gespei,
das
;
-(e)s/–
.
– Nahezu ausschließlich obd. belegt.
1.
›das Erbrechen; Erbrochenes, Auswurf‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  7,  2.

Belegblock:

Bremer, Voc. opt.
43070
(
mbair.
;
15.
/
16. Jh.
):
Vomitus [...] speyung [...] gespaib [...] generaliter dicitur cuiuscumque rei expulsio a stomacho per superius orificium facta.
2.
›dummes, unnützes, unaufhörliches, (teils auch:) unverantwortliches Gerede, Geschwätz, Gefasel‹; auch: ›Gesprächigkeit infolge von Weinseligkeit‹; ›Gekeife‹; ›dümmliche, wortreich vorgetragene religiöse (darunter: konfessionelle) Irrlehre‹; tropisch zu 1, teils mit Durchscheinen von ›Auswurf‹.
Bedeutungsverwandte:
 5, ,  10,
2
 1, , ; vgl. ,  5, .
Syntagmen:
(das) g. auswerfen / können / lassen / üben
;
des gespeis ablassen / vertragen
;
js. g. zuhören
;
sich an g. (nicht) keren, mit g. umgehen / herfürtreten, in einem g. jm. rufen, jn. mit g. vexieren, eine kunst mit g. unwirdig machen
;
das g. der liebkosung
;
das g. von dem erkentnis
;
das unnütze / öde g
.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
das gespey, das D. Carlstad von dem erkentnis des leybs Christi [...] auswirfft.
verbum non videtur esse thesaurus [...]. Es ist nur eyn speychel und gespey.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Gespoͤtt. Spott. Gespeye. Fatzung.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
merk, ley, | Der das gespey | Der libkosung | Und spotters zung | Ym so lest pringen pey | Das er um gellt oder um lob | Sich so erschöpfft in der gotheyt.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Der pawr spricht: | Ey, alta, schweig, laß dein gespey, | Die leut nach keinr sackpfeuffen fragen.
Ebd. (
1524
):
Ir seyt halt unnütz leüt, kündt vil gespayß.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do hat ainer under inen, ist [...] keller zu Heureute gewest, in ainer weinfeuchte und aim gespai, [...], dem fülhe
›Besäufnis‹
geruft und gelockt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer sich wolt kehren an all gespey / | Antworten auff vnnutz geschrey / | Der macht auß einem vnglück zwey.
Karnein, de amore dt.
252, 228
(
moobd.
,
v. 1440
):
noch maint sy [weib], das all welt yrem geschray vnd gespaib zuehören sol, vnd sy klafft vnd kan nymmer gesweigen noch von kläff müed werden.
Wedler, W. Burley. Liber
41r
(
moobd.
,
v. 1452
):
Diser sprach zu zwain konleuten, zu ainem weib vnd zu ainem mann, die tryben gar vil gespaib: „Seyt ir allain seit, wie mag euch beherbergenn ein haus mit souil red?“
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die am maisten auf den hohen schuelen, [...], die haben mit irem unnutzem gespaib, von petlermünchen erdacht, dise edle kunst [logica] also unverstendig und unwirdig gemacht.
Fischer, Folz. Reimp.
3, 497
;
15, 218
;
26, 292
;
Bächtold, N. Manuel. Krankh.
228, 6
;
Dietz, Wb. Luther .
3.
›Gespött, höhnisches Schmähen e. S./P.‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,
2
 1 (mehrfach), , ,  8, , .
Syntagmen:
g. leiden / reden / treiben, viel gespeis aufnemen
›erdulden‹,
ein g. aus etw. machen
›etw. zum Gegenstand des Gespötts machen‹;
etw. nicht ane g
. [tun],
sich an js. g. (nicht) keren, etw. für ein g. achten, zu g. brauchen
;
das g. der Juden, vom kriegsvolk, wieder das wort
;
gottes
(genitivus objectivus)
g
.;
das böse / grosse / üble / unzüchtige / verachtliche g
.
Wortbildungen:
gespeiisch
,
gespeiung
(a. 1525),
gespeivogel
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
234, 81
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sol chain cristen, [...], | [...] | sich chern an der juden gespeÿ.
Fischer, Folz. Reimp.
28, 8
(
Nürnb.
1488
):
weil du [junger man] die jugent hast, | So fleuch vor allem die unkeusch, | Das pös, gespeyisch, falsch geteusch | Mit worten, werken und gedencken.
Als der amman [...] abgetraͤtten war, hat der schultheis ein groß gespei uß deß ammans antwort gemachet.
Jörg, Salat. Reformationschr.
657, 10
(
halem.
,
1534
/
5
):
stacktend gemellts houptt mit gekertemm angsicht gegen Underwalden / nit ane sunder gros gspey / jubiliern / und gspoͤtt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
mueste er ausser der not ain tugendt machen und das gespai vom kriegsvolk für ain schimpf ufnemen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Abgoͤtterey ist GOTTes gespey.
Bobertag, Schwänke ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Jörg, a. a. O.
170, 4
;
171, 10
;
Vgl. ferner s. v.
2
.
4.
›Gezwitscher (der Vögel)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
283, 18
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
yeglicher vagel, wie er sei, | der machet sunder sein gespei.