grob,
groblich
(letzteres meist adverbial, dicht belegt in Bed. 7),
Adj.
+ Uml.
1.
›groß, schwer, die Erscheinungsform einer Substanz als überdurchschnittlich hinsichtlich ihres Ausmaßes oder ihres Gewichtes kennzeichnend (tendenziell wegen der Größe als minderwertig konnotiert; damit offen zu 2)‹; je nach Bezugsgröße: ›groß, hochgewachsen, kräftig, dick (vom Körper und von Körperteilen des Menschen gesagt)‹; ›großkörnig, nicht fein gemahlen oder zerkleinert (von Materialien wie Holz, Stein, Salz und Getreide)‹; dazu ütr.: ›kräftig, fest (von Speisen); schwer verdaulich‹; ›durch hohen Edelmetallgehalt schwer an Gewicht und damit von hohem Gegenwert (von Münzen)‹; offen zu 2.
Phraseme:
grobe hobelspäne; grobes brot
›Körnerbrot (im Unterschied zum Brot aus fein gemahlenem Getreide)‹.
Bedeutungsverwandte:
I, 1, (Adj.) 2.
Gegensätze:
.
Wortbildungen:
grobbrot
,
grobe
,
gröbe
1 ›Dicke, Beschaffenheit‹,
grober
›Groschen‹,
grobvogel
(wie
grosvogel
),
grobgeld
›in seinem Edelmetallgehalt hochwertiges Geld‹,
grobgliedrig
,
grobhälmicht
,
grobholz
,
grobleibig
,
grobschmied
›Eisenschmied, der Rohwaren produziert‹ (im Unterschied zum Gold- oder Feinschmied; dazu bdv.: ),
grobschmiede
›Grobschmiedehandwerk‹,
grobschreiben
›mit Großbuchstaben schreiben‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Von vngeschickten Reden vnd Schrifften sagt man: Es seynd grobe Hobelspaͤn. Es ist grob Dieng wie Bonenstroh. es seynd grobe Brocken die ein starcken Mann zu Verdawung bedoͤrffen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
[sol] kein grobsmid anbosz binnen sundern.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
hat diesen tagk der feindt mehr grob geschütz in die Newstadt füren lassen.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 28, 31
(
preuß.
,
1437
):
seyn wir meister [...] aus beiden steten Thorun der grobsmede umbedrungen unbetwungen [...] eyns gewurden.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
131, 17
(
preuß.
,
1437
/
8
):
2 leste grob saltcz.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 26, 12
(Hs. ˹
md.
,
v. M. 14. Jh.
˺):
gevult mit margariten nicht zu kleine und grob.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 90, 31
(
md.
,
1419
):
dat de groffschmede miden sollen sporwergk und allerley schlottwergk.
Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
1549
):
Wilcher zit die erven bescloßen haven, das uf dem walde schar- und groifholz geben, sall mit der schairaxen gesclagen [werden].
Buch Weinsb. (
rib.
,
1567
):
[er] war ein swar, groff man, halber dauf und ungerade.
Ebd.
252, 6
(
1572
):
aus Frankrich und Hispanien quam gein groff salz.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
403, 5
(
rib.
/
westf.
,
1587
):
van anderen groffholt, so nit mit floten, sonder sunst uitgefurt wirdt, als balcken, moelenstenden, molenaßen.
J. W. von Cube. Hortus
114, 9
(
Mainz
1485
):
daz wy͂eß kummel groͤber sy an dem samen wed der kummel.
Dedekind/Scheidt. Grob.
174, 3
(
Worms
1551
):
Dann grob brot schwartz gleich wie ein kol / | Das schmeckt keim Grobianer wol.
Hajek, Gůte spise
43
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
schele sur epfele, scharbe sie groͤber denne spec vf huͤnre.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
DEr alt Wolff het ein Schaff zu bissen, | [...] | Er schlang es auff bey groben Flecken.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
42, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Guͤlt vñ Steuwr macht mir viel hertzleid / | Trinck Wasser vnd iß grobes Brot.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
33, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
golt vind man ouch in dem gebirge, das ist abir grobir wen von Paliola.
