1
metze,
die
,
sehr vereinzelt
der
;
-n/-n
;
Etymologie: Ableitung von
1
messen
mittels
j
-haltigen Suffixes (geminationsbedingt); s.
Pfeifer
2000, 868
.
– Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›konkretes, oft geeichtes Gefäß mit dem Fassungsvermögen einer
metze
(meist
1
metze
3); Gefäß mit vergleichbarer Größe und Form für andere Zwecke‹; oft im Orientierungsfeld mit
ächterin
 2,
eimer
 1,
1
kante
,
1
masse
 6,
scheffel
,
sester
,
vierteil
.
Syntagmen:
einen metzen (inne) haben, die m. abwegen / (aus)leiten, brennen / fächten / hämen / messen,
[wohin]
bringen, jm. die metzen überschlagen, eine m. geben / zustellen
;
im markt 1 metze sein
(als Meßbehälter zur Einhaltung von Mengen);
mit metzen messen, das liecht unter dem metzen brennen
;
die m. treide, die m. zu abpfächtung / anschütte
(vgl.
anschütten
 4),
die m. mit aufgebrantem wappen
;
die gerechte / unrechte m
.
Wortbildungen:
metzenleiher
›j., der geeichte
metzen
verleiht‹,
1
mezner
1 ›Eichmeister‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
730, 1
(
preuß.
,
1437
):
In der mole czu Schonecke: item 3 rade mit aller notdorft und bereitschafft, 1 metcze, item 1 sweke.
Mone, Adt. Schausp.
2, 335
(Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
brenge mir den muller mit der meczen, | den wil ich czu
e
hinderst in dy
e
helle seczen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
144, 16
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Es soll dem müller ein gleicher schöffel mit darauf gebrantem wappen, [...], in die mühle gegeben werden und darzu eine gerechte metze mit aufgebrantem wappen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
110, 20
(
nobd.
,
1400
/
11
):
so mugen die sacktrager mit iren meczen messen uff der herren und der burger kornhusern.
Dirr, Münchner Stadtr.
396, 23
(
moobd.
,
um 1365
):
Umb gelichens geloͤt, wag, maz, metzen oder ellen. Swer ainem gast oder einem purger leicht geloͤt, wag, maz, metzen oder ellen, ob ez nicht gerecht ist, mag der gast bereden, daz er chain gevaerd daran west.
Winter, Nöst. Weist.
1, 20, 17
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
kchainer sol kchainen metzen nicht ausleichen dann der richter.
Ebd.
558, 23
(
1431
, Hs.
1631
):
der mullner [...] er schol auch einen gerechten meczen haben, und schol nicht mer von dem meczen
[dies zu 2]
nemen den ain mëssel der zwai und dreissik an ainen meczen gent.
Ebd.
3, 282, 12
(
A. 15. Jh.
):
ez sol ein mecznër sein und den meczen vachten im jar dreistund.
Starzer, Qu. Wien
1, 5, 557b, 152
(
moobd.
,
1587
):
die von Wien sollen bei ihren metzenleichern und sonsten auf der mehlgrueben bei den mehlmessern die notdurft verordnen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
27, 18
(
smoobd.
,
1625
):
unsere landrecht: zu den ehehaft tätting [...] soll man bringen alle maß truckne und nasse; müllmäßl, meczen, wax, elln, henig, sechter [...] zu der schrannen gebracht werden.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
4, 9
(
tir.
,
1464
):
das liecht, das da prinnt verpargenleichen vnder dem mëczen.
Mell u. a., Steir. Taid.
5, 36
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
37, 25/6
;
Rwb
9, 589
.
‒
Vgl. ferner s. v.
abpfächtung
,
1
abwägen
 2,
ächterin
 2,
angarie
.
2.
›Volumenmaß für unterschiedliche, meist schüttbare Bezugsgegenstände‹; in der Mehrzahl der Belege Bezug auf Früchte, seltener auf Pflanzen (z. B.
hanf
), auf Fleisch, anorganische Materialien (z. B.
barstein
,
salz
), auch auf Geld; bei einzelnen Bezugsgegenständen Öffnung zu ›Gewichtsmaß‹.
