alber
(im älteren Frnhd. auch noch
alwäre
),
Adj.;
zu
mhd.
alwœre
›einfältig, albern‹
; zur Bedeutungsentwicklung vgl.
Hiersche, Dt. etym. Wb.
1, 53
.
›schlicht, einfach, unerfahren, einfältig‹, teils mit positiver, aber überwiegend mit negativer Konnotation, deshalb auch: ›dumm, ungehobelt, ungebildet‹ im abwertenden Sinne; die einzelnen Nuancen sind nicht sinnvoll voneinander trennbar.
Syntagmen
worte sein a.; etw. a. dahersagen; a. sein mit reden / in der erkentnis; a. man, a. schlange / ursache, a. kind / schaf / wesen, a. leute
; auch substantiviert (dazu bdv.: , ,
der
, ,
der
, ,
der
):
die a.
(Pl.)
weise machen; des a. vormund sein; sich über einen a. erlachen.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Wer dor inne, daz iz slecht, | Ist gar alber und gerecht, | Dem slet man mit ungelimph | Vlecke und triebt uz im schimph.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 179, 21
(
Augsb.
1548
):
Schlegt man den Spotter / so wirt der Albere witzig. Strafft man ainen verstendigen / so wirt er vernünfftig.
Luther, WA (
1530
):
Solchs hab ich so grob und alber daher mussen sagen.
Ders., WA (
1535
):
das es gute, albere leutlin gewesen sind, die zum Euangelion, auff diese herrliche malzeit komen sind.
Ders., WA (
1532
):
ist denn der alber man, unser Herr Gott, auffs aller feinste geteusscht.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
die Mänschen aber, als vber einen Albaren vnd Frembden, sich genug erlacheten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ist ein g’main sprichwort ‚er ist albar‘ von denen, die nit wol bei sinnen sein.
Kochendörffer, a. a. O. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Andreae. Ber. Nachtmal 32y,
15
;
Heidegger. Mythoscopia
24, 27
;
76, 12
;
Voc. Teut.-Lat.
a vijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schütt, A. Petris Bibelgl.
1908, 17
;
Bachmann, Einfl. Luthers.
1909, 21
;
Byland, Wortsch. Zürcher AT. ;
Wolf, Mathesius.
1969, 355
.