balg,
der
;
-s/ -e
(auch
) + Uml., daneben
-en
und
-e.
1.
›Fell, abziehbare Haut des Tieres, wie sie zur Herstellung von Pelzen und Leder gebraucht wird‹; vereinzelt: ›Haut des Menschen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl. , .
Syntagmen:
den / einen b. behalten / gelten / kaufen
, (einem Tier)
den b. abziehen / zerreissen / zerstossen, jm. einen b. zubringen
;
etw. mit b. futtern
;
feister / füchsener / glatter / hariger b.
Wortbildungen:
balgzeichen
›Zeichen, Marke auf der Haut von Haustieren‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
300, 21
(
preuß.
,
1377
):
4000 vochsbalge, item 350 balge ouch an schult.
Ders., Marienb. Konventsb.
292, 22
(
preuß.
,
1412
):
4 m. vor eyne swarcze kobel mit eyme balgczeychin von Pauwel [...] gekowfft.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 2
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ein fuchs slug einen slafenden lewen an seinen backen: darumb wart im sein balg zerissen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
17, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dy ediln Tartirn [...] tragin sidin gewant und guldin tuch, gevutirt mit vuchsin balgin odir mit buntwerke.
Luther, WA (
1535
):
pfu dich ketzlein, hastu so schonen balck und so stachel.
Maaler (
Zürich
1561
):
Balg (die) Haut der thieren vnd deß menschens. Cutis.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
55
(
Genf
1636
):
Balg / m die abgestreiffte haut von einem Thier / so die Haar noch hat.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1548
):
[tyr] mitt scharfenn kloenn und einenn gantz harigenn balg.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Schlangenbalg / abgezogne schlangenhaut. [...]. Katzen haben ein glatten balg / vñ scharffe klawẽ. Je groͤsser Schalck / je besser balg. Der Fuchs wechsslet den balg / vnd behelt den schalck. [...]. Wann kroch ein schalck / in Zobels balg / Wer er doch darinn ein schalck.
Gott kent den schalck vnter dem balge.
Klein, Oswald
102, 76
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Ich wolt, er wer gedont | vol zwischen flaisch und balge.
Niewöhner, Teichner
441, 155
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
etleich tyer daz isset man | und behalt den palg zuͤ chlaiden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez muͤgen aber die gest an dem ertag [...] chauffen haͤwt, fel, paelg ainitzen.
Moscouia
B 2v, 14
(
Wien
1557
):
von den Reissen Tribut genumen haben / Nemblich von yeglichem hauß ain paͤlgle oder heutle der Vech.
Koppitz, Trojanerkr. ;
Gille u. a., M. Beheim
66, 8
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Dirr, a. a. O. ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Mollay, Ofner Stadtr.
95, 31
;
Alberus
s iiijr
;
t ijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 219/20
;
Lehmann, Rezeptb.
150
;
Winkler, Flugschr.
1975, 93
;
Spengler, Fischart.
1969, 117
.
2.
›Hülse, Rinde des Getreidekorns; Knoten des Flachses; Haut von Beeren; Schote, (und/oder ?) Haut von Hülsenfrüchten‹.
Wortbildungen:
bonenbalg.

Belegblock:

Haage, Hesel. Arzneib.
6v, 20
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
so nym gersten unde stamph die, uncz die belgen ab gien.
Strauss, A. v. Villanova dt.
159v, 2
(
obd.
, Hs.
1421
):
Druͤben, die da suß sint vnd wysch vnd dünne belge haben, dy deuwet man lichtlich.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
dorumb daz die gerst was gronent vnd der leine yetzund hett gekeimt die belglin.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1442
):
it. 3½ ℔. an palg und roggen für 2 ₰.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Balg des gemuͤß / siliqua, folliculus, concha, valuulus. Balg von den bonen / fabæ tunica. [...]. Die belg oder heutlin der beeren. [...]. Bonen balg / folliculus fabæ.
Eis, Gottfr. Pelzb.
162, 20
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
vnd der wein sich leicht leͤt aus drukchen von dem palge.
Ebd.
179, 6
;
Wmu
1, 137
;
Winkler, Flugschr.
1975, 93
.
3.
›Schwertscheide (aus Leder)‹.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
schlecht er sei [frawe] mit palig mit al, verwandlt 2 und 6 ℔ ₰.
Schmeller/F.
1, 236
;
Öst. Wb.
2, 116
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 23
.
4.
›lederner Sack‹.