Ebd.
69, 23
:
Das volk ist gar ungeschaffin und von grobir corpir und sint stark.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
31, 41
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim herab von dem zapfen grobhellmichts stellstrohe.
Keil, Peter v. Ulm
169
(
nobd.
,
1453
/
4
):
nym newen zigelstein vnd slahe die grublach oder stuckweiß.
Voc. Teut.-Lat.
m viijr
(
Nürnb.
1482
):
Grober. grossas od’ grosch.
Ebd.
n jr
:
Grobleibiger. wolgestalt.
Ebd.
pp jr
:
Wolgestalter grobleibiger ziert milter od’ lauter.
Bührer, Kl. Renner
180
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Der gemein bruder wirtt vergessen, | Der tag vnd nacht czu lere muͤss, | Dem wirtt kawmen ein gropß muss.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1516
):
fur 26 ℔ grob czucker.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
158
(
Nürnb.
1517
):
ein grobe speis, die den gesunten mer dann gesunt ist. Aber wir kranken bedürfen einer milch.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
der mage der kochet die spise und teilet das grobe, das boͤse von dem gůten.
Schmitt, Ordo rerum
630, 20
(
alem.
,
1486
):
Jngrossare grosch schreiben [...] grob schriben.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1634
):
daß es rychen und armen in sölchem pryß umb unsere batzen und handmüntzen, wyl das grobe gelt kümerlich zu bekommen, ußgeben [...] und nit versagt werde.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
210
(
Genf
1636
):
Grob / groß [...] Grob Sand [...] Grobgliederig / der grobe vnd dicke Glieder hat.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
Meine herren haben [...] etlich grobs geschütz auf etliche berg fürn [lassen].
Ebd. (
1563
):
daß ain jeder seine wahren [...] lieber an die [...] ort verschleift und furt, da er gůte, grobe muͤntz lesen und bekomen kan.
Henisch f. (
Augsb.
1616
):
Grob / dick nicht zart / ist das Lateinisch gravis [...] Grob / groß / magnus. [...] Grobgelt / craffa moneta [...] Allerlei grobe vnnd runde wurtzeln / so vil schelffen vnnd fett vbereinander haben / als zwibeln / knoblauch.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
232v, 9
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
so heys den sich gemecklich nuczen / ein grobre dyeten, vnd sol wein nuczen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ir ezzen ist schad mit groben dingen, sam gepäurisch ezzen ist.
Menge, Laufenb. Reg.
2581
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
ysse die zarten spyse din | Zem ersten vor der groben.
Mollay, Ofner Stadtr.
411, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
[alle] sullen all ire habe, dÿ von grober haͤb ist, Sam kuppher, eÿsenn [...]. An der grossen gemain stat wag wegen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
zu Dohna u. a., a. a. O.
159
;
Klein, Oswald
5, 50
;
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
271
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 70
.
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  2, ,  1, .
2.
›uneben, rauh, ungeschliffen, ungeglättet; scharf, spitz; hart‹; mehrfach tropisch: ›mehr oder weniger naturbelassen, im Rohzustand befindlich, nicht weiter bearbeitet und verfeinert (von unterschiedlichen Materialien wie Hanf, Wolle, auch von Texten u. ä.)‹; ›rauh, tief- bzw. wohlklingend (von der Stimme, dem Ton eines Musikinstrumentes, auch vom Versrhythmus)‹; ›einfach, schlicht; mit dickem Garn und weitem Faden gewoben (von Tuch und von Kleidungsstücken)‹; ›karg (vom Essen)‹; ›schlecht verarbeitet, von minderer Qualität, weniger wertvoll‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, .
Gegensätze:
 57, .
Wortbildungen:
grobleder
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein groben Bawm muß der Zimmermann behawen vnd nicht der Schreiner / er verderbt sonst alle seine Hobel.
Man kan auß grobem Hanff kein subtilen Faden spinnen.
Luther, WA (
1535
):
Der sammet und die seiden dein, | Das ist grob hew und windelein.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
145, 21
(
preuß.
