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gespöt,das
;-spöttes/–
.1.
›Verhöhnung, Verspottung, hämisches Gelächter, höhnisches Treiben zur Abwertung, Ausgrenzung einer Bezugsperson oder zur Lächerlichmachung e. S.; Lästerung (mehrfach: Christi)‹, mit Öffnung zu ›List‹; ›Scherz‹; ›Verdammung‹; fließender Übergang zu 2.Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
g. haben
›Gespött treiben‹ sowie ›dem Gespött ausgesetzt sein‹, g. anhören / empfangen
, (mit jm. / etw
., z. B. mit der sünde
, aus etw.
) g. treiben
, jm. ein g. antun, ein g. aus etw. machen / treiben
; das g
. (Subj.) got nicht gefallen
; des gespöttes nicht bedürfen / glauben, des gespöttes genug sein, j. gespöttes vol werden, jn. des gespöttes (nicht) erlassen
; etw. für ein g. haben, in einem g. etw. sagen, mit g. heim ziehen, jn. mit g
. [wohin] bringen, jn. um seines gespöttes willen
[wohin] bringen
; das g. der Juden, des teufels, aller völker
; das ewige / grosse / hochmütige / lächerliche g
.; in gespöttes weise
.Wortbildungen
gespötlich
gespötnis
gespötterei
Belegblock:
das es eitel teuffels gespenst und gespot sey, auff das sich ein iglicher muͤge fur solchen schwermern hueten.
Jch hab einen Sack angezogen / Aber sie treiben das gespött
[
zuͦ einer geleichsamMentel
1470: , 1475
gleichnuß2
: ;
spottredFroschauer
1530: ;
sprichwortLuther
1528 / Dietenberger
1534 / Eck
1537: ]
draus. Das gspoͤtt werden die Meuß auch haben / | Wenn sie ansehn die bunte Knaben.
Nach schaden folget gespötte: des enphinden wol die betrübten.
Ironicus bespotlich [...] gespotlich [...] gespottiger.
Gespottreyben od’ sein luder habe͂. bespotten. betriege͂ illudê.
ich enwil | nit nacket zuo der kirchen gan. | ich wurd gespötz nicht erlan.
sind die von Pruck, [...] mit den paucken und hellpartten [...] auf dem margkt dem kunig zu gesichte und widerwertikait komen, zu gespotnus ain pawken durchstochen, an ainen spyes gehangen.
Wo die war lieb ist, da ist chain neid, da würt auch nicht erkent chain v̈bermüt noch mürblung oder nach rëd noch gespött.
Wan es doch zw eren Jhesu Crist | Gäntzlich an gefangen ist | Und nit aus gespötterey.
2.
›Gegenstand, Anlaß des Gespöttes, dem Spott unterworfene Bezugsperson oder -sache‹; Metonymie zu 1.Phraseme:
in einem gespöt
›mit Leichtigkeit‹.Syntagmen:
j. ein g. werden
, etw.
(Subj.) (jm. / e. S.
, z. B. der vernunft
) ein g. sein / werden, etw
. (Subj.) jn. ein g. dünken
; etw. für ein g. haben, zu (einem) g. werden, sich zu einem g. machen, jm. zu einem g. sein, jm. jn. zu einem g. darstellen, etw
. (z. B. die kunst
) jn. zu einem g. machen
.Belegblock:
ich byn wurden eyn gespotte
[
gelächterWormser Proph.
1527: ;
zum Spot wordenLuther
1545: ]
al durch den tag. si honen mich alzumale. mit einem auffgelegten angehencken lastersteyn werden sie etwa yederman zu gespoͤt dargestelt.
do die mere kunig Rudolf fürkam, do duhte es in ein gespotte und ahtete in für einen toren.
vnd ioch erselb wirt zuͦ eim gespoͤt. Wann o israhel er was dir zuͦ eim gespoͤt
[
gelechteCranc
M. 14. Jh., Jes. 48, 26: ].
Achiles lachen do began, | Sin [fürste] kunft im ain gespöte waz.
In den zeytten gewanng der kunig von Vngern das gschloss [...] eyn guets gschloss, und gewan das in ainem gespott und ließ es zerprechen.
Wickram
4, 49, 31
; 3.
›Gegebenheit, die nicht einmal des Spottes wert ist, Kleinigkeit, Nichts‹.Belegblock:
ettliche machen nur ein gespett aus dem tode, sterben frölich dohin
(im Glauben).