Belegblock:

Schulte, Rav. Handelsges. (
schwäb.
,
1507
):
Hansß Moll byt iuch, daz ir im laussen coffen 2 belg myt almeschgß und het gern, daz die belg gancz werend und der almeschg dar in.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1523
):
alspald es [getraid] gemalen in seinen ordenlichen sack oder palg gefast.
Zingerle, Inventare ;
Schmeller/F.
1, 236
.
5.
›Balg, Teil von Geräten oder Instrumenten, die beim Zusammenpressen einen kontrollierten Luftstrom erzeugen, Blasebalg, Orgelbalg‹.
Wortbildungen:
balgheber
›Vorrichtung zum Aufheben des Blasebalgs‹,
balgstürze
›Hebel an der obersten Bühne des Blasebalgs‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
573, 9
(
preuß.
,
1434
):
Smede: 2 balgen, 2 anebos.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 120, 35
(
rib.
,
1421
):
uisgescheiden diegene, die an den belgen of an dem oiven arbeiden.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1657
):
einen neuen contract gemacht, das er die kahl an den bälgen supra altare S. Annae exteriorem partem clusam versus soll besseren.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Durch den balg kan ich wol ziehen wint | In mich und den behalden sint.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1466
):
Der czendener [...] sollen bey allem silber abetzutribene [...] personlich sien unnde, wenne mit dem silber abgetreben wirdet, die balck allewege vorsigiln.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1509
):
verwahre die forme mit einem feinen patzen lehm [...], auf dass die hietze oder feur nicht in die balgen komme.
Ebd. (
1542
):
eine huten mit dreien par belge zu puchwerck.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
383, 25
(
halem.
,
1415
):
die ysenschmitten ze Flums und den schmeltz ofen, [...], mit bellgen, mit haͤmmern und mit allem werchgeschierr.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
ich hort suess horndön, | Pelg tretten und von mund | hort ich die horn erhellen.
Patocka, Salzwesen.
1987, 125
(
1582
/
5
):
In dem Masperg ist am Tag ein Rad, Treibt ein Palg der gibt daß wëtter hinein.
Ziesemer, a. a. O.
63, 35
;
660,
Anm. 9;
669, 11
;
Bömer, a. a. O. ;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
158, 12
;
174, 24
;
Wutke, a. a. O. ; ;
6.
›Bahrtuch, gestickter Überzug für die Totenbahre‹.
Bedeutungsverwandte:
(
das
).

Belegblock:

Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
65, 17
(
halem.
,
1333
):
vj panni de serico dicti baelgú pro sarcofagis et altaribus.
Preuss. Wb. (Z)
1, 378
.
7.
›Leib, Körper (meist) des Menschen in seiner Wertlosigkeit und Verfallenheit, (seltener) tierischer Körper‹; in religiöser Deutung: ›sündiges Fleisch, alter Adam‹; als Synekdoche: ›verräterischer, verächtlicher, den Gelüsten seines Körpers verfallener Mensch, charakterloser Lump‹; speziell von Frauen: ›unzüchtiges Weib; Kupplerin; Hure‹; auch als Schimpfwort gebraucht.
Bedeutungsverwandte:
; ,
2
 2,  2; vgl.
1
 3.
Syntagmen:
den / einen b. beren / schicken / töten
;
mit bälgen pfarren
;
alter / böser / fauler / garstiger / ketzerischer / öder / schändlicher / scheuslicher / sündiger / unflätiger / verzwifelter b.
;
ei, du b.!