,
1441
):
135 stucke wercleder, 15 stocke gropleder.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan daz diu sêle hât ein gröber wesen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
wiewol ich das boich Weinsberch angefangen hab zu schriben, so ist es doch noch rau, graf, ungeschafft, uncorigeirt.
J. W. von Cube. Hortus
97, 10
(
Mainz
1485
):
diß krut [...] hait grün bletter die syn dicke feyst vnd grop.
Ebd.
113, 8
:
Der eyn [rynde eynes baumes] subtyel vnd der ander grob. Die grob sall genutzet werden in der artzney do mit den magen zů reynigen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
148, 10
(
Frankf.
1535
):
Der Lazursteyn / des farbe ist himel blafar / [...] / sanfft glat / nit grob / vnd on vermischung.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
64, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Dem Bauwren mach ichs [Sporn] groͤber viel / | Der es nur wolfeyl haben wil.
Jahr, H. v. Mügeln
133, 2375
(
omd.
, Hs.
1463
):
sin schuldern eng, sin zene grop, | klein sint sin arm, groß ist sin kop
(auch zu 1 stellbar).
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Wan nîmant setzit in einen schrôten grobis tûches în ein alt cleit.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
49, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
von der grobin war als von pfeffir unde von dem holcze alloes [...] nemen si das xi von eyme iclichin hundirt
(auch zu 1 stellbar).
Opitz. Poeterey
29, 18
(
Breslau
1624
):
die verß gar zue grob vnd harte dadurch gemacht werden.
Pyritz, Minneburg
433
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
[Ich] vant sin visonomyen gut: | [...] | Sin stirn hoh. sin sprache swief | Grop sitig uz dem munde her.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1444
):
und füren gemeincklich nyderlendisch kleider und grobe mentellein.
Gille u. a., M. Beheim
60, 23
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Etlicher vilcz, | der ist so hilcz, | grob als ein sweine.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
Jch hab der erst piret verwechselt, dann es war grob, und hab 6 stüber zu geben umb ein anders.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz ir geneiget werdent zů gehorsame, [...] zů demuͤtikeit, [...] zů grobeme gewande.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Jn dem achten [soltu haben] vitgentu͂ dy althea die hertikeit des geeders zů milte͂ [...] die grobe͂ materi der narbe͂.
Adrian, Saelden Hort
3420
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
von kintlicher anegenge | sin spise grob, vil strenge | was.
Müller, Welthandelsbr.
169, 19
(
schwäb.
,
1506
):
So firt man aus Puia in daz Niderland [...] alloun, grobe seiden.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
das werck [...] ist schoͤn weiß / gar nahe wie die Bonwollen / von groͤberen haaren [...] das kommet her von Rinden der Baͤumen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bass / m. ein grobe mannliche stimm / grauis, pressa, [...] sonora, infima [...]. Gar ein grober baß.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
in dem woͤrtlin ergo lautet vil ain groͤber, e, dañ in dem woͤrtlin ego.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
welhes antlütz vol flaischs ist, der ist træg [...]. welhes wangen grobez flaisch habent, der ist ainr groben
(Bed. 6)
nâtûr.
Jahr, a. a. O.
108, 455
;
Bauer, Imitatio Haller
104, 23
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
72, 2
;
Schmitt, Ordo rerum
469, 26
;
3.
›materiell, stofflich, körperhaft, anfaßbar, exophorisch nachweisbar; von der Konsistenz her fest, greifbar (von der Erde gesagt im Unterschied zu den anderen Elementen)‹; als Ütr. am ehesten hier anschließbar: ›(im Erkenntnisprozeß) einfach, deutlich; für jedermann erkennbar, offensichtlich; wörtlich‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Aber hieruͤber sind noch andere, die da groͤber und bas zu kennen sind.
Ebd. (
1544
):
Das sind aber nicht allein die groben wirklichen suͤnden, Ehebruch, Mord.
Ebd. (
1533
):
Denn es ist freilich nicht leiblich noch greiffllich zu gangen, ob mans wol grob und leiblich malen und dencken mus.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Daz wort lûtet grop und gemeine, und verstât doch wênic ieman.
