bule,
der
,
(vereinzelt auch)
die
neben
der
für die Liebhaberin (2);
-n/-n
;
zu
mhd.
buole
›naher Verwandter, Geliebter, Liebhaber‹
().
1.
›Liebhaber, Geliebter‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.
Syntagmen:
den b. loben, jn. einen b. nennen; geliebter / lieber / vertrauter / zarter b
.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
1911
(
ohess.
,
1501ff.
):
myn hercz ist myt freyden vormyst | ju viel lenger in disser frist, | mit zieren und pryßen | und mynen bolen fruntschafft bewyßen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Beuorab Gillan, welcher dieser Hertzogin [...] geliebter Bule war.
Luther, WA (
1530
):
Wie wolt sie thun, wenn yhr vertraweter bule zuvor ein ander weib odder mit einer andern auch sich offentlich anders wo verlobet hette.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
621, 3634
(
Magdeb.
1608
):
Ihr fuͤrnem Fahn war ein Schnuptuch / | Das ehemals ein schoͤn Maͤgdlein trug / | Vnd bey dem kuͤhlen Brunn vergaß / | Bey dem sie mit jhrm Buhlen saß.
Gajek, Seidelius. Tych.
11, 22
(
Breslau
1613
):
vast die Edle Jungfraw wil / | Ein Koͤnig habin zu jhrem Buhl.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
abir sprach di minnicliche brut: | min bule min lip mins herzen trut | ist einem hirze gar gelich.
Gille u. a., M. Beheim
269, 18
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Des margens zu der meten | sprang sy von irem bulen, daz ist war, | wann sie ir zeit wolt peten.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Eins nachtes gieng ich auß spacieren, | Meym lieben bulen zu hofieren.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
wie zů Assin ein Eebrecherin sei gewesen, die het den Bůlen gern zů der unseligen Ee gehebt.
Morrall, Mandev. Reiseb.
16, 29
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Da antwurt er ir und sprach, er wolt ir bůl sin und ouch gern.
Sappler, H. Kaufringer
7, 37, 1
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da vand er die frawen wert | ligen an dem pett. vil leis | er legt sich zuo ir in der weis, | sam er ir lieber buol wär.
Thiele, Minner. II,
6, 61
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
ich han ein bulen, sprach die eyn,| wan ich den sich, so ist cleyn | myn leid unnd auch myn ungemach.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
frau Theodora [...] machet iren liebhaber und buelen, herr Johansen den neunten, am ersten zu Bononi bischof.
Klein, Oswald
82, 28
(
oobd.
,
1431
/
2
):
so ist mein herz an allen smerz, | wenn ich an sich meins lieben bülen gleichen.
Mollay, Ofner Stadtr.
288, 4
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
vnnd ap sÿ czum andern maͤl peÿ irem pulen pegriefen wirt.
Bremer, Voc. opt.
1, 229
;
Schmitt, Ordo rerum
283, 7
;
Voc. Teut.-Lat.
e iiijr
;
Voc. inc. teut.
t viijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 27
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 351
;
Weber, Oswald. ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›Liebhaberin, Geliebte‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1404
):
2 m. hern Hynrichs Guntirsberg knecht gegeben, der die buͤle hat.
Luther, WA (
n. 1541
):
der konig Christus hab lüst vnd lieb zu ihnen, sollen seine bulen vnd breute sein.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
272, 370
(
Magdeb.
1608
):
SOnst ist er mutig vnd verwegen / | Von sehr scharffsinnigen anschlaͤgen. | Hat lang studiret auff Hohen schulen. | Helt kein Ehestand / hat heimlich Bulen.
Gille u. a., M. Beheim
268, 1
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Meins bulen lob ich melde. | die hat an irem leib schöne genuch, | wal hundert tausent velde.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da man nun gessen het, da umbfieng er seinen Bůlen und zog darmit hinweg.
Sappler, H. Kaufringer
7, 22
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Ze Augspurg was ain hüpscher knab. | der gieng täglich auf und ab | fruo und spat, oft und dick | seinem lieben puolen ze plick | an der gassen, da si sas.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
zuletst sagt er selber wie sein von seins bůlen wegen gespotet würt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Er [Samson] ward zuelest von seinem puelen schendlich verraten.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Da pey so leit er chaine; | Er lobt ir sunder auf sein er | Daz er hab chainen puel mer.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 351
;
3.
›Freund, Vertrauter, Verwandter‹; meist in der Anrede.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
din rechter arm umvahe mich | trut bule min nu sich.
sprich gerest du hulfe, bule?
nu sage mir bule herzentrut, | wie sprach di minnicliche brut, | do si den brutegam sach sterbin | an dem cruze und sus vorterbin.