amie,
vereinzelt (in den späteren Texten) auch mit Diphthongierung: meist Texte des 14./15. Jhs.
amei(e)
, die
;-n/-n
;1.
›Frau, die man liebt, deren Gunst und Liebe man ersehnt‹ (nur aus der Sicht des Mannes; Anklang an Minnekultur); auch: ›geliebte Ehefrau‹; offen zu 2.Poetische Texte.
Syntagmen:
jm. eine a. zufügen; a.
(Subj.) jn. lieb ansehen, a. achten etw. klein, a. irem man gehorsam sein; der a. einen ring schicken; sich gegen der a. krümmen, taugen zu der a. gehen; der freuden / des wunsches a.
(gen. def.); schöne / süsse / traute a.;
häufig als Anrede: allerliebste / minnereiche / meines herzen a.
Belegblock:
got ist glich dem minnegernden man, | der zu siner amien kumpt gegan.
ich was ir friedel, sie mein amie!
Solt ich ir eren bluendes zwye | Und auch sie zart min suß amye | Mit worten volle brysen.
Wie hab ich begeret so lang | Von dir ein freundtling umbfang, | Du mein aller-liebste amey!
Der krymmpt sich fast gen minr amy | Und maint, sü sül im wesen holdt.
der künig zw im her ginge | mit seiner amey, der eren tugent vas.
2.
›Geliebte, Mätresse, Frau, mit der man in einer Minderehe lebt, Kebse‹.Vorw. md.
Syntagmen:
eine a. nemen; ob der a. pfitzen / speien; kind von einer a.
Belegblock:
Der konynck hadde wilne eyne amie, | Da he lange zijt mit hielte compagnie.
Ab eyn elich man eyne besliffe by synes ewibes lebin, und noch synes wibes tode dy amye neme, unde sich mit ir bekindet.
By des herren geczelt sint vil huttin, do wonen sine husvrowin unde sine amygen.
Waz aber uneelicher kinder sint unde von amien, di inhaben chein erbeteil an ichte.
můs man phitzen, spien | ob dir und dinr amien.