traut,
Adj.
›lieb, geliebt, vertraut; zart‹; häufig formelhafter Bestandteil direkter Anrede an Personen in nähesprachlichen oder als nähesprachlich aufgefassten religiösen Situationen, oft an Gott, Jesus oder gottnahe Personen, darunter an Maria, gerichtet; auch von Sachen gesagt, dann z. B. ›sanft‹ (von der Haut); ›freundlich‹ (von Handlungen).
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
2; 5, (Adj.) 1, , ; vgl. , 4, 1
(V.) 3 (als part. Adj.), 2, (Adj.) 1, , , (Adj.) 3; 13, 4, 2, 2.Syntagmen:
j
. (z. B. die braut
) / etw
. (z. B. js. haut
) t. sein, j. jm
. (z. B. dem friedel
) t. sein
; jn. t. minnen / preisen
(z. B. Maria
) / holen
(z. B. die braut
); der traute biederman / engel / gemahel / geselle / son / sozie / vater, die traute [jung]frau / magd / tochter / tocke
›Puppe‹ / weisheit, das traute fräulein / gold / kind / weib
.Wortbildungen:
trautfrom
trautherzliebst
trautkind
trautlich
trautvasal
Belegblock:
Zeugen: Arent Duvel und Hendrick van Egher, [...], als
„trawtvasallen“ (Regestbeleg).
geve ich
[Müßigkeit]
yme [dem Pilger]
krentzgyn groen | Ind doin yn ouch besien syne huyt | Off sij suverlich sij ind druyt. ich klage [...] von der groissen jamerkeyt, | die die Judden hon an mynes liebes trudkynt geleyt!
Hertzete liebe haußfrawe / vnd freuntlicher trauter gemahel / ich hab mancher hand gedancken bey mir.
alz du
e
[Herre] hatest [...] | gesant zcue
diner werden bruͦt, | daz due
sy wollest holen trut | selber zcue
dinem rich here. o trutes kynt, nu troste mich, | sich mich an unde sprich.
Nu laz, arger vi
e
nt, die brut | (Sie ist lieb, zart, unde trut | Irme vridel [...]). Ich preis dich [Maria] traut | fur plumen, craut | richen und smeken.
also muͤss miner sele hút [...] etwaz sunderlicher gnaden [...] geboten werden, zartú trútú min wisheit!
ich [got] bin als trutlich ze minnenne, ich bin als lieplich ze umbvahenne [...], daz ellú herzen nah mir soͤltin brechen.
Ze dienst ist üch min sunderer lib | Fürbas beraitt, drutt sällig wib.
die selb tochter edel und trawt, | [...] | ist gehaissen rew und puoss.
Daz nie chain mensch noch engl wart, | Der got so lieb, so trawͮt, so tzart | Jn hertzen hab.
bleib hie, nicht eil, | mein trauter Chünzel!
Jagt nach, ir trauten hundes kind!
Ach raines töckel, traute, schöne tocke, | du liebst mir mit dem zipfel an dem rocke.
Awi, awäch, ir vil trautes gold, | wie wol kündt ir neur spächten.
Den pesstten rat gar funden | hastu, hör, trawt gesell.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
325
; Jörg, Salat. Reformationschr.
333
, Anm.; Sappler, a. a. O.
5, 168
; Schweiz. Id. ff.;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 353
.