Allez, daz hie tôt ist, daz ist dâ lebende, und allez, daz hie grop ist, daz ist dâ geist in gote.
Alles dz ob dem element ist, alz der himel vnd die sternen, dz wúrket in dem groͤbsten element, der erden, dz wir es nit gesehen mugen.
Jostes, Eckhart
80, 35
(
14. Jh.
):
so en moht niht wol bekennen den schein, er en gewunne einen widerslak von der erden und von andern groben dingen.
Strauch, Par. anime int.
34, 18
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz prufe wir bi den meisteren: ie me kunst si habin, ie kunstiger si mugin werdin. bekennit di fornuft daz subtil ist, baz bekennit si daz grobir ist.
Ebd.
101, 1
:
man vindit vil glichnissis Godis in den creaturen: diz wesin in dem steine, diz waschin in deme baume, [...], wan daz ez zumale in materien si und in stat und zumale grop si.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Das ist in einem geistlichen sinne, ob es nút groblich enist.
Menge, Laufenb. Reg.
2081
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Wonn wisse alles das do lebett | In vier den Elementen swebet | Vnd ist geschaffen grobe vnd pur | Von ir conplex vnd ouch natur
(auch zu 2 stellbar).
Schmidt, Rud. v. Biberach
60, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
můssen oͮch die contemplierer wennen vnd [...] vͤben vnd da mit slifflich kreftigen das oͮge der verstentnissi mit groben dingen zem ersten, dar nach mit subtiln.
Lemmer, Brant. Narrensch.
99, 10
(
Basel
1494
):
Wir nemen (leyder) groͤblich war | Des krysten glouben nott / vnd klag | Der mindert sich.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
45
):
aus wölichem ir bittere affection gröblich gespürt werden mag.
Andreae. Ber. Nachtmal
28v, 6
([
Augsb.
]
1557
):
Das Brot sey der Leib Christie vnd der Kelch oder Wein / sey das blůt Christi / soll man es nit so grob verstehen / das Brot vnd Wein / nicht mehr verhanden / oder in den leib vnd blůt verwandelt worden.
Ebd.
39r, 6
:
als ob er [Luther] den Leib Christi iñs Brot einschliesse [...] / welches weder er / noch die seinen gestaͤndig / sonder darmit allain auffs groͤbest vnnd einfaͤltigest / die gegenwertigkait des Leibs [...] woͤllen lehren.
Ebd.
40v, 13
:
Darmit nun das Brot darfür angesehen werd / [...] / hat Luther auffs verstaͤndlichst vnd groͤbest den einfaͤltigen anzaigen woͤllen.
Klein, Oswald
117, 57
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ain krancker müt sich gröblich da beweiset.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
so wir also liegen, triegen und so gröblich, das man’s greift.
Quint, Eckharts Pred. ;
Mayer, Folz. Meisterl. .
Vgl. ferner s. v.  4, (V.) 8.
4.
›von steifem, unbiegsamem, unflexiblem Material; zähflüssig, dickflüssig (z. B. von Blut, Milch)‹; am ehesten hier anschließbar: ›dicht (vom Dunst)‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4590
(
rib.
,
1444
):
die henschoen sint groff van hardicheit, | So dat ich der neit gelijden en kunde.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
148, 16
(
Frankf.
1535
):
[Lapis Lazuli] Reynigt das gebluͤt von grober feuchtung / stercket das hertz.
Ebd.
156, 5
:
laxiret den bauch / vnnd allermeyst die groben feuchtigkeyten.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Wan aber das plůtt von den grossenn aderen kem [...]. So gat es dregklich heruß / vnd ist grob vñ neiget sich zů etlicher purpur farbe schwartz.
Menge, Laufenb. Reg.
4606
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Sú sol die groben milche voran | Vsser yren brústen lan.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Des menschen hâr auf dem haupt wechst auz irdischem grobem rauch und haizem, der mit zæher fäuhten ist gemischt.
