2
metze,
die
;
-n/-n
;
Koseform zu
Mechthild
(
Pfeifer
2000, 868
).
1.
›junge, in einfachen sozialen Verhältnissen lebende, in den Texten meist unter alltagsbezüglichen Aspekten (Scherzen, Neugier), mehrfach unter erotischem Blickwinkel gesehene, vereinzelt auch religiös überhöhte Frau‹ (Maria); in zwei Belegen im Sinne von ›weibische Persönlichkeit‹ auf Männer bezogen; offen zu 2.
Syntagmen:
eine m. schmücken, lieb gewinnen, jm. eine m. zur ausbeute austeilen, jn
. (einen Mann)
m. heissen
;
eine m
. (Subj.)
from, hübsch vor got sein, die metzen
[wo]
herfür gucken, j. wie die metzen starren
;
mit der metzen bulen / scherzen / schwätzen, zum tanze gehen, zu einer m. werden
(dies von einem Mann gesagt),
sich als ein geselle zu einer m. stellen
;
jungfrau m
.;
die greuliche / junge / liebe / verzagte m
.;
der schos, die gegenwärtigkeit einer metzen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Lasz ein andernn zu horen seiner metzen, die do singet eyn weltlich lied.
das ich auch mit jhener metzen auff all yhr plerren und schreien singen mus, Jch habs fur siben jaren gewist, das huͦffnegel eysen sind.
Es kan kummen, das eyne grewliche mecze hubscher sey vor got als die schone.
Ebd. (
1540
):
et Angelus abiicit suum ornatum et stellet sich so gering als ein junger gesel zu einer Metz.
Ders. Hl. Schrifft.
Ri. 5, 30
(
Wittenb.
1545
):
Sollen sie denn nicht finden vnd austeilen den Raub / einem jglichen Man eine metzen oder zwo zur Ausbeute.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
648, 4439
(
Magdeb.
1608
):
Starten wie die verzagten Metzen / | Wolten den Koͤnig nicht entsetzen.
Dedekind/Scheidt. Grob.
154, 6
(
Worms
1551
):
wie er kundt so lieblich schwetzen / | Mit seiner allerliebsten metzen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
JN einem Dorff wohnt ein Ertzdieb, | Der gewan ein Junge Metzen lieb. | Er nams, macht Hochzeit also fort.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Jch sehe wol, was freude jr ab dieser jungen Metzen gegenwertigkeyt empfahen, [...], wöllt jr lieber diese zu euwer Frauwen vnnd Regentin haben (vnangesehen daß sie ein schwach vnd gering Frawenbild, so euch nicht beschirmen kan) wann mich.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wy sy sin hinderwart spotten unnd on metcze hisssen.
er mochte eine solche stad wol gewynne, unnd hette vormals vele guter stete gewonnen unnd worde nu zu einer metczen.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Und thet mit beyden metzn schertzen, | Wiewol es mir nit gieng von hertzen.
Wiessner, Wittenw. Ring
5208
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Triefnass andacht die was gross | Gen seines lieben Mätzleins schoss.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
62, 8
.
2.
›weibliche Person, die in außerehelicher Gemeinschaft mit einem Mann lebt; Nebenfrau; weibliche Person, der ein lasterhafter Lebenswandel, bis hin zur Ausübung der Prostitution, zugeschrieben wird‹; in letzterem Falle: ›Dirne, Hure‹.
Oft literarische Texte didaktischer Ausrichtung.
Phraseme:
eine metze am barn haben
.
Syntagmen:
die / eine m. sehen / dingen / haben, herumwerfen
(beim Tanz),
ertränken, von im
›sich‹
tun, köstlich ziehen
›behandeln‹,
js. m. kommen heissen, jm. die m. vertreiben, ins haus holen
(z. B.
dem priester
)
/ abstricken
(z. B.
dem pfaffen
);
die m
. (Subj.)
jm. gefallen, viel begeren, jn. vergiften / reizen, in eine kamer füren
;
der m. einen ring kaufen
;
sich mit einer m. behangen, jn. mit einer m. vexieren, um eine m. werben, zu der m. kommen / sprechen, sich zu metzen keren, einen schlupf zu einer m. tun
;
die böslistige / gemeine
(mehrmals)
/ gerade / geschikte / höfliche / junge / landschweifende / lose / rüssige / schlierige / schöne / unflätige m
.;
frau metze, metze Katrin
.
