1
baren,
bären
II, (letzteres vereinzelt),
V.;
1 und 2 zu
mhd.
gebâren
›sich gebärden‹
(), 3 zu
mhd.
bâren, bæren
›auf die Bahre legen‹
(ebd. 128); beide
mhd.
Bildungen gehen letztlich auf *
bher-
›tragen‹
zurück.
1.
›sich in einer bestimmten Weise verhalten, geben, stellen; sich mit etw. beschäftigen, mit etw. umgehen; in einer bestimmten Weise handeln‹.
Phraseme:
mit e. S. faren oder baren.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .
Syntagmen:
(sich) adelich / fürstlich / herlich / höflich / betrüblich / närrisch / scheu / seine / einfältig / tugendlich / gefärlich b.
;
sich baren, sam [...] / als [...]
;
(sich) jm.
(z. B.
einem manne
)
gleich b.
›sich jm. ähnlich benehmen‹ sowie ›jm. ähnlich, gleich sehen‹,
sich mit schreien / pfeifen b., mit werfen / schiessen b., mit etw. sparsam / ordentlich / gut b., mit etw. als sein eigen b., sich nach einem stat b.
;
got b.
›sich als Gott verhalten‹; (subst.:)
närrisches b.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
[Viel Leut] thun dasselbig hoch begeren, | Dem sie gemeß nit moͤgen peren.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
do sal nymant nicht barn myt werfen noch myt schysen.
Luther, WA Br. (
1526
):
wie E. C. f. g. damit will faren odder baren, soll es geschehen.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Herr wirt, habt uns fur kein ungelimpf | Unser grobhait und nerrisch parn!
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Si baret sich ouch so betrüeplich, daz man wol sach, daz kein fröd in ir hercz was.
Spanier, Murner. Schelmenz.
44, 25
(
Straßb.
1512
/
3
):
Die cloͤster sindt gestifftet worden, | zů halten ein geistlichen orden; | So woͤlt ir yetzundt fürstlich boren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Sich Baren / Vor froͤuden etwas baͤrd treyben. Gestire. Sich einem anderen geleych Baren. Cõparare uultũ suum è uultu alterius.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
ettlich, die halb edel waͮren, | Die sach man gar hoflichen paͮren.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
Sy westen vor solicher grossen ungestuͤme nit wie sy baren solten.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Seu sprachen: ‘Wem part ir geleich?’
˹Hierher ?: Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Allexander | [...], der | All diße werlt in zwelf jarn | Tet under seinen gewalt parn.
˺
Klein, Oswald
121, 15
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ei du roselachter mund, | mach gesund, | ber dort, hie, wo mir enprisst!
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
168, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Ob ich nit kante dich, | so parstu einem manne vil geleiche.
Ebd.
445, 7
:
Die fürsten wundertt’ all geleich, | das Achilles dartzue part also saine.
Weber, Füetrer. Poyt.
219, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Wie ir paren sollt | in meinem haws, wil ich zu recht euch leren.
Turmair (
Augsb.
1517
):
simulare ‘gleich abmachen, der gleichen parn, thuen, stellen’.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Damit er aber niemant belaidiget, meniglichs gunst behielt, pârt er, sam er ein gueter christ wär.
Goedeke u. a., Liederb. ;
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
305, 2
;
Sappler, H. Kaufringer
14, 397
;
McClean, Havich
4503
;
Weber, a. a. O.
40, 6
;
Harsdoerffer. Trichter ;
Dietz, Wb. Luther ; ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 406
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Schmeller/F.
255/6
.
2.
›etw. vollziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11, ,  2,  3.

Belegblock:

Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
manig fligen wirt von ym [valke] gebert, | dez yn doch wenig verdruͤßet.
3.
›jn. aufbahren, auf die Totenbahre legen‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
huisgesinde van eirberre priesterschaf [...] ind guden luden, die da mit dem licham gebert in dem schiffe stainde [...] lenden an der Nuwergassen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Lieber weri mir, daz ich dich sehe gebaͮret uff ligen, denne keinen abwank in so getaner wise von gotte nemen.