Obtusus ingenio. Vngelert unkuͤndig vnkuͤnnend kunstloß ¶ vnuerstendig grob härtsinnig dumhirnig stoͮlpisch dumm stumpff grobkoͤpffig ¶ grober troll goͤtte ruͤdischer eselischer doͤlpell bewrisch vnbehauwen vngehoͤbleter grober zettel drillen dremmel lapp ackerknoll.
Mieder, Lehmann. Flor.
(
Lübeck
1639
):
Der Grob ist der Vnflaͤterey gewohnt wie der Stallknecht des Mists. Er ist bey den Saͤwen oder Eseln in die Schul gangen.
Bey den Groben wird man grob / bey den hoͤflichen erlangt man Lob.
Solchs hab ich so grob und alber daher mussen sagen umb der groben, faulen Christen willen, die nicht weiter den sachen nach zu dencken wissen und also unversehens lass und sicher werden.
ehe ich wolt solchen bewrischen mutwillen ynn veterlicher macht leiden von solchen groben Kuntzen.
sol man vor die groben leute verhoͤren und auff sagen lassen, ob sie die stuͤck des Catechismi wissen.
Jr hertz zu grob und starr, ut non possint comprehendere.
es ist S. Franciscus ein guter, grober gesel gewesen und in der heiligen Schriefft ungelert.
Es ist niemand so grob: noch so vnüerstendig der sich gern vnd williglich wolt lassen betriegen.
Franciscus wolt nicht gelobt / sonder gescholten sein / darumb hatte er gerne / das jn ein Bruder ein groben bawern / vnflat / vngelert / lausicht / betteler schalt.
Jostes, Eckhart
5, 8
(
14. Jh.
):
S. Johannes waz alz verre gezogen uber di natur, daz alle creatur warn ze grob dar zu, daz si sine werch enphahen mochten.
obe gleich die Jünger des herren / so grob gewesen weren / des sie die figurierte rede nit hetten verstehen moͤgen.
Mir nit / daß ich sey kranck bey zucht: | Will lieber grob sein vnd gesund.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
29, 22
(
Frankf./M.
1550
):
also muß man vns arme groben / halßstarrige Leut / mit fabeln vnd bildern betriegen vnd fangen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3757
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
[si] wandern nicht under den luten | di en grobe worte beduten.
einer hobischen magit hochstes lob | ist das si mit worten nicht si grob.
wen die Sachssen grob hartselig Volck waren / worden sie von jhren Feinden Saxen / Das ist steinere Leut genandt.
Pyritz, Minneburg
2131
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Sie ist spottig und hochfertig; | Sie ist smehe, grop an synnen.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 32
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Es sein auch noch ander menschen, die da sunden auß plodikeit und unwissenheit oder das sie sust grob oder ainfeltig sein.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
(
nürnb.
,
1464
/
75
):
[vom Lohn eines Lehrjungen]
das sich einer im jare also pessert, oder das er als grob und ungelirnig wer.
Grobsynniger grober hert vngelirniger stu͂pffsynniger [...]. Grobsynniger. rudis. Grobsynnigkeit. ruditas. Grobsynnlicher. grobsynnperlicher. rudibilis.
Stumpffer. obtulus. m. q. od’ nar tore oder grober.
ward in teutschen landen gantz grob und ungelert priesterschaft.
Zu diesen zeiten ward durch die groben Hessen auß dem rathaus getragen alles, das von alter her behalten was an briefen, sigeln, büchern [...], wann sich des keiner verstund.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
121, 14
(
Nürnb.
1548
):
finden sie sich mit geschrey / mit vnzucht / mit schelten / mit fluchen / mit schambaren groben worten.
Solchs gehört zu keim edelmann. | Und hets ein grober bawer than, | So wer es dennoch vil zu grob.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 2, 25
(
Coburg
1634
):
Schadet nicht / daß sie
[die deutsche Sprache]
im Anfang grob gewesen.
so ist manige mensch als grober sinne, daz er dennoch kume gloͮben wil, daz út si, denne daz er mit sinen sinnen begriffen mag.
Menge, Laufenb. Reg.
2947
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Flegmatticus der swäre | Leit sich recht als ein bäre | Ein verlin vnd ein grobes swin.
Jörg, Salat. Reformationschr.
55, 19
(
halem.
,
1534
/
5
):
waͤr wott doch so grobs verstandes / so vermessner bosheytt [syn].
da waͤr ein fromm unglert / grob volk / doch handfest / tapfer / und strytbar.
Kottinger, Ruffs Etter Heini
(
ohalem.
,
1538
):
ald wo man grob redt, one scham, | mit schmehen, lestern gottes nam.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110a, 39
(
Basel
1494
):
Mancher betreifft dischlach vnd kleidt | Ouch jn die blatt er wider leit | Was jm so groͤplich ist entfallen.
Groͤbe. Atechnia. Vnsauber werck. Groͤbe / vnzucht / vnküschheit.
Wyss, Luz. Ostersp.
6493
(
Luzern
1545
):
Du bist zegrob mit dim geschwatz!
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
(
schwäb.
,
1471
):
Ich bin ze grob, | Von deiner wird ze tichten!
Idiot. [...] ein grober / vnuerstendiger / vngelerter / vnbeleßner Mensch / ein kunst / vnnd Gelerter leut feindt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
Welhes menschen überprâwe vil hârs habent [...] ist sein sprâch unrain und grob.
Klein, Oswald
87, 22
(
oobd.
,
1417
):
Darzu übt mich mein grobe art, | das ich so selden wirt getröst.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
[künig Apis] lerent die Egippten, die gar grob waren, das erdreich ze pawen mit ochsen.
Niewöhner, Teichner
464, 1476
(
moobd.
,
1370
/
80
):
wann ich sol die můter loben, | so moͤcht ich vor vorchten groben, | daz ich mich besorgen tů, | daz ich sey ze chranch dar zů.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
38, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Wie dem, Venus, das ir suss künt | auss hirtten grob küngkliche pilder machen?