Der nebel kümt von wäzzrigem grobem dunst, dâ vil swærs erdisches rauchs zuo gemischt ist.
5.
›schwer, anstrengend (von Arbeit und körperlicher Tätigkeit)‹.

Belegblock:

Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Du solt ouch mercken [...] ob er ein grob oder subtilig hãtwerck tryb oder getribe͂ hat / ob er grob
[Bed. 1]
oder subtilige gelider hab.
Du solt auch mercke͂ wz hãtwerck od’ wesen er tribz. ob er grob od’ rüh arbeit tut.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Doch tet er [Iesus] grober werk nút | Als dike werkont ander lút.
6.
ausgehend von dem Begriff des Ungeschliffenen, Ungehobelten, Rauhen in einem sozial abwertenden Sinne bezogen auf mangelnde kognitive und manuelle Kompetenz des Menschen: ›dumm, plump, tölpelhaft, ungehobelt, ungeschlacht, derb; unverständig, ungebildet, uneinsichtig, einfältig (dies Letztere auch im positiven Sinne)‹; bezogen auf die soziale und sittliche Kompetenz: ›unflätig; primitiv, unkultiviert, unfein, ungesittet und unhöflich in Ausdrucksweise und Verhalten; unempfindlich gegenüber anderen Menschen, wenig einfühlsam‹; ütr. auf Sprache und Wortwahl: ›unangemessen, ordinär, derb, unflätig‹; auf den Verstand: ›dumm‹; auf die sinnliche Wahrnehmung: ›stumpfsinnig‹. In vielen Belegen, besonders in Bezug auf den Bauern gehen die negativen Bewertungen ineinander über.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
(mit etw.) g. sein; g. reden, etw. g. sagen; g. an sinnen; der grobe ackergaul / bachant / bauer
(mehrfach)
/ geselle / kerl / kunze / leie / mensch / pöbel / sin / stoknar / trol / verstand, die grobe art / christenheit / priesterschaft, das grobe volk / herz / schwein, die groben esel / hessen / hirten / leute / säue / tölpel / worte / zoten
.
Wortbildungen
gröbe
2 ›Schlamperei; Unzucht, moralische Grobheit‹ (dazu bdv.: , ),
groben
›sich dumm anstellen; sich unhöflich benehmen‹,
grobsinnig
,
grobsinnigkeit
,
grobsinlich
,
grobverständig
›dem Feinen gegenüber unverständig, blind‹ (a. 1525).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Obtusus ingenio. Vngelert unkuͤndig vnkuͤnnend kunstloß ¶ vnuerstendig grob härtsinnig dumhirnig stoͮlpisch dumm stumpff grobkoͤpffig ¶ grober troll goͤtte ruͤdischer eselischer doͤlpell bewrisch vnbehauwen vngehoͤbleter grober zettel drillen dremmel lapp ackerknoll.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Der Grob ist der Vnflaͤterey gewohnt wie der Stallknecht des Mists. Er ist bey den Saͤwen oder Eseln in die Schul gangen.
Bey den Groben wird man grob / bey den hoͤflichen erlangt man Lob.
Luther, WA (
1530
):
Solchs hab ich so grob und alber daher mussen sagen umb der groben, faulen Christen willen, die nicht weiter den sachen nach zu dencken wissen und also unversehens lass und sicher werden.
ehe ich wolt solchen bewrischen mutwillen ynn veterlicher macht leiden von solchen groben Kuntzen.
sol man vor die groben leute verhoͤren und auff sagen lassen, ob sie die stuͤck des Catechismi wissen.
Ebd. (
1536
):
Jr hertz zu grob und starr, ut non possint comprehendere.
Ebd. (
1557
/
40
):
es ist S. Franciscus ein guter, grober gesel gewesen und in der heiligen Schriefft ungelert.
Ebd. (
1542
):
Es ist niemand so grob: noch so vnüerstendig der sich gern vnd williglich wolt lassen betriegen.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
Franciscus wolt nicht gelobt / sonder gescholten sein / darumb hatte er gerne / das jn ein Bruder ein groben bawern / vnflat / vngelert / lausicht / betteler schalt.
