Kleinod‹ (a. 1528),
träutelwoche
›Flitterwochen‹ (a. 1580),
trautkämerlein
›Brautkammer‹ (1. H. 14. Jh.),
trautschaft
1 ›Liebe, Treue‹; 2 ›Liebschaft, Geliebte‹.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
do her [Salomon] si [vrouwe] beslozzen garte hiz | dar zu ein besigelt brunne | [...] | und eine nuwe trutelbrut.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Tu mir uf, min swesterlin, | Unvermeilte trutyn min.
Pyritz, Minneburg
3347
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Geselle, tuͦ uns entguͤrten | Wie geheißen sy din truͤtel.
Ebd.
4895
:
Tu daz, min truͦt, so tustu wol!
Gille u. a., M. Beheim
27, 1
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ains mals het ich mir auserkorn meins herczen traut.
Sachs (
Nürnb.
1546
):
Seyt mir willkumb, hertz-liebe braut, | Mein hertze-lieb und höchste traut!
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
diu trûtschaft im ze herzen lac | [...] | daz ir bilde alle stunt | was vor sîns herzen angesiht.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Frow, nun gegen üch verwuntt, | [...] | Daz ich [...] | Erkïsse niemer andern trutt.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Er was mein vriedel, ich sein traut.
Weber, Füetrer. Poyt.
129, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ICh het zw trawt erkoren | in mir für alle man, | mynn vnd trew gar verloren.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
ob ir mir gelobt [...], das ir mein trautschaft, auch meinen leib zu meinem guet welt haben und nemen nach ordnung der christenlichen kirchen zu rechter ee.
Bergmann, Ambr. Liederb. ;
Mone, Adt. Schausp. ;
Hübner, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Menge, Laufenb. Reg.
5388
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›Gott als Liebender des Menschen sowie als Geliebter des (mystischen) Menschen, Bräutigam (z. B. der menschlichen Seele); ein Mensch (z. B. Maria) / die menschliche Seele als Geliebte(r) Gottes‹; verstanden als wechselseitige innige Beziehung Gottes zum Menschen, zu den Engeln oder zur Jungfrau Maria in der Sinnwelt mystischer
minne
; speziell: ›Prophet Gottes‹; Ütr. zu 1; vgl. (Adj.).
Älteres Frnhd.; theologische Texte.
Bedeutungsverwandte:
 2c,  4.
Syntagmen:
der t. zart sein
;
die sele irem t. folgen
;
gottes traut (werden)
.
Wortbildungen:
trautin
2 ›die Seele als Geliebte Gottes‹.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
lute sint muter und nicht meide, | seht von desim undirscheide | enwizzen nicht di gotis truten, | ich meine engele.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Malachyas von herzen | Brichet den spot uber lut, | Sust sprichet der Gotis trut.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
852
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Hie zaiget unser herre sich | seiner treutinen zorniklich, | als ob im versmohe / ir [der sel] ger.
Ebd.
1168
:
Also vert got hin und chumpt her wider, | piz daz di sel wirt so gefider | an gir, daz si [...] | [...] ir traut volget mit.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Maria, [...] | [...] | Froͤwe dich, Gottes werdú brut, | Sin gemachel und sin trut!
Fischer, a. a. O. ; ;
Asmussen, a. a. O.
1027
;
Päpke, a. a. O. ; ;
Vgl. ferner s. v.  2.
3.
im Phrasem:
mit sonderem traut
›mit Vorliebe, besonders gern‹.

Belegblock:

Menge, Laufenb. Reg.
4318
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Denn sol ein bade sin gesunt | Von ybschen bappellen das kunt | Berencloͮw vnd vyol krut | Sye do by mit sunder trut.