kurzweil,
die
;
–/-en
oder Binnenflexion.
›Zeitvertreib, Unterhaltung, Vergnügen‹; auch: ›ritterliches Spiel, Kampfspiel‹;
vgl.  4.
Gegensätze:
(
der
4,  2.
Syntagmen:
k. abschneiden / anfangen / anrichten / aufwerfen / ausschlagen / erleben / erzeigen / finden / geben / (mit jm.) haben / hinnemen können / meiden / (jm.) nemen / suchen / treiben / verhindern / verwenden / warnemen
;
die k.
(Subj.)
sich zutragen
;
der kurzweil bedürfen / berümen / gedenken / pflegen, sich der kurzweil nieten
;
der k. zusehen
;
etw. durch k. erdenken, sich in k. üben, die zeit mit k. vertreiben, um k. hergehen, etw. zu k. anfangen, jn. zur k. bitten
;
k. des keisers / lebens / leibes, der götter
;
geselle der k.
;
auswendige / beste / fleischliche / geringe / grosse / gute / himlische / kleine / liebliche / lustige / neue / poetische / schädliche / sondere / weltliche k.
Wortbildungen:
kurzweilhaus
›Theater‹,
kurzweilsager
.

Belegblock:

Dedekind/Scheidt. Grob.
151, 13
(
Worms
1551
):
Socrates het zu gast gebetten | Guͦt freund / daß sie ein kürtzweil hetten.
Perez, Dietzin
1, 207, 10
(
Frankf.
1626
):
wenn mich das Gelde nie gerewet [...] haͤtte ich der Kurtzweil mit allem Lust moͤgen zusehen.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
140, 4
(
um 1571
, Hs.
1615
):
der Mensch mueß die Welt fahren lassen, alle kurzweill geselschafft vnnd freydenmall meiden.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
einer solcher körtewile gedachte keyn mensche mee zu erffort.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Ich wil mich in der jugent laßen schauen, | Die weil das ich junk pin; | Das alter nimpt alle kürtzweil hin.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
152, 16
(
Nürnb.
1548
):
Die narren [...] finden sich lieber in das zechauß / suchē freud / vnd kurtzweil.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
War ein künstlicher harpffenschlager | Und ein artlicher kürtzweil-sager.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
wenn sie drinn soltn vmbkommen, | Wer mir all freud vnd kurtzweil gnommen.
Rieder, Gottesfr. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
do sich die brúdere [...] irer liplicher notdurfft pflegen one schedeliche verbildunge irre fúnff synne, durch das ir consciencie in desto mynre erloube [...] ussewendige kurtzewile und ergetzunge zuͦ suͦchende.
Lemmer, Brant. Narrensch.
62, 28
(
Basel
1494
):
Mancher syn frow loßt an dem bett | Die lieber kurtzwil mit jm hett.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ließen die von Regenspurg etwa vil gueter und entlicher man wol angelegt, die sich rais und solcher kurzweil auch genietet hetten, auß der stat zu den Bairn.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
solches solt ain kurtzweil sein aller deren die nit lesen künde vnd es etwan lernen woͤlten.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
durch chürczweil willen zu der edeln züchtigen frawen er gieng.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
187, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Was man zue kurtzweil anefieng, | so waren s‘ gen im an sige gar die plossen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
so man ein spil und tanz und kurzweil wolt haben, muesten ir alweg zwên und zwên miteinander kempfen [...] im spil- und kurzweilhaus, haist man kriechisch ,theatron‘.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
also wirt fleischliche kurtzweil verhindert durch widerwaertige lanckweil.
Goedeke, P. Gengenb. ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Henschel u. a., Heidin
1769
;
Gille u. a., M. Beheim
336, 1
;
Franck, Decl.
340, 38
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Wickram
4, 50, 11
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Sappler, H. Kaufringer
14, 238
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
78, 32
;