braut,
die
;
-Ø/-e
+ Uml.;
zu
mhd.
brût
›Verlobte, kürzlich Vermählte, junge Frau‹
().
1.
›Frau am Hochzeitstag, Verlobte‹.
Phraseme:
das war die braut, darum man tanzt
›das war die Angelegenheit, um die gestritten wurde‹.
Syntagmen:
die b. aufmutzen / empfangen / haben / heimfüren / heimgeben; b. und bräutigam; die edle / fremde / junge / königliche / reiche b
.
Wortbildungen:
brautbote
(a. 1483/4),
brautfügerin
,
brautgesang
(a. 1536),
brautgewand
,
brautgurt
(a. 1529),
brauthüter
(a. 1437/8),
brautleilachen
,
brautmantel
(a. 1387),
brautpfeit
,
brautschau
(a. 1680).

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
diß wahr noch niet die braut, darumb das man dantzte, als sich auch nach scheinbarlich erfand.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1585
):
als das folck geschiden war, gingen die beide bruckten und brudegamen und eltern mit uns an die Hoeportz zu Cronberch.
Kurz Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
als Gelt vnd gut het jm die Braut | Abtrieben sonder Woͤrme kraut.
Jostes, Eckhart
4, 34
(
14. Jh.
):
di stat waz niwe, si chom her nider vom himel und waz gemacht von golt und waz geziret alz ein braut irm man.
Luther, WA f. (
1530
):
Wers gluͤck hat, der furet die braut heim.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Unterdessen reiset gesund / damit die Braut nicht uͤber die Strassenraͤuber weinen darf.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
45, 27
(
omd.
,
1487
):
Der ringk der brawt vom brewtcham gegeben, bedewt dÿe eintrechtige liebe.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Und gibt er mir sein tochter heut, | So mach ich sie zu einer preut.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
den ersten tantz tet der kaiser mit der preut.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
57
(
Nürnb.
1517
):
In vermög des ersten hat der christen alles, das aus gerechtikeit der ee der breutigam der breut pflichtig ist.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
30, 7
(
1522
):
Ein iglicher brewtigam und brawt sollen die schenck sůchen mit irer freuntschaft.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Karle nam des selben herzogen dohter zů der e, wie das er und der brüte můter worent geswüsterdekint.
er satte ouch uf, daz men brut und brütigom sol offeliche vor den fründen zůsamene globen und donoch zů kirchen gon.
Golius (
Straßb.
1579
):
Ornatrix, ein auffmutzerin / so die Braut / oder eine andere zů der hochzeit auffmutzet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1551
):
und ist dazuͤmal die letzt praut gewesen, so mit ainem predicanten eingesegnet worden.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
also gieng er mit seinem Schwehr dem Diethmer / vnd mit andern seinen vnd der Braut Freunden [...] in das Bad.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Dar an der hoche ritter frech | Solte rüwen und sin trutt, | Dü im ze minenklicher brutt | Solte da gedichen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1408
):
daz da der bruͥtgům vnd die brut oder die, so dez brutlǒfs meister sint, vff beiden teilen nit me me zů dem brutlǒf laden soͤllent.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4540
(
Basel
1519
):
Wer glück hat, fiert die brut mit heym.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1383
):
Wär aber ein fromde prawt hie oder ein froͤmder präwtgam, die mag man wol laden ze dem dritten mal und vier oder sechs frawen zu in.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
es waren zwai rind und ain ochs, zam gespant, ein gesatelt pferd, ein pafesen oder schilt, ein messer oder alantspies, mit dem gab man im die praut an die hand.
Klein, Oswald
102, 55
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Man legt mich zu der breut.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
kunig Maximilian [...] schickt seiner diener ainenn [...] gen Brittania, zu emphahen dy kunigliche prawt.
Skála, Egerer Urgichtenb.
81, 9
(
nwböhm.
,
1571
):
Den Ring [...] hab er Zuuor seiner Prauth In der Cuntzl muhl ein Meilwegs von Passaw geben.
Bremer, Voc. opt.
1, 224
;
Schmitt, Ordo rerum
80, 15
;
Hulsius
B iiijv
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Weber, Oswald. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 425
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Schweiz. Id. , 994f;
Öst. Wb.
3, 791
;
2.
in mittelalterlicher christlicher Allegorie und Symbolik als Braut von Gott und/oder Christus a) ›die Christenheit‹, b) ›die christliche Kirche, Gemeinde‹, c) ›Mutter Maria‹, d) ›die menschliche Seele‹, e) ›Ordensschwestern, Nonnen‹; als Braut des Teufels a) ›die Sünde‹, b) ›der Verstand‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz was die reine Gotes brut, | Die selige cristenheit, | Der sint die sundere leit.
Neumann, Rothe. Keuschh.
745
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
unnd wan sie sich also besmeren | unnd sich der sunde nicht erweren, | so werden sy des tuvels brute | unnd noch erger dan andre lute.
Luther, WA (
1530
):
das er [Christus] seine hertzliche braut, die Christenheit auff einen affenschwantz furet.
Ebd. (
1539
):
Ratio ist des Teuffels Braut.
Stackmann u. a., Frauenlob
9, 1, 5
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
ich meine dich, hochgelobte balsamie, | du gotes muter, tochter, brut, | du apoteca rich.
Eichler, Ruusbr. steen
1, 4
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dirre brútegǒm ist Cristus, vnd menschliche nature ist die brut, die got gemachet hat zů dem bilde vnd zvͦ dem gelichnisse sin selbes.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 26, 12
(
schwäb.
,
um 1480
):
beuilch ich die sele diser brewt Gottes [nonne] in die hend vnd gewalt deiner behuͤttung.
Schmidt, Rud. v. Biberach
168, 22
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dvͥ sel ist ǒch ein bruͥt gottes vmb die minne.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Froͤwe dich, Gottes werdú brut [Maria], | Sin gemachel und sin trut.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
dú brut ist dú mentscheit, die hat er ze hymelrich gefuͤret und an dem jungsten tag so wil er her wider komen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
140
(
moobd.
,
1450
/
60
):
also vnser sel ist gemacht gottes tochter, praut, freuntin, ain glid Cristi.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sie [...] marterten die prawt unnsers Herrn, die geystlichen frawen, mit der unkeusch ze todt.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 410, 18
(
oobd.
,
1648
):
der aichstetische weybischoff den ersten stein zu solcher kirchen gelegt [...] gebenedeyet als eine gespons vnd braut des herrn Christi.
Piirainen, Stadtr. Sillein 35, r
25
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
dv gebenedicte maria Dochter des ewigē vaters Brut dez heyligen geystez.
3.
›junge (gerade verheiratete) Frau‹.