Jostes, Eckhart
5, 8
(
14. Jh.
):
S. Johannes waz alz verre gezogen uber di natur, daz alle creatur warn ze grob dar zu, daz si sine werch enphahen mochten.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
obe gleich die Jünger des herren / so grob gewesen weren / des sie die figurierte rede nit hetten verstehen moͤgen.
Dedekind/Scheidt. Grob.
129, 9
(
Worms
1551
):
Mir nit / daß ich sey kranck bey zucht: | Will lieber grob sein vnd gesund.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
29, 22
(
Frankf./M.
1550
):
also muß man vns arme groben / halßstarrige Leut / mit fabeln vnd bildern betriegen vnd fangen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3757
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
[si] wandern nicht under den luten | di en grobe worte beduten.
Ebd.
4337
:
einer hobischen magit hochstes lob | ist das si mit worten nicht si grob.
Thür. Chron.
16v, 25
(
Mühlh.
1599
):
wen die Sachssen grob hartselig Volck waren / worden sie von jhren Feinden Saxen / Das ist steinere Leut genandt.
Pyritz, Minneburg
2131
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Sie ist spottig und hochfertig; | Sie ist smehe, grop an synnen.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 32
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Es sein auch noch ander menschen, die da sunden auß plodikeit und unwissenheit oder das sie sust grob oder ainfeltig sein.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
[vom Lohn eines Lehrjungen]
das sich einer im jare also pessert, oder das er als grob und ungelirnig wer.
Voc. Teut.-Lat.
m viijr
(
Nürnb.
1482
):
Grobsynniger grober hert vngelirniger stu͂pffsynniger [...]. Grobsynniger. rudis. Grobsynnigkeit. ruditas. Grobsynnlicher. grobsynnperlicher. rudibilis.
Ebd.
ff vv
:
Stumpffer. obtulus. m. q. od’ nar tore oder grober.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
ward in teutschen landen gantz grob und ungelert priesterschaft.
Zu diesen zeiten ward durch die groben Hessen auß dem rathaus getragen alles, das von alter her behalten was an briefen, sigeln, büchern [...], wann sich des keiner verstund.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
121, 14
(
Nürnb.
1548
):
finden sie sich mit geschrey / mit vnzucht / mit schelten / mit fluchen / mit schambaren groben worten.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Solchs gehört zu keim edelmann. | Und hets ein grober bawer than, | So wer es dennoch vil zu grob.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 2, 25
(
Coburg
1634
):
Schadet nicht / daß sie
[die deutsche Sprache]
im Anfang grob gewesen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
so ist manige mensch als grober sinne, daz er dennoch kume gloͮben wil, daz út si, denne daz er mit sinen sinnen begriffen mag.
Menge, Laufenb. Reg.
2947
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Flegmatticus der swäre | Leit sich recht als ein bäre | Ein verlin vnd ein grobes swin.
Jörg, Salat. Reformationschr.
55, 19
(
halem.
,
1534
/
5
):
waͤr wott doch so grobs verstandes / so vermessner bosheytt [syn].
Ebd.
93, 6
:
da waͤr ein fromm unglert / grob volk / doch handfest / tapfer / und strytbar.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
ald wo man grob redt, one scham, | mit schmehen, lestern gottes nam.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110a, 39
(
Basel
1494
):
Mancher betreifft dischlach vnd kleidt | Ouch jn die blatt er wider leit | Was jm so groͤplich ist entfallen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Groͤbe. Atechnia. Vnsauber werck. Groͤbe / vnzucht / vnküschheit.
Wyss, Luz. Ostersp.
6493
(
Luzern
1545
):
Du bist zegrob mit dim geschwatz!
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Ich bin ze grob, | Von deiner wird ze tichten!
Rot
317
(
Augsb.
1571
):
Idiot. [...] ein grober / vnuerstendiger / vngelerter / vnbeleßner Mensch / ein kunst / vnnd Gelerter leut feindt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Welhes menschen überprâwe vil hârs habent [...] ist sein sprâch unrain und grob.
