läuten,
V.;
wobd. sehr vereinzelt unr. abl.: lit, gelitten
; vgl. .1.
›die religiöse und sozialkommunikative Tätigkeit des Läutens ausführen (abs.); etw. (z. B. eine Glocke) läuten, zum Klingen bringen‹; oft (unter Auslassung z. B. von glocke
) als Synekdoche für: ›jn. zu einem bestimmten Anlaß / Zweck (vgl. die Syntagmen), zu dem die Glocke geläutet wird, warnen oder zusammenrufen‹.Phraseme:
der gans läuten
›zum Martinstag läuten‹; jm. auf dem kopfe läuten
›jn. auf den Kopf schlagen‹; jm. gen himmel l.
Syntagmen:
ave Maria / einung / feierabend / freude / sturm / vesper, die (bier-, mes-, rats-, schicht-, tor)glocke, das alleluja / jarzeit / zeichen l.; der fasten läuten; jm. l.; mit glocken l., an / in den rat, auf das rathaus, vor / zu gericht, zum ampt, zu der mette / predigt, zum wetter, zu mittag / nacht l., zu grab l., für / über (das) wetter l., für das gebet l.; abends / täglich, eine stunde l
.Wortbildungen:
läutampt
läutelon
läuter
läutfrucht
läutkorn
; a. 1626), läutgeld
läutkorn
läutseil
läutung
Belegblock:
Er pflac alle tegelîch | nach gewonheit luͤtin, | di tagezît bedu̇tin.
Glokmeyster. [...] 1 ₰ czu luͤtelone.
3 firdung vor lutegelt dem glockner zum Elbinge gegeben.
da ists zeit das man mit allen Glocken leutet / vnnd muß das Wetter weichen.
an sente Mertins nacht, do man noch aldir gewonheit do selbis zu Erfforte der gans lewten sulde.
Wenne man zu mittage lutet zu deme anderen male, so sullen sie [die vleischhower] di benke uftun.
des morgens umb 6 lissen die uffs rathaus leiten von innungen und gemeine.
18 g. zcu deme appher zcu vilgingelde und zcu luthelone von Henrichs von Ylow jargeczythin.
So wirt euch leutgelt und grablon, | Wann es wirt ain großer sterb kumen.
her nach so nam [