Belegblock:

Moscouia
B 4v, 26
(
Wien
1557
):
Jagello [...] vberkam das Kuͤnigreich Poln mit seiner Praut im 1383. Jar.
Rintelen, B. Walther
69, 8
(
moobd.
,
1552
/
58
):
so sein seine Erben die verlassne Praut [...] abzeferttigen oder die Abrede zu volziehen nit schuldig.
Bauer, Zist.- Pred. Haller
41, 2
(
tir.
,
1466
):
Die praut die hat iren gemahel nicht lieb, die da nicht seufften ist vmb sein abesen vnd in nicht pegert czue sehen.
4.
›Bräutigam‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1396
):
Ich Heynrich Heke clagen, wie dat ein zijt leden is, dat Gerart Heke min broider bruit was.
5.
›Hochzeit, Trauung‹; metonymisch zu 1.
Syntagmen:
Doppelformel
b. und bare
als Ausdruck von Rechten der Kirche bei Hochzeiten und Begräbnissen, Wegerechten; vgl. .

Belegblock:

Chron. Strassb. Anm. 1 (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das die vaste anevohen sol am sunnentage in septuagesima daz ist am sunnentage so men das alleluya hinleit und brüte verbütet.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5600
(
schwäb.
,
1453
):
Wer es gewest zů ainer brüt, | Die man zů Hessen haben wirt | Zů zitten, als sich das gebürt, | Darzů so wünsch ich glük und hail.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1374
):
der selb weg soͤlti sin ein phat und ein stig weg; da wider aber die gebursami sprachen, die selb strasse soͤlti sin offen ze rossen und ze wegnen, ze bruͥten und ze baren.
Argovia (
halem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Die von Holzrüti die sond zuo brût vnd bar ir evaden vfbrechen vnd wider zuo beschliessen vnd sond faren an des freien gäszlin vnd sond vfbrechen vnd beschlieszen.
Kläui, Urk. Hermetschwil
71, 64
(
halem.
,
1459
):
durch die Stegmatten nider sol man mit weg offen han von sant Verenen tag untz ze mitten abrellen, dannenthin mag man die matten verschlachen, doch in soͤlicher maͧß, das brut und bar weg haben mugent.