Klein, Oswald
87, 22
(
oobd.
,
1417
):
Darzu übt mich mein grobe art, | das ich so selden wirt getröst.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
[künig Apis] lerent die Egippten, die gar grob waren, das erdreich ze pawen mit ochsen.
Niewöhner, Teichner
464, 1476
(
moobd.
,
1370
/
80
):
wann ich sol die můter loben, | so moͤcht ich vor vorchten groben, | daz ich mich besorgen tů, | daz ich sey ze chranch dar zů.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
38, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Wie dem, Venus, das ir suss künt | auss hirtten grob küngkliche pilder machen?
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Gropper. a. a. O. ;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
114, 4
;
Perez, Dietzin
1, 44, 20
;
Pyritz, a. a. O.
675
;
3740
;
4270
;
Dienes, E. Gros. Witwenb.
10, 11
;
Gille u. a., M. Beheim
79, 35
;
Reichmann, a. a. O.
143, 26
;
Dietrich. Summaria
29v, 12
;
30r, 32
;
Thiele, Minner. II,
11, 16
;
Wickram
4, 5, 14
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ; ; ;
Andreae. Ber. Nachtmal
480, 11
;
Klein, a. a. O.
10, 86
;
31, 14
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
85, 2
;
87, 24
;
Alberus
E jr
;
AA iijr
;
Vgl. ferner s. v. ,  2,  1,  10,  1,  3,  1,  2, , ,  1, (
der
14,  2.
7.
›groß (im Unterschied zu 1 bezogen auf abstrakte Bezugsgegenstände, auf religiöse, psychische Handlungen und Zustände), über das übliche oder akzeptable Maß hinausgehend, übermäßig, in hohem Maß; sehr, arg, stark (häufig adv.)‹; auch als Gradadv.; speziell wertend: ›schwerwiegend, schlimm, übel (in den Folgen und im Ausmaß); vermessen, hochmütig‹; speziell im Rechtsbereich: ›schwerwiegend, mit harten Strafen zu richten (von Straftaten)‹; als Ütr. anschließbar an 1.
Phraseme:
grobes garn spinnen
›etw. Frevelhaftes, Schlimmes begehen‹;
grob schwanger
›hochschwanger‹ (dazu bdv.: vgl. ).
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 3, ; vgl. (Adj.) 3, .
Wortbildungen
groblässig
›fahrlässig‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Darumb es gar ein grob unvorstand ist, das man die allegorien, tropologien unnd der gleychen will geyst heyssen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
diz sint allez koufliute, die sich hüetent vor groben sünden.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Der siner tugenlicher art | Gebezzerte groblichen wart | An sele und an libe.
Do daz jener hete irhort, | Do ergert er sich grobelich.
Swen aber pineget ir lob, | Des ere ist groz unde grob | behalten sicherliche | Mit Gote in himelriche.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1564
):
In dissem jamer wart sin hausfrau [...] zu miner moder pracht, dan sei war groff swanger.
Ebd. (
1576
):
[frau Sibilla] hat etwas groff uber in bei eim erbarn rait suppliceirt, das er so offentlich in eim unzugtigen seisse.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Darab dan zuermircken / in was grobe͂ irthumb vnsere Widersacher steche͂.
Müller, Faustb.
836, 14
(
Frankf.
1587
):
Daher auch Samuel die grobe vnnd vielfaͤltige Suͤnde deß Koͤnigs Sauls ein Zauberey [...] vnd Goͤtzendienst nennet.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Wer grobelich betrubet stat, | Der suchet helfe und rat.
Den der tuvel ken dir hatte | Und gar grobelich dir schatte | Und tet dinem vleische we!
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Got merete sinen hort | Grobelich an wirdekeit.
Do man von dem cruce nam | Den licham [...] | [...] | Marien leit sich meren | Wart da vil grobelichen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
62, 41
(
omd.
