alber
(im älteren Frnhd. auch noch
alwäre
), Adj.;
›schlicht, einfach, unerfahren, einfältig‹, teils mit positiver, aber überwiegend mit negativer Konnotation, deshalb auch: ›dumm, ungehobelt, ungebildet‹ im abwertenden Sinne; die einzelnen Nuancen sind nicht sinnvoll voneinander trennbar.
Syntagmen
worte sein a.; etw. a. dahersagen; a. sein mit reden / in der erkentnis; a. man, a. schlange / ursache, a. kind / schaf / wesen, a. leute
; auch substantiviert (dazu bdv.: , , der
, , der
, , der
): die a.
(Pl.) weise machen; des a. vormund sein; sich über einen a. erlachen.
Belegblock:
Wer dor inne, daz iz slecht, | Ist gar alber und gerecht, | Dem slet man mit ungelimph | Vlecke und triebt uz im schimph.
Schlegt man den Spotter / so wirt der Albere witzig. Strafft man ainen verstendigen / so wirt er vernünfftig.
Solchs hab ich so grob und alber daher mussen sagen.
das es gute, albere leutlin gewesen sind, die zum Euangelion, auff diese herrliche malzeit komen sind.
ist denn der alber man, unser Herr Gott, auffs aller feinste geteusscht.
die Mänschen aber, als vber einen Albaren vnd Frembden, sich genug erlacheten.
ist ein g’main sprichwort ‚er ist albar‘ von denen, die nit wol bei sinnen sein.
Kochendörffer, a. a. O. ;
Andreae. Ber. Nachtmal 32y,
15
; Voc. Teut.-Lat.
a vijv
; Schütt, A. Petris Bibelgl.
1908, 17
; Bachmann, Einfl. Luthers.
1909, 21
; Wolf, Mathesius.
1969, 355
.