2
gespöt,
das
;
-spöttes/–
.
1.
›Verhöhnung, Verspottung, hämisches Gelächter, höhnisches Treiben zur Abwertung, Ausgrenzung einer Bezugsperson oder zur Lächerlichmachung e. S.; Lästerung (mehrfach: Christi)‹, mit Öffnung zu ›List‹; ›Scherz‹; ›Verdammung‹; fließender Übergang zu 2.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
g. haben
›Gespött treiben‹ sowie ›dem Gespött ausgesetzt sein‹,
g. anhören / empfangen
, (
mit jm. / etw
., z. B.
mit der sünde
,
aus etw.
)
g. treiben
,
jm. ein g. antun, ein g. aus etw. machen / treiben
;
das g
. (Subj.)
got nicht gefallen
;
des gespöttes nicht bedürfen / glauben, des gespöttes genug sein, j. gespöttes vol werden, jn. des gespöttes (nicht) erlassen
;
etw. für ein g. haben, in einem g. etw. sagen, mit g. heim ziehen, jn. mit g
. [wohin]
bringen, jn. um seines gespöttes willen
[wohin]
bringen
;
das g. der Juden, des teufels, aller völker
;
das ewige / grosse / hochmütige / lächerliche g
.;
in gespöttes weise
.
Wortbildungen
gespötlich
›zum Spotten, Lästern neigend‹ (dazu bdv.: ),
gespötnis
,
gespötterei
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Irrisio. Speyung spottred verlachung gespoͤtt verspottung.
Luther, WA (
1527
):
das es eitel teuffels gespenst und gespot sey, auff das sich ein iglicher muͤge fur solchen schwermern hueten.
Ders. Hl. Schrifft.
Ps. 69, 12
(
Wittenb.
1545
):
Jch hab einen Sack angezogen / Aber sie treiben das gespött
[
Mentel
1470:
zuͦ einer geleichsam
, 1475
2
:
gleichnuß
;
Froschauer
1530:
spottred
;
Luther
1528 /
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
sprichwort
]
draus.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
596, 2867
(
Magdeb.
1608
):
Das gspoͤtt werden die Meuß auch haben / | Wenn sie ansehn die bunte Knaben.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
13, 1
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Nach schaden folget gespötte: des enphinden wol die betrübten.
Voc. Ex quo I
705
(
obd.
,
15. Jh.
):
Ironicus bespotlich [...] gespotlich [...] gespottiger.
Voc. Teut.-Lat.
m iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Gespottreyben od’ sein luder habe͂. bespotten. betriege͂ illudê.
Sappler, H. Kaufringer
11, 430
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich enwil | nit nacket zuo der kirchen gan. | ich wurd gespötz nicht erlan.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sind die von Pruck, [...] mit den paucken und hellpartten [...] auf dem margkt dem kunig zu gesichte und widerwertikait komen, zu gespotnus ain pawken durchstochen, an ainen spyes gehangen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
35, 24
(
tir.
,
1464
):
Wo die war lieb ist, da ist chain neid, da würt auch nicht erkent chain v̈bermüt noch mürblung oder nach rëd noch gespött.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
1233
(
tir.
,
v. 1496
):
Wan es doch zw eren Jhesu Crist | Gäntzlich an gefangen ist | Und nit aus gespötterey.
Alberus, Barf. ;
Peil, a. a. O.
612, 3360
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Jungbluth, a. a. O.
23, 15
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Bauer, a. a. O.
24, 17
;
98, 25
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  12, .
2.
›Gegenstand, Anlaß des Gespöttes, dem Spott unterworfene Bezugsperson oder -sache‹; Metonymie zu 1.
Phraseme:
in einem gespöt
›mit Leichtigkeit‹.
Syntagmen:
j. ein g. werden
,
etw.
(Subj.)
(jm. / e. S.
, z. B.
der vernunft
)
ein g. sein / werden, etw
. (Subj.)
jn. ein g. dünken
;
etw. für ein g. haben, zu (einem) g. werden, sich zu einem g. machen, jm. zu einem g. sein, jm. jn. zu einem g. darstellen, etw
. (z. B.
die kunst
)
jn. zu einem g. machen
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
20, 7
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ich byn wurden eyn gespotte
[
Wormser Proph.
1527:
gelächter
;
Luther
1545:
zum Spot worden
]
al durch den tag. si honen mich alzumale.
Franck, Klagbr.
223, 17
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
mit einem auffgelegten angehencken lastersteyn werden sie etwa yederman zu gespoͤt dargestelt.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do die mere kunig Rudolf fürkam, do duhte es in ein gespotte und ahtete in für einen toren.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
vnd ioch erselb wirt zuͦ eim gespoͤt. Wann o israhel er was dir zuͦ eim gespoͤt
[
Cranc
M. 14. Jh., Jes. 48, 26:
gelechte
].
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Achiles lachen do began, | Sin [fürste] kunft im ain gespöte waz.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen für ein gespött Haben.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
In den zeytten gewanng der kunig von Vngern das gschloss [...] eyn guets gschloss, und gewan das in ainem gespott und ließ es zerprechen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
es war alles künig Ludwigen als ainem unglaubigen nur ain gespöt, hielt’s für weibertant.
3.
›Gegebenheit, die nicht einmal des Spottes wert ist, Kleinigkeit, Nichts‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1543
):
ettliche machen nur ein gespett aus dem tode, sterben frölich dohin
(im Glauben).
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
wanne sú [heilgen] hattent Gottes trost so gros von innen daz sú es fúr ein gespoͤtte
[Z 18:
klein ding
]
nament und froͤlichen sturbent mit wunnen.