1
klingen
(vereinzelt
klinken
),
V., unr. abl.
1.
›Klang, Töne, Worte von sich geben‹ (von Menschen, Vögeln, Instrumenten); ›krachen, prasseln, rasseln‹ (von Metallgegenständen, Waffen, Geld).
Bedeutungsverwandte:
, ,  2,  1.
Syntagmen:
zur vesper klingen; klingender buchstabe / brunnen, klingende stimme, klingendes erz; frölich / hart / hel / laut / lieblich / schön / weich k.
Wortbildungen:
klingeisen
›Zimbel‹,
klingensak
(a. 1641),
klinggesang
›Sonett‹ (a. 1648),
klingsalz
eine Salzsorte,
klingsor
(a. 1517),
klingung
(dazu bdv.:  1, ).

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Es war ein jungkfrawmädelein gleich wie ein höltzern klingeysen.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
73, 11
(
Hamburg
1646
):
das [...] haͤrzentzuͤkkende spraͤchen ihres schoͤnen mundes / welches [...] noch viel lieblicher klang.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Sonitum ædere. Ergellen schallen hallen klingen thoͤnen.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2250
(
Köln
1476
):
Dye scharpe swerd sach man blyncken | Ind oeuer dye burstwer clyncken.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
22, 14
(
Frankf./M.
1626
):
Das ich [...] meine Stim [...] so helle lassen klingen | Von Jesu meinem Herrn.
Froning, Alsf. Passionssp.
5164
(
ohess.
,
1501ff.
):
die seyt klynget schone.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
do begeinete in ritende ein werltlicher man wol geziret mit clingendem gesmide wol vergolt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
36, 25
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
glockilin beyde von silbir und von golde, di do klingetin.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
durch gassen und durch schrancken | [...] | laut alleluia klancken!
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Darnach im schiff die ruder clungen.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 336, 23
(
Coburg
1634
):
Homœoptoton nennen die Redner / wann etzliche Endwoͤrter in dem Außspruch zusammen mit den letzeren Syllaben klingen.
Thiele, Minner. II,
12, 8
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Drumbeten, fideln clingen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
630, 9
(
els.
,
1362
):
der ring [...] fiel von irme halse uf das grab vnd klang so sere das dis kunt wart allem volke.
Lemmer, Brant. Narrensch.
72, 54
(
Basel
1494
):
Dar noch die suw zuͦr vesper klingt | Vnflot / vnd schamperson / dann syngt.
Bächtold, N. Manuel. Abl.
112, 17
(
halem.
,
1525
):
So schnell das gelt im becke klingt | Das die seel in den himmel springt!
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 4, 13
([
Augsb.
]
1523
):
die welt werde auffneme͂ die rechte Euangelische prediger [...] darumb daz dz hailig Euangelium stracks wider die welt klingt vnnd donnertt.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Das er [...] die buchstaben vor in seine oren neme, vnd frag seine zungen wie es kling, hart oder waich.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
831
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 hiltzener ring mit angehengten klingenden plechlein von metall.
Ebd.
833
:
2 grosser von metall gegossener flacher spangen oder glockhen [...] welche klingen wie die glocken.
Munz, Füetrer. Persibein
154, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
das zwerg an húeb mit hellem don zúe singen | ain hof lied wunicleiche, | so das es thet frölich in oren clingen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
do wurden im die fues zitternt in den stegreifen, das im die sparn klüngen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
chling, peutel, chling, | was gewin ich und mein herr phenning!
Schorer, Sprachposaun
46, 11
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
46, 74
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Henschel u. a., Heidin
345
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
44
;
Thiele, a. a. O.
6, 17
;
18, 258
;
Wiessner, Wittenw. Ring
9178
;
Kohler, a. a. O. ; ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
72, 9
.
Primisser, Suchenwirt ;
Weber, Füetrer. Poyt.
90, 3
;
Voc. Teut.-Lat.
q viijr
;
Vgl. ferner s. v. , ,  1.
2.
›lauten‹ (vom Inhalt der Rede).
Phraseme:
es klingt und klapt / reimt sich nicht
›es stimmt hinten und vorne nicht‹.
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
363, 3249
(
Magdeb.
1608
):
wist nicht [...] Das sie weder klappet / noch klinget | Der schall auch nicht zu Ohren dringet.
Luther, WA (
1531
):
Es wil doch widder klingen noch klappen, wenn sie mit schreiben dran sollen.
Ebd. (
1544
):
Zu diesem klinget und reimet sich doch gar nichts.
Opitz. Poeterey
25, 5
(
Breslau
1624
):
Wie seltzsam dieses nun klinget, so ist nichts desto weniger die thorheit [...] so eingeriessen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
mascula sunto, ob es zwar bey etlichen anderst klinget [...] vascula sunto.
Mieder, Lehmann. Flor. .
3.
›etw. zum Klingen bringen‹.
Syntagmen:
einen ton, eine glocke, psalmen k.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
So wollen wir die psalmen guͦt | Dir Herr zuͦ ehren klingen.
Klein, Oswald
19, 30
(
oobd.
,
1416
):
die sungen, klungen mangen don, | ir ieslicher besunder.
Voc. Teut.-Lat.
q viijr
.