,
1487
):
[Augustinus] Jrzcelt etliche gestaltt [...] der vnzcucht Wÿ gröplich ein mensch dar Jn sündige.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3753
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
etliche kusche meide man vint | di da in den clostern sint. | sie meinen, si sint heilig unnd gud | umme das ir keine grobe sunde tud.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 16
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ouch erte der keyser yn unde sinen vatir [...] also grobelichin das di besten in des keysirs hove si vil sere nydin.
Ebd.
11, 12
:
[Alau] wart grobelich irczornt.
Ebd.
74, 24
:
wen abir di koufmans wellin koufin di vorgenumete vel, dor an si grobelichin gewinnen, so muzen si czien [...].
Stambaugh, Friederich. Saufft.
37, 6
(
Frankf./O.
1557
):
du kanst dich wol vor dem Sauffen [...] und vor andern groben lastern huͤten.
Ebd.
49, 13
:
weil auch solche grosse Heiligen zu weilen so groͤblich gefallen sind.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1450
):
Drei gesellen sind uns herein entrunnen, | Die haben all grobs garn gespunnen.
Gille u. a., M. Beheim
56a, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dein grober mut | dir schaden tut, | wann du hie wirbest | Nach ungevell. | dein grober sin | pringt dir nicht gut.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Doch an dem gschrey schetzt ich darob, | Daß der handel sey schwer und grob.
Ebd. (
1563
):
War auch ein hauptman der meerrauber, | [...] | ein trunckenboltz vol aller groben | Laster.
Dietrich. Summaria
21r, 21
(
Nürnb.
1578
):
Hie findet sich ein ander hauff / der nit so grob lestert / als die vorigen / vnd dennoch auch nichts taug.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
von sinen starcken grossen groben gebresten so wurt der mensche stergliche gejaget.
Jörg, Salat. Reformationschr.
93, 9
(
halem.
,
1534
/
5
):
Das jnen doch von den gnaden gotz / grob gfellt / alls ouch ob got wil diser anschlag faͤlen wirt.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wann zwei widerwertige ding beiainander gesehen werden so ist itlich seiner gestalt dester groͤber.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
Es ist yderman wol zü wissen, das groß
[Var.:
grob
]
auffsetz und absetz an den müntzen geschicht.
Bauer, Geiler. Pred.
506, 6
(
Augsb.
1508
):
[Frumme andaͣhtige menschen] seynd geflissen / nichtt allayn tzu vermeyden umb seynent willen / dir grossen und groben sünden [...].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Groͤblich jrren.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
wiewol daran der vnfleissig vnd groblaessig priester swaerlich sündigt.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1462
):
[daß solche]
frömdigkait und grob hendel
[abgestellt werden].
Ebd. (
1463
):
[Erzherzog Albrecht bestätigt, daß ihm]
seine burger hie, Micheln Menesdarffer porgen von der groben verhandlung wegen, so derselb Menestarffer wider ihn [...] getan, 5000 Hungrisch gulden entrichtet haben.
v. d. Lee, a. a. O.
72, 9
;
Neumann, a. a. O.
1926
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 15, 27
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  1,  2,
1
 1, (Adj.) 3.
8.
›heftig; brutal, grausam‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Ehr schuttets gahr grob aus undt stöst dem fass den boden aus.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Seht zu, das ich fuͤrbaß nit find, | Das jr dem Hundt ichts laßt gebrechen, | Sonst werd ichs groͤblich an euch rechen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Hierumb sie dann so grob zusammen rennten, daß jhre Spieß in stücken zersprangen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
dahero Er auch diese grobe stösse von ihm bekommen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1467
):
het zů Basel die pestilency angefangen groplich.
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
324, 34
(
schwäb.
,
1406
):
als sich dieselben geburen wider die [...] aynung gemacht und ...ir herren groblich mit todslegen, nome und mit brande beschediget [hand].
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Derselbig thete sein böst und kert ir die nacht so grob ab, das sie vor grossen frewden vermaint ain kleins fürzlin zu thuon.
Wunderlich, Fierrabr.
121, 20
.
9.
›ungefähr, ungenau‹.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Also blibet dem goͤtlichen menschen got werlich got und herr, und stat sin doch lidig in diser grober nemunge, wan er hat ein nehers begrifen.