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Der sele und ouch ire brust | Zut zu ir tief der helle swalk, | Da in geberet wirt ir balk.
Luther, WA (
1532
):
schicket er ein alten balck zu dem weib, die bracht jr zu oren, wie jr man mit einer andern zuhielte.
Ebd. (
1535
):
Christiana vita est sterben und teglich wuͤrgen des alten balcks.
Ebd. (
1544
):
Predigt man von Christo und vergebung der Sunden, so kompt der faule balck: Ey so darff Jch nicht guts thun.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Und henke auch da pei | Zwen wolf oder drei: | So gesach nie kain man kainen galgen | Mit pösern palgen.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Du unfletiger balck, merck eben! | Wer wolt dein worten glauben geben?
Ebd. (
1536
):
Wolst du mit andern belgen pfarren, | Bin ich dir denn nit weibs genug?
Ebd. (
1554
):
Du balg, schweyg! ich sag dir nit mehr.
Maaler (
Zürich
1561
):
Balg (der) das ist / Ein offentliche hůr / oder gemeine maͤtz.
Palg (der) Haußhůr. Pallace. Palg / Pfaffenkaͤllere. Pellex.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Umb Martini starb ayn fraw zu Hegelhofen, ayn boͤser, ketzerischer balg, gieng nit in die kirchen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Es war ein guete dochter zu Speir, die het ein kindt under den reutern ufgelesen; das wolt sie herzog Reichardten vom Hundtsruck geben, dann sie vermaint villeucht, er kündts am basten erziehen. Es (war) ain sollicher öder balg, das ich glaub, der jung herzog hab sie über zwai mal nit mit seinem nachtbelz uberdeckt gehapt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Balg [...] Hur. [...]. Balg [...] puella vilis. [...]. Ein Heuchler ist ein boͤser schalck / Ein Hur darbey ein boͤser balg. [...]. An einem grossen schalck / verwandlet sich selten der alte balg [...]. Das gelt errettet manchen schalck vnd balg / von straff vnd spot.
Ein boͤß Weib ein schnoͤder balg.
Klein, Oswald
7, 26
(
oobd.
,
1431
/
2
):
O swacher leib, | sündiger balg, der wirt hat dich emphangen.
Wiessner, Wittenw. Ring.
3436
;
Barack, a. a. O. ;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II, Var. n.
1552, 13
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 378
;
Heinemann, Scheltw. b. Sachs.
1927, 33/4
.
8.
›Leib des Menschen (gedacht als Behälter, Sack); Nachgeburt; Herz (als Behälter gedacht); Ohrtrommel; Kropf (von Vögeln); Hodensack; Gallenblase‹.
Phraseme
es ist ein balg
›es ist alles dasselbe‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
An den hanthaften teten | Vienc her den ungetruwen schalc | Und warf den tot in sinen balc.
Da brach der megede sluzzel | Dem tuvele sinen druzzel, | Mit dem her die sele swalk | In sinen vurigen balk.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Als er het seinen balck gefuͤllt | Vnd seinen hunger wol gestillt.
Luther, WA (
um 1535
):
Es ist ein sack / balck.
Pyritz, Minneburg
1974
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Dez paradises adem | Mit suße sie hat behucht, | Die erst uz irem balg krucht.
Niewöhner, Teichner
211, 16
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
er muest vil phenning haben | der einem ungetrewen schalkch | trew wolt chauffen in palkch.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die neidt iren man der do růet in ir schoß vber die fleisch dez suns vnd der tochter vnd in der bewellung der belglin die do ausgend von mitzt ir weipheit.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Baͤlglin / die nachgeburt bey den Weibern / secundæ, secundina. Baͤlglin / saͤcklin an dem maͤnlichen glied / scortum.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
treib er daz tôt kint auz der muoter und zeuht daz pälgel her für, dâ daz kindel inn ligt in der muoter.
ist daz ain swangereu fraw sich in gamillenwazzer setzt, [...], sô zeuht si ir die gepurt her für mit dem pälglein.
daz herz ist gesetzt in ain pälglein, daz ist wol als dicke sam aines menschen haut, und daz haizt des herzen huot oder sein kasel.
Ez geschiht auch ze stunden von siechtum oder von ezzen oder von trinken, daz ain fremder rauch beslozzen wirt in dem pälglein, der vert hin und her und stôzt an die wend.
wenn den vogel hungert, sô zeuht er daz ezzen wider auz dem sack und izt ez anderwaid, und dar umb muoz er haben etleicheu pälgelein pei dem snabel.
Bremer, Voc. opt.
1118
(
wobd.
,
1328
bis
2. H. 15. Jh.
):
Cistifellis [...] gallenbalg gallenfel [...] gallenbalk palg.
Sappler, H. Kaufringer
13, 240
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
damit schnaid er dem pfaffen uß | hoden und palg oun allen gruß | alles vor dem ars hindan.
