erschallen,
erschellen,
V., unr. abl.,
teils (vor allem in 1) auch regelmäßig, dadurch Vermischung mit faktitivem (V.; s. auch
Dwb, Neub.
8, 2110
 f.);
zu
mhd.
erschëllen
›ertönen; bekannt werden‹
(
Mwb
1, 2053
 f.).
1.
›ertönen, erklingen‹;
offen zu 3; zu  3.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1,  2, ,  1,
1
 1; vgl.
1
 1,  1.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
der braus / gesang / laut, die posaune / stimme, das becken / gebet / geheul / horn / seufzen / weinen, die vögel / schandlieder
)
e
. (absolut);
etw
. (Subj.) [wo] (z. B.
weit und breit, bis an den himmel, durch haus und wald, im juschrei, in gassen / häusern, in js. oren
), [wann] (
bei tag und nacht
), [wie] (z. B.
frölich / hoch / kläglich / laut
)
e
.;
das erschallende lob
.

Belegblock:

Luther, WA (
1545
):
Wenn nu soͤlche Stimme und letzte Posaune Gottes erschallen wird, Da werden Sonn, Mond und alle Creaturen zuschreien.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
84, 1287
(
Magdeb.
1608
):
DArauff pfiff sie in einen Ring / | [...] | Das es durch Hauß vnd Walt erschalt.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
83, 38
(
omd.
,
1487
):
ist plutzlich ein graúsam geschreij Jn der lúft gleich als lawen Beren wolffe, gehewle irschallet.
Schein, NA
2/1, 12b, 10
(
Leipzig
1627
):
So habe ich auch solches billich denenselben / zu des Allerhoͤchsten darin erschallenden und erklingenden vnauffhoͤrlichen Lob [...] zu wiedemen wollen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das horn het erschoͤllet zuͦ einer rechenunge zuͦ tuͦn.
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S.  (
Tegernsee
1577
):
von andern leichtfertigen vnzüchtigen schandliedern, so bey tag vnd nacht in jhren Haͤusern vnnd Gassen erschallen.
Lappenberg, Fleming. Ged. ;
Peil, a. a. O.
439, 5520
;
Gille u. a., M. Beheim
449, 257
;
Kehrein, a. a. O. ;
Menge, Laufenb. Reg.
1902
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ;
Vgl. ferner s. v. (
das
4,  1,  1.
2.
›von lauten Geräuschen, Klängen, Tönen erfüllt sein‹; auch: ›widerhallen‹;
zu  8.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, ,  1, .

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Es ist, on mein tichten, ein solch frolocken, jauchtzen und rhuͤmen unter allen Pfaffen gewest bey zwey jaren, das die erden davon erschollen ist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der wald Erschallet widerumb.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
146
(
Genf
1636
):
Erschallen / einen schall zu ruͤck geben.
Klein, Oswald
7, 41
(
oobd.
,
1427
):
von sorgen gross mein herz geswillt, | [...] | durch sorg mein houbt genzlich erschillt.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Sam. 4, 5
;
Sir. 50, 20
.
3.
›lautbar, ruchbar, bekannt werden‹; auch: ›sich verbreiten‹ (vom Ruf, von Berichten, Gerüchten u. dgl.); Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 13,  911, , ,  7,  2, ; vgl. (V., unr. abl.),  2.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B.
der gebrauch / handel / preis, js. tod, das geschrei / evangelium / märe, js. tun
)
e
. (absolut);
etw
. (Subj.) [wo] (z. B.
alhie / allenthalben / weit, bei maniglichen, durch die lande, in dem land, der stat, aller welt, unter den männern, zu
[+ Städtename]), [wie] (z. B.
schnel, mit lob, durch und durch
)
e
.;
es
(unpersönliches Subj.)
e., das [...], wie [...]
;
die erschollene liebe / wucherin
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Es ist an deme, das von ewer Frawen allhier inn der Stadt ein böses geschrey erschollen.
Luther, WA (
1524
):
ist es nu also erschollen durch und durch ynn die welt, das es auch die wissen, so da widder sind.
Ebd. (
1535
):
Das soll allein durch das muͤndlich wort oder predigt ampt geschehen, das es von diesem Koͤnig unter die leute erschalle und also jnn die hertzen kome.
Henschel u. a., Heidin
1881
(
nobd.
,
um 1300
):
DItz mere w
e
it erschal | In dem lande vber al.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
dann sollte es under den gemain man erschellen, das man dem marggrafen wider die pawrn hilf tete.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
alse erschal ouch, daz der kunig Cuͦnrat verloren were.
Jörg, Salat. Reformationschr.
737, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
ob der handell anders dann hier jnn gemelldtt / erschollen / fürghallten oder us geben waͤr.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
146
(
Genf
1636
):
Erschallen / offenbar werden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die fürsten nahmhafter sint dann arm läut und ir tôt weiter erschillet denn armer läut tôt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Es was zu Sachsen in dem [...] dorff ein erschollen
[etwa ›berühmt berüchtigte‹]
wuͤcherin.
ders. Hl. Schrifft.
1. Kön. 3, 28
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
71, 26
;
Karnein, de amore dt.
74, 16
;
Vgl. ferner s. v.  13.