Phraseme:
zweifache / doppelte metze
;
bei metzen verkaufen
›Kleinhandel betreiben‹;
mit metzen gelten
›als Unfreier Naturalzins leisten‹.
Bedeutungsverwandte:
bütte
,
imi
 1,
2
krätze
,
1
masse
 6,
mut
(
der/die/das
) 1,
2
schaf
 2.
Syntagmen:
den metzen füllen, die m. um
[einen Betrag]
setzen
›festlegen‹;
eine m
. (Subj.) [einen Betrag]
gelten, wert sein
; (etw.)
von einem m
. [einen Betrag]
bringen
;
die m. arbeis / ducaten / fleisch / hanf / karpfen
/
1
mage / pulfer / reis / salz / samen / zwiebeln, die m. vol ducaten
;
der salzman mit der m
.
Wortbildungen:
metzenkratte
›Fischkorb (als Maßeinheit)‹,
mezmässig
›genormt (von einem Hohlmaß)‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 177, 33
(
preuß.
,
1450
):
Also haben wir schelungen an der czwefachen metczen von dem malcze, das sich nu also hat irhaben.
Große, Schwabensp.
80a, 2
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wante luͦte, de met metzen gelten, de ne mogen an den dingen nicht gezuͦge sin.
Mone, Adt. Schausp.
2, 338
(Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
brengt mir ouch den beder mit der questen | den salczman mit der mesten.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
65, 14
(
nobd.
,
1366
/
8
):
1 metzen sol 40 hl wert sein.
Sachs
5, 18, 27
(
Nürnb.
1540
):
Da habt ir ayer zu den sachen. | Last uns ein metzen krapffen pachen!
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 275, 5
Var. (
Straßb.
1466
):
Ein iegklicher samel oder lese von im als vil als im bebegnúgt zeessen
[Var. 1475
2
–1518 folgt Z. 7:
drey metzen durch alle haubt
;
Luther
2. Mose 16, 16:
Gomor
].
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
306, 26
(
schwäb.
,
1399
):
Der Inhaber von [...] Baumgarten darf aus letzterem Obst [...] verkaufen
bei maͤczen, bey karrenvol.
Chron. Augsb.
2, 45, 24
(
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
es wurd ain Augspurger metz voller Regenspurger da gelaßen und gegeben.
Ebd.
9, 162, 14
(
1544
/
5
):
dis jars hat [...] der metz erbis fünfzig pfening, [...] und die gersten zwai pfund [...] gegolten.
Niewöhner, Teichner
579, 118
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
so ain schalck dem andern hillet | und der metz denn wirt gefuͤllet, | daz der tuͤfel schelten wil.
Turmair
5, 269, 30
(
moobd.
,
1522
/
33
):
die [Walhen] muesten im zehen metzen vol ducaten geben.
Eis, Gottfr. Pelzb.
170, 3
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
wirff ein meczmessig muͤlter vol gannczer weinper auch zu dem wermuet jn den most in das vaz.
Ebd.
171, 12
:
doch jn meinem synn nym sein [holer plued] mer denn ein meczmessig multer vol.
Wopfner, Urk. Agrargesch.
304, 7
f. (
tir.
,
1449
):
die linsen wurden gesetzt 1 metze umb 60 dn., item die arbeißen 1 metzen umb 6 gr(oss).
Zingerle, Inventare
90b, 30
(
tir.
/
vorarlb.
,
15. Jh.
):
ain metzen puxenpuluer.
Ebd.
194a, 2
(
1425
):
vii mecz sweinein fleisch.
Kummer, Erlauer Sp.
3, 313
(
m/soobd.
,
1400
/
40
):
dein lon sol wesn | [...] | und drei meczen schaiß.
Lippert, UB Lübben
2, 288a, 27
;
Fastnachtsp.
368, 12
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 314, 8
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
29, 6
;
Fuchs, Kart. Aggsbach
26, 47
;
UB ob der Enns
10, 88, 8
;
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
2, 122, 9
;
Uhlirz, Qu. Wien 2, 3, 4115d,
15
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
241
;
Vorarlb. Wb.
