närrisch,
auch:
närricht
, Adj.
1.
›töricht, dumm; einfältig, schlicht, unkompliziert‹ (vom Menschen, menschlichem Handeln, Denken, Gedanken u. ä. gesagt); Seit dem ausgehenden 15. Jh.; vgl. aber den Beleg zu
närrischheit
.Syntagmen:
j. n. sein / werden, etw
. (z. B. die welt
) n. sein
; n. faren / handeln / leben / reden / tun, sich n. stellen
; jn. für n. halten
; der närrische herre / lügenrum / ratschlag / tor, die närrische abweise / auslegung / feige / rede / vervorteilung, das närrische kind / vertrauen
.Wortbildungen:
närrischheit
Belegblock:
wie wol das eyn nerrichte auszlegung ist, szo aber doch die einfeltigen damit beschreckt werden von den reyssenden wolffen.
Darumb ists nicht eine kluge noch meisterliche, sondern eine grobe, toͤlpissche, nerrichte luͤgen, da sich die Juͤden jrer Beschneittung fur Gott rhuͤmen.
im Tod sind wir alle gleich / | Groß / klein / klug / nerrisch / arm vnd reich.
ist auch ferner nichts naͤrrischer / als wann sie meinen / die Poeterey bestehe bloß in jhr selber.
die fürsehung [...] sei ein ursach eins nerrischen vertrauens in got.
So nerrische gedancken haben sie vom Himelreich / die groben sew.
Sellig der werckt mit synem karst | Wer muͤssig gat / der ist der narrst.
den unglöbigen und unmilten wirt es gesechen närresch und ain dorhait ze sin.
Ebd.
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: Das wort des crútzes ist denen, die verderben söllint, ain torhait und ain närschait.
darumb sollen wir nit nerrisch, unweis darin leben, sunder wir sollen mit diefern gedanken dieselbigen bedrachten.
die nerrischen kinder syend gschickter zum glouben / dan die vernünftigen allten.
nersch her, waist nit, das mein haar uf kopf zwainzig jar elter, dann mein bart.
2.
›versponnen, verrückt, wahnsinnig, gedanklich unkontrolliert, ausgreifend, die erwartbare Logik und Handlungsnorm des Menschen außer Kraft setzend, sie zur Phantasie, zum Traum, zum Wahn hin öffnend‹; Gegensätze:
.Syntagmen:
j. n. sein
(z. B. eine hexe
) / werden
; jn. n. machen, sich n. stellen
; jn. für n. achten
; der närrische mönch / sin, das närrische ansuchen / baren / gewissen / leben / vorgeben
.Wortbildungen:
närrischen
Belegblock:
Naͤrrisch. [...] / nicht bey sinne / der sinne beraubt / [...] / der vernunfft entsetzt.
weil man aber annoch der That vngewiß ist / so ists fast naͤrrisch / die grosse vnnd Grawsambkeit / desselbigen anzuziehen.
Wiewol er solches nerrischen vorgebens selbs auff eine zeit lachen [...] muste.
die einpildung ist worden tumm, nerrisch und spottisch.
Den halt ich für ein weisen man, | Der zuͦ zeit auch nerschen kan.
da ain mensche [...] sein vernünftig leben. nit vermüschet und verwuͤstet / mit dem naͤrrischen leben.