ergezlichkeit,
die
;ergetzenlichkeit
.1.
›Entschädigung, Erstattung; Vergütung, materielle Unterstützung‹; ›Belohnung; Zuwendung‹; teils sowohl als Handlung wie (metonymisch) als materielle Leistung oder immaterielle Zuwendung lesbar; gelegentlich mit negativer Tendenz: ›Bestechung‹; Obd.
Syntagmen:
e. ausrichten / empfangen, jm. bewilligen / machen / vereren, e. von jm. bekommen
; e
. (Subj.) jm. beschehen
; jn. mit einer e. bedenken, jm. etw. zu (einer) e. geben / hinterlassen / schicken
; die freiwillige / gnädige e
.; die e. des schadens, der arbeit / bürgschaft / zerung, des kostens
.Belegblock:
Du solt aber wissen / das dise grosse maͤnner [...] zur ergetzligkeit jrer arbeit [...] mit froͤlicher zeche sich haben gelabt.
Zum andern so sollen unser aidgnossen von Zürich den selben iren gemeinden ussert der statt noch mer zuͦ ergetzlikait ir zerung und costens [...] hinuß geben.
dasz k. mt. [...] mit ainer meren gnedigen ergetzlichait sie, die gewercken [...] bedincken und sich mitleidenlich erzeigen werde.
hat sich der abbt darüber
[über die Zerschlagung der Bilder in der Kirche]
erbarmet und hat inen wein darzuͦ heraus geschickt zuͦ ainer ergetzlichkait, auf daß er nit auch uberrumpelt werde. der
[ein Augsburger Kaufmann]
hat ain freien zuͦgang gehept zuͦ kinig Maximilian, der hat im vil geselschafft geleist und ergetzlichait gemacht, auch vil geltz gelichen. dasz Jr kay. mt. zuͦ ainer ergetzlichait der armen burgeschaft, so mit dem kriegsvolck beschwert gewesen, sechstausend guldin auszetailen allergnedigst hinderlassen.
das der Pürg hernach seiner Pürgschaft Ergözligkait von ime nicht bekommen möchte.
gibt ainer dem andern verbottne wort [...] so soll dem belaidigten durch ain widerruef [...] abtrag und ergezlichkeit seiner ehr beschehen.
2.
›Freude, Wohlgefallen‹; ›Trost‹; ›Erholung‹; auch: ›(religiöse) Erbauung‹; vereinzelt mit Übergang zu: ›sachliche materielle Basis von ergezlichkeit
‹; mit der Tendenz zur moralischen Abwertung: ›Vergnügen; Zerstreuung‹; ›Lust, Genuss‹; speziell: ›(sexuelle) Lust‹; Syntagmen:
e. finden / suchen, von jm. haben, allerlei e. erforschen, jm. (mit etw.) e. machen
; die e
. (Subj.) eine begleiterin der tugend sein
; etw. eine e. sein, j. jm. eine e. sein
; j. der e
. (Gen.) nicht fähig sein
; jn. in die e. setzen
; die auswendige / bescheidene / grosse / unablässige / warhaftige / zeitliche / ziemliche e
.; die e. der welt
(gen. objectivus), der leute
(gen. subjectivus).Belegblock:
ich hab keyn ergetzlickeyt und erholung, wann ich hab dir ursach tzw tzorn geben.
die freye Kunst der Musicen zu Gottes ruhm vnnd ehrlicher Leute zimlicher ergetzligkeit zu befoͤrdern.
Das weib aber hatte von irem alten mann nicht solche ergetzlichkeit, wie sie wol begerte.
der vngezweiffelten Hoffnung / es werde dem guͤnstigen Leser ein angenemer Werck seyn / in welchem er [...] ergetzligkeit genugsam wuͤrde finden.
das [...] vnsere eltern [...] von dem keller des fegfeuers / in die ergetzlicheyt vnd lustgarten gesetzt werden.
Diß [das Lob Gottes zu singen] ist ein warhafftige ergetzlichkeit, welche ein Begleiterin vnd Gespielin der Tugend ist.
Nu ist sante Kloren orden [...] gestiftet uf ein ernsthaft behuͦtsam leben [...] und verzihen allen lüsten diser zit und ergetzenlicheit der welte.
das du dich also bekümmerst / ist ihm ein grosse ergetzligkeit und hertzliche freud.
(D)Er erst hack / an dem dyßer esel des menschen seel. gebunden ist / der haisset. Flaischlicher trost / zeytliche ergetzlichayt.
Ebd.
318, 6
: Das haisset trost. wenn du ainen menschen in leyden und in truck waist / das du tzuͦ im redest / und im damit aufenthalt und ergetzlichait machest.
Ebd.
321, 3
: du suͦchst ergoͤtzlichait in leichtfertigen worten nit von nodturfft wegen.
kaiser Titus [...] ließ fleissig allerlai handerznei und ergetzlikait, damit den menschen zu raten zu helfen, erforschen.