Wortbildungen:
metzenbuch
wohl ›Aufzeichnung eigener Liebesabenteuer‹,
metzengeschäft
2 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Scortum. Hur Metz dirn ¶ bule freundin amey.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Zu Hildeßheim in Sachssen war | Ein Pfaff, het ein gut Vicarey | Vnd ein gar schoͤne Metz dabey.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1521
):
da hat irer der merentheil ein eigen metzen am barren, die ziehen si köstlicher dan fromer burger wiber gezogen werden von iren eemannen.
Ebd. (
obd.
1525
):
laßt man dem priester, nach dem so er die absoluz bezalt hat, die metz im haus?
Ebd. (
Arnau
1525
):
Nuͦn ists weger, sein gnad hab ein jungs metzlin bei im zuͦr läßerin denn nach römischen sitten ein jungen knaben.
Ebd. (
Straßb.
um 1545
):
aber ir [bischofer] metzen büchlin ist ihnen mer angelegen dann die heilig geschrift.
Bührer, Kl. Renner
218
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Wer hat sie dann die schrifft gelertt? / | Frawe mecze, die an dem tancze get!
Sachs (
Nürnb.
1540
):
Offt warff einer ein metzn herumb, | Das man ihr nicht weiß wohin sach.
Ebd. (
1563
):
Wer zu den metzen kam hinein, | Wenn der beladen wurd mit wein, | Führtens denn in ein kammer in.
die metzen [wurden] alle ertrencket, | In der Tiber fluß eingesencket.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
secht an die krankheit der franzosen [...], als nemlich von einem aussezigen franzosen und von einer schlierigen mezen, wöliche durch ir unkeuscheit vergift hat andere.
Roloff, Brant. Tsp.
2138
(
Straßb.
1554
):
Dreihundert eeweib hatt ich [Salomon] bim leben | Und sibenhundert metzen darneben.
Bächtold, N. Manuel. Todt. 16, vor
76
(
halem.
,
1514
/
22
):
Der tod spricht zuͦ der metz: [...]. Die metz gibt antwort: Ach, dass ich han so schantlich glebt.
Jörg, Salat. Reformationschr.
293, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
ettlich jr pfaffen [...] muͦstend ouch jr maͤtzen von jnn tuͦn.
Maaler (
Zürich
1561
):
Balg (der) das ist / Ein offentliche huͦr / oder gemeine maͤtz.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1628
):
also das [...] ein grosse menge sennen und diensten (darunder auch vil gmeiner landschweiffenden maͤtzen) zusammen kom.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der Gesell hat sich mit der losen Metzen behengt.
Klein, Oswald
25, 125
(
oobd.
,
1431
/
2
):
[Ich] waiss ain schöne mëtzen | dort oben an dem egk.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
Ist in seiner jugent ein ganz stiller und fleissiger mensch gewest, sich auch bulerei und metzengescheft, [...], wenig geacht.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Zuhand [...] kam ain überaus schöne gerade metz, die raizet mit halsen und küssen, mit [...] unzuchtigen geperden den jungen christen.
Schade, a. a. O. ; ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Spanier, Murner. Narrenb.
18, 14
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Wiessner, Wittenw. Ring
3528
;
5260
;
Klein, a. a. O.
104, 31
;
Weber, Füetrer. Poyt.
135, 4
;
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
ein Geschütz; vgl. zum Motiv .

Belegblock:

Schottenloher, Flugschrr.
97, 4
(
Würzb.
1523
):
Die abgestummelt scharpffe metz | Het darzu auch das best getan.