2, 408
.
‒
Vgl. ferner s. v.
barstein
.
3.
›Volumen-, Hohlmaß für Getreide‹; teils mit offenem Übergang zu ›Inhalt einer solchen Maßeinheit‹; Gebrauch mehrfach im Orientierungsfeld mit
kanne
,
malter
 3,
1
masse
 6,
mut
(
der/die/das
) 1,
nössel
,
summer
 2.
Syntagmen:
x metzen malen, schuldig sein, eine m. in den mezkasten schütten, j., die hube, der hof x metzen dienen / gelten, von 1 juchart 1 m. zu lon geben, aus einem gut x metzen kernes haben, ein mas x metzen halten
(o. ä.);
1 m
. (Subj.) [einen Betrag]
gelten, x metzen auf 1 mut gehen
;
das recht über die metzen haben, von 1 metzen etw. nemen
;
1 m. kerns / korn(s) / treides
;
der ganze / halbe m
.
Wortbildungen:
metzenkorn
›abgemessene Menge Getreide‹,
mezkamer
wohl ›Getreidekammer‹ (oder: ›Kammer, in der die Maßbehälter für Getreide aufbewahrt werden‹; so das Glossar zum Kompositum bei
Ziesemer, Gr. Ämterb.; dann zu
1
zu stellen).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
468, 4
(
preuß.
,
1401
):
in der moͤlen do selbinst 20 scheffele meczenkorn.
Ebd.
554, 22
(
1443
):
habir 16 leste, item ½last korn in der meczkamer.
Luther.
Hl. Schrifft. Offb. 6, 6
Marg. (
Wittenb.
1545
):
Dis mass Chenix genant / helt bei vns eine Kanne oder zwey Nössel / das ist eine halbe Metze.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 122, 7
(
nobd.
,
1464
):
Heincz Saher ist schuldig von seyner halben hwͤbe [...] 2 somerin und 2 meczen korns.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
43, 15
(
nobd.
,
1451
/
67
):
das dieherschaft hat das recht uber kopf, uber metzen und uber pfinnecht fleiß und über unrecht gewicht.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
212, 26
(
nobd.
,
1495
/
1600
):
Würzburger habermaß helt 1 ½ mezen kornmaß stadtmaß.
Ebd.
213, 3
:
Haßfurter habermaß helt 2 mezen und
1
/
16
teil Würzburger kornmaß.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 132
Var. (
Straßb.
1466
):
daz mer behielt wol drey tausent maß die man nent metrica
[Var. 1475
2
–1518:
metzen
;
Luther
1545, 2. Chron. 4, 5:
Bath
].
Chron. Augsb.
2, 161, 23
(
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
es galt 1 metz kerns 1 fl., das ist ain schaff kerns 8 fl.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 747, 15
(
schwäb.
,
1580
):
dem schmidt soll ein jeder ze lon geben, [...], von jeder juchart ain metzen.
UB ob der Enns
9, 850, 21
(
moobd.
,
1380
):
das sew [...] do von raichen vnd dyenen schuͤllen ze rechtem dinst alle Jar [...] zwen vnd dreizzk meczen düerres chorn.
Schmitt, Ordo rerum
242, 6
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ebengleich dicitur etiam modulus mazz, Metreta meczczen [...], Metreta est mensura continens 4 sextarios et sextarius continet duas libras.
Fuchs, Kart. Aggsbach
288, 43
(
moobd.
,
1430
):
ain huͤb zu Faulwisen, [...], dint vir meczen waicz.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
176, 4
(
moobd.
,
1522
):
was inen [mullnern] von dem metzen und mutten zu malen gegeben wirdt.
Mell u. a., Steir. Taid.
5, 36
(
m/soobd.
,
1523
, Hs.
1546
):
wievil furan von ainem ganzen oder halben metzen, achtail oder viertail von allerlai traid genomen werden sol.
Wopfner, Urk. Agrargesch.
348, 30
(
tir.
,
2. H. 14. Jh.
):
zu ainem mal gehörent drei metzen habern, zwai huen, drei purt heu.