Phraseme:
den balg (her)streichen
›es sich gut gehen lassen‹;
den balg füllen
;
einen glatten balg ziehen
;
den balg wol ratsamen
(jeweils dasselbe);
jn. auf seinen balg schlagen
›jn. verprügeln‹;
jm. den balg zerberen / zustreichen
(dasselbe);
pfi dich an auf deinen balg
›spuck Dich selber an!‹;
jm. den balg kosten
›jn. das Leben kosten‹;
den balg lassen / verlieren
›das Leben lassen‹;
sich um den balg bringen
›seine Haut aufs Spiel setzen‹;
es gilt den balg
›es geht um das Leben‹;
es ist um den balg zu tun
(dasselbe);
einen guten balg machen
›sich einschmeicheln‹;
jm. den schönen balg abstreifen
›jn. entlarven, in seiner wahren Art bloßstellen‹;
seinen balg hingeben
›sein Leben hingeben‹;
es get dir an deinen balg
›es geht Dir an den Kragen‹;
dem hasen auf seinen balg warten
›jm. auflauern‹;
einen ungetreuen balg haben
›eine unehrliche Haut sein‹;
den Adams balg haben
›von Adam abstammen‹. Die Phraseme sind assoziativ am ehesten an 1, 7 und 8 anschließbar.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz how sint die weichen, | Die nicht me tuen wen streichen | Den balc und iz vleisch vretzen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Den balg fuͤllen / curare pelliculam, cuticulam, indulgere genio.
Maaler 49v/ (
Zürich
1561
):
Einen glatten Balg ziehen / gůt laͤben haben / Fleyssig dem leyb warten. Curare cutem. Seinen Balg wol raatsamen / Sich selbs schon vnnd wol halten / jm selbs guͤtlich thůn. Curare pelliculam, Cutem.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1246
(
Eisleben
1565
):
Nu schweig du boͤser lasterbalck / | Ich schlag dich anders auff deinen balg.
Froning, Alsf. Passionssp.
5417
(
ohess.
,
1501 ff.
):
Phy dich an, du boßer schalgk, | du rechter trogener, uff dynen balck!
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
du theilest wie ein schalck: | Das sol dir kosten deinen palck!
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Daz man ouch alles gutes gar | Dy sundere sol berouben | [...] | Durch siner grozen sunden swalk; | Iz gilt allessamnt sin balk.
Luther, WA (
1530
):
Wie yhr euch decken vnd schmucken kund, das habt yhr nu gesehen, Jhr habt aber noch nicht gesehen, wie man euch den schonen balck abstreiffen kan̂ Vnd euch daher malen, das yhr euch selbs musset anspeyen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ein furst gar ho geboren, | Der synen balk vmb eynen schalk | wolt geben hin.
Gille u. a., M. Beheim
99, 741
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
red dir genug! | ich dich nit über eile, | Wann es get dir an deinen palk.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
zwen gesellen dir nachslichen | Und dir dein palk gar rain zustrichen | Und in dem dreck sulten hin und her?
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Darmit kam in Heintz Unrhu garten, | Dem hasen auff sein balg zu warten.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
M. 15. Jh.
; Hs.
M. 16. Jh.
):
so muͤsten sy mich ee darumb toͤten; es wer doch nútzit dann umb den balg ze thůnd.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
1000
(
schwäb.
,
1453
):
Wann ich hab weder rast noch rwͦ, | Die wil ich leben waiß den schalk. | Er haut ain ungetrüwen balck.
Ebd.
2719
:
Sie tett recht als ain haß, der hůst, | Der sinen balg went hon verlorn.
Ebd.
4542
:
her, das gan üch wol | Der groß hofmaister und marschalk, | Daß ir herstrichend üwern balck.
Wiessner, Wittenw. Ring.
9357
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Es müesst uns lassen hie die pelg | Und gearnen auf dem plan, | Das ewer vordren haben getan.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
erbisch ich Rubein den schalkch, | ich zerper ıͤm sein palkch.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II, Var. n.
1552, 15
(
tir.
, Var.
1551
):
Du möchst dich bringen umb deinen balckh!
Trübner, Dt. Wb.
1, 220
;
10.
›unüberlegter, kampfwütiger Mensch, Streithahn, Draufgänger‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Wiessner, Wittenw. Ring.
9189
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Alter part der hat die witz, | Nüwer palg der hat die hitz.
11.
als Bestandteil eines Fluches:
als balgs.

Belegblock:

Bächtold, N. Manuel. Barb.
645
(
Zürich
1526
):
Dass dich ’s hell’sch für anzünd als balgs!
12.
›Streit, Kampf‹.
Phraseme:
mit jm. im balg liegen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1,  1, , .

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
Wer Pulver riechen kan, | auf Balg und Stoß besteht, nicht die Kartaunen scheuet, | der ist ein Man wie ich.
Rwb (a.
1591
);
Trübner, Dt. Wb.
1, 220
;
Schwäb. Wb. (a.
1550
).