gespei,
das
;-(e)s/–
.– Nahezu ausschließlich obd. belegt.
1.
›das Erbrechen; Erbrochenes, Auswurf‹.Belegblock:
Vomitus [...] speyung [...] gespaib [...] generaliter dicitur cuiuscumque rei expulsio a stomacho per superius orificium facta.
2.
›dummes, unnützes, unaufhörliches, (teils auch:) unverantwortliches Gerede, Geschwätz, Gefasel‹; auch: ›Gesprächigkeit infolge von Weinseligkeit‹; ›Gekeife‹; ›dümmliche, wortreich vorgetragene religiöse (darunter: konfessionelle) Irrlehre‹; tropisch zu 1, teils mit Durchscheinen von ›Auswurf‹.Syntagmen:
(das) g. auswerfen / können / lassen / üben
; des gespeis ablassen / vertragen
; js. g. zuhören
; sich an g. (nicht) keren, mit g. umgehen / herfürtreten, in einem g. jm. rufen, jn. mit g. vexieren, eine kunst mit g. unwirdig machen
; das g. der liebkosung
; das g. von dem erkentnis
; das unnütze / öde g
.Belegblock:
das gespey, das D. Carlstad von dem erkentnis des leybs Christi [...] auswirfft.
verbum non videtur esse thesaurus [...]. Es ist nur eyn speychel und gespey.
Gespoͤtt. Spott. Gespeye. Fatzung.
merk, ley, | Der das gespey | Der libkosung | Und spotters zung | Ym so lest pringen pey | Das er um gellt oder um lob | Sich so erschöpfft in der gotheyt.
Der pawr spricht: | Ey, alta, schweig, laß dein gespey, | Die leut nach keinr sackpfeuffen fragen.
do hat ainer under inen, ist [...] keller zu Heureute gewest, in ainer weinfeuchte und aim gespai, [...], dem fülhe
›Besäufnis‹
geruft und gelockt. Wer sich wolt kehren an all gespey / | Antworten auff vnnutz geschrey / | Der macht auß einem vnglück zwey.
noch maint sy [weib], das all welt yrem geschray vnd gespaib zuehören sol, vnd sy klafft vnd kan nymmer gesweigen noch von kläff müed werden.
Diser sprach zu zwain konleuten, zu ainem weib vnd zu ainem mann, die tryben gar vil gespaib: „Seyt ir allain seit, wie mag euch beherbergenn ein haus mit souil red?“
die am maisten auf den hohen schuelen, [...], die haben mit irem unnutzem gespaib, von petlermünchen erdacht, dise edle kunst [logica] also unverstendig und unwirdig gemacht.
3.
›Gespött, höhnisches Schmähen e. S./P.‹.Syntagmen:
g. leiden / reden / treiben, viel gespeis aufnemen
›erdulden‹, ein g. aus etw. machen
›etw. zum Gegenstand des Gespötts machen‹; etw. nicht ane g
. [tun], sich an js. g. (nicht) keren, etw. für ein g. achten, zu g. brauchen
; das g. der Juden, vom kriegsvolk, wieder das wort
; gottes
(genitivus objectivus) g
.; das böse / grosse / üble / unzüchtige / verachtliche g
.Wortbildungen:
gespeiisch
gespeiung
gespeivogel
Belegblock:
sol chain cristen, [...], | [...] | sich chern an der juden gespeÿ.
weil du [junger man] die jugent hast, | So fleuch vor allem die unkeusch, | Das pös, gespeyisch, falsch geteusch | Mit worten, werken und gedencken.
Als der amman [...] abgetraͤtten war, hat der schultheis ein groß gespei uß deß ammans antwort gemachet.
stacktend gemellts houptt mit gekertemm angsicht gegen Underwalden / nit ane sunder gros gspey / jubiliern / und gspoͤtt.
mueste er ausser der not ain tugendt machen und das gespai vom kriegsvolk für ain schimpf ufnemen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
4.
›Gezwitscher (der Vögel)‹.Belegblock:
yeglicher vagel, wie er sei, | der machet sunder sein gespei.