Ziesemer, a. a. O.
194, 24
;
Beyer, UB Erfurt
2, 232, 22
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
36, 39
;
156, 2
;
Bastian, Runtingerb.
2, 361, 9
;
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
45, 4
;
Hör, Urk. St. Veit
121, 12
;
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
57, 23
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
139, 32
;
Rwb
9, 588
;
Voc. inc. teut.
p vijv
.
‒
Vgl. ferner s. v.
mezkaste
.
4.
›(in den Belegen unterschiedlich bemessener) Teil einer Getreide
metze
, die dem Müller als Naturallohn für das Mahlen zusteht‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
malter
 5,
maut
 5.
Wortbildungen:
metzegeld
›der
metze
4 entsprechender Geldbetrag‹,
metzen
2 ›Getreide mahlen und als Berechnungsgrundlage für
metze
4 nehmen‹,
mezas
(Gw zu
1
as
 1),
mezgetreide
(verdeutlichend),
1
mezner
2 ›zur Einnahme von Mahllohn berechtigter Müller‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 240, 27
(
preuß.
,
1414
):
von dem malewerke in den molen, das nymant meer hocher von uns beswert werde, denn umb dy blose metcze.
Ebd.
3, 140, 11
(
1450
):
clagen die von Danczik von der dubbelten metcze, die sie in der mole mussen geben.
Ebd.
4, 578, 22
(
1457
):
welch molner eyne eygene mole hat, was der vorkouffet an korne, mele und melcze, sal geben van der geringen mark 8 den. und also zcu vornemen van dem metczner, was her vorkoufft von der geringen mark 8 den.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
241, 25
(
preuß.
,
1410
):
30 m. vor habir dem molmeyster, nu im das metczegelt abgegangen ist.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
143, 16
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Und sitzen in disen landen die müller gemeiniglich umb die virte metzen an allem hartem getreide.
Ebd.
144, 19
:
damit der müller allerlei getreide ausserhalb der malze metzen könne.
Ebd.
39
:
soll der befehlchhaber [...] die kerbholzer [...] von dem muller fordern, diselben, wieviel er von den bauern und becken an weizen, korn, malz, steinohß, metzohß, heidekorn und dergleichen metzen die wochen eingeschüttet.
Ebd.
148, 36
:
Kein müller soll mehr vorpacken, dann sein metzgetreide.
Ebd.
151, 11
:
Der müller oder sein bestalt gesinde sollen [...] was zu mahlen bracht wirdet, mehr nicht dann die zwanzigste metze gehauft, [...], zu metzen nemen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm
62, 21
(
schwäb.
,
1376
):
ouch hant ietzo alle muͥller [...] die den metzen selber nemen, ze den hailigen gelert aid sweren (!) daz gesetzt ze halten.
Ebd.
149, 31
(
1403
):
sol der hantknecht sweren [...], dem muͥller sinen metzen ze gebent.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
238, 4
(
smoobd.
,
15. Jh.
, Hs.
1673
):
soll der müllner von dem muth nemmen den dreißigisten mezen.
Toeppen, a. a. O.
1, 54, 26
;
686, 4
;
Ermisch u. a., a. a. O.
151, 26
;
Rwb
9, 590
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
241
.
5.
›Flächenmaß, das nach dem in
metzen
gemessenen Getreideertrag bestimmt ist‹.

Belegblock:

Starzer, Qu. Wien
1, 5, 5966, 98
(
moobd.
,
1644
):
und wird allzeit 22 ½metzen landtmaß für ain Wienner muth gerechnet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
74, 12
(
m/soobd.
,
1606
):
Es solle auch denen underthanen [...] ein brand erlaubt [...] werden. einen reichen und der sonsten seine gueten baugründ hat auf ein halben Langenwenger metzen.
6.
›Maß (ütr.), Art und Weise‹.

Belegblock:

Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
91, 13
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
marggraff Leupolt legt sich zu der frawn gewaltichleich und galt seim bruder in dem meczen, darinne er im vormalen unordenleich het gelihen.