geschwäz,
auch
geschwez,
vereinzelt mit finalem
-t
:
geschwäzt,
geschwezt
;
das
;
geschwätzes/geschwätze
.
›Geschwätz, langes, pausenloses, den Zuhörer ermüdendes, unwichtige Gegenstände betreffendes Reden‹; mehrfach Tendenz zu ›verführerisches Reden‹ sowie ›übles Nachreden‹; als Metonymien: ›inhaltsleerer Redeschwall‹; ›unbedeutender Redeinhalt‹ (auch bezogen auf Geschriebenes); sehr vereinzelt auch generell (ohne Wertung): ›Rede‹.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
3, , , ,  1,
1
 5, ,  1, (
die
3j,  2, ; vgl. ,
2
.
Syntagmen:
g. können / treiben / verüben / glauben, js. g. perturbieren, jm. das g. legen, jm. g. vergönnen
›jn. zu Wort kommen lassen, reden lassen‹,
g. aus dem munde lassen, sein g. gegen den hausmeiden richten, sich das g. verschlahen
;
das g. ein geifer sein, die sitten verderben, dem wort gottes entgegen sein
;
sich des geschwätzes brauchen, des geschwätzes warten
;
dem g. beifal geben
;
sich nicht an js. g. keren, ane g. auf etw. losen, im g. trost suchen, sich vor g. hüten, mit g. den glauben zunichte machen, jn. mit g. tol machen, die zeit mit g. zubringen
;
das g. des teufels
;
das böse / eitele / erdichtete / faule / hochprächtige / lame / lange / öde / schale / schändliche / unnütze / ungeistliche / verfürliche g
.;
das g. auf der gasse, in den häusern
.
Wortbildungen:
geschwätzen
(a. 1410f.),
geschwäzwerk
.

Belegblock:

Du sihest yhe auß dissem meynen geschwetz wie unmeßlich ungleych gottis wort sind gegen aller menschen wort.
das alßo alle seyn geschwetz eyn lautter greyffer ist, und nicht sagen kund, [...] was kirch hieß.
Ebd. (
1537
):
Darumb hute dich fur solchem schendlichem und verfurlichem geschwetz und triegerey.
Ebd. (
1533
):
aber ich wil seine [Cochläus] bucher alle wol auswendig koͤnnen. Weil er nichts von der sachen verstehet [...] so mus es eitel geschwetz [...] sein, was er schreibt.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Kor. 15, 33
(
Wittenb.
1545
):
Böse Geschwetze verderben gute sitten.
Ebd.
Eph. 4, 29
:
LAsset kein faul Geschwetz aus ewrem munde gehen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Er hat mich schier dol mit seinem geschwetz gemacht.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
208, 19
(
Nürnb.
1548
):
man fehet alles an zuthun was dem wort Gottes entgegen ist / fressen / sauffen / spilen / balgen / vnnütz geschwetz.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1668
):
alldieweilen sich mehrmahlen begeben, wann man knecht und mägden den ungebürlichen lauf, unfleiß, ungehorsamb, trutz und geschwetzwerck nit gestattet [...], daß sie hernach ihren unfuog mehrers erzaigt.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
je mehr geschwätz, je minder Hertz; je mehr schein, je minder Golde.
alß der, so man ihm das geschwätz vergönnen thäte, tausenterley schelt⸗ vnd schmachwort wider die heilsame Justitiam [...] ausstoßen wirde.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Es ist ein groß wunder, das du als vil geschwecz kanst, als jung du bist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Geschwaͤtzt (das) Proloquiu͂, Loquacitas. Vnnütz Geschwaͤtz / Nichtssoͤllende ding / leichtfertig sachen. [...]. Ein langer brieff darinn vil Geschwaͤtzes ist. [...]. Mit langem vnd vnnützem Geschwaͤtz.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 60, 94
(
Luzern
1616
):
Ich bitt v̈ch all vff disem platz, | ir wollent losen on geschwatz | Vff wort vnd werckh deß herren schon.
Ebd.
85, 5
:
Ich [Leuiathan] bruch mich vil der List vnd gschwatz | dem Crützgetten Gott zuͦ Nyd vnd tratz.
Bauer, Geiler. Pred.
319, 10
(
Augsb.
1508
):
sy suͦchen trost in sollichenn thorechten dingen. es sey geschwatz[.] klaider. oder gespilschafft.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1649
):
Als ist auch bißhero sowohlen in häußern als uf der gaßen allerhant unuz gewäsch und geschwaz veryebet.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 13, 15
;
3, 4, 14
;
29, 11, 26
;
Dedekind/Scheidt. Grob.
151, 25
;
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Opitz. Poeterey
56, 16
;
Wyss, a. a. O.
6493
;
9406
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. ,  2.