grille,
die
;–/-n
.1.
›Grille, Heimchen, zumeist ,Grillus domesticus‘, Hausgrille oder ,Liogryllus campestris‘, Feldgrille; Zikade‹; speziell: ›Grillenlarve‹.Wortbildungen:
grillensingen
Belegblock:
Also haben die alten Poeten [...] gespielet von den Grillen oder Heuschrecken.
ein gantzes fehnlein Hewschrecken / | Wolt ich mit einem sprung erschrecken / | Vnd ein halb tausent Grillen jagen.
daß die grillen oder heimen [...] vielleicht schlaffend in das haupt zu eim ohr ein gekrochen, drinn geheckt und ihm sein hirn schier gar verzehrt hetten.
wer viel grillen in einer stuben hat, der fahe einen lebendigen feldgrillen, setze denselben hienein, so vortreibet derselbe die andern.
zweinczig löcher aus eym syb, | Zweyfallter-, fligen- und grillnsingen. | Die stuck mus man zusamen pringen.
ime ist als der grillen hinter dem offen, er redet so man doch nit gern hört.
Grille. Die kleine Mucken mit der groben und grossen Stimm / kein Ox kan also bruͤllen / als wie die Grillen grillen / verstehe / daß / [...] / die Grille eine staͤrker Stimme / als der Ox / wann man beeder Leiber Ungleichheit betrachtet. Wer kan die Grillen stillen / die allen Lufft durchgrillen [...]. Die Grillen hat die Deutung deß verdruͤsslichen Geschwaͤtzes.
wie ein leim, der zu ungleicher zeit gegraben wird, voller grüllen wechst [...] als etlich kreuter und samen. wo sie ligent, do bleibt kein grill.
Gryll. Ein Gryll / vom wort Gryllus / wirdt sonst noch weyter verteutscht / Muhaim oder heim mugg auff Schweitzerisch. Ein Thierlein so sich gern auß dem laim / so bey dem newen Mon gegraben wirt / generirt.
Grillen weiß von silber abgossen nach dem leben. Ein grill von silber abgossen übermalt.
Luther, WA ;
Bremer, Voc. opt.
278
; Schmitt, Ordo rerum
324, 14
; Voc. Teut.-Lat.
m vijr
; Voc. inc. teut.
k ijv
; 2.
›Verhalten, das als unnütz, müßiggängerisch und lästig angesehen wird, Laune, Hirngespinst, Phantasterei eines Menschen, Posse‹.Phraseme:
grillen im kopf haben
›dummes Zeug im Kopf haben; launisch sein‹; die grillen jn. stechen
›außer Kontrolle geraten‹; grillen treiben
›dummes Zeug machen‹; grillen reissen
›Possen reißen, sich aus Schadenfreude über jn. lustig machen‹; die grillen jm. steigen
›jm. dummes Zeug einfallen‹.Wortbildungen
grillart
grillenfeder
grillenmeier
grillenreisser
grillig
Belegblock:
locari. Schimpffen schertzen gatzen possen reissen grillen treiben kurtzweilen schwäncken.
Den stechen leichtlich die Grüllen / dems nicht geht nach seinem willen.
Er hat gryllen ym kopffe.
Ich mein, es stechen dich die grillen.
So findt ich meinen man da sitzen | In einem korb hie auff der dillen, | Treibt so seltzam egel und grillen
(Der Bauer versucht auf einem Korb sitzend, ein Kalb auszubrüten).
wo eim etwas wurd gestoln, | Dem sag ich war gar unverholn | Und laß in sehen in die brillen | Und reiß in seltzam zottn und grillen.
Wer gibt euch solche Grillen ein? | Ihr müst ander gedancken hon.
ist gůtt für die scheyssen, und die grillenfederen offentlich zůtragen, noch will man nit ungeäfft, [...] gespötet lassen, offentlich auff der strassen.
Die selbig red vnd neydes gryllen, | Die hand sye mich geheissen sagen.
Ein anderer kratzt hinder den Ohren. [...] Ein anderer hat keine Invention oder venam, [...], (daß ist die Grillen wollen ihm nicht steigen) er habe dann gesoffen.
Grille / geberde / possenreissung / gestus gesticulatio. Grillen treiben / possen treiben [...] Grillig / hirnwuͤtig / cerebrosus, qvi habet perversum cerebrum. Grillig / gestuosus [...]. Er hat vil humlen / mucken / tauben / meußnester oder grillen im kopff [...]. Grillemair / grillart / fantast / gestuosus [...]. Ein seltzamer grillenmair / Sihe fantasei. PR. Wer allzeit hinden offen sitzt / | Vnd grillen vnd hoͤltzlin spitzt. | Vnd frembde Land nicht beschaut / | Der ist ein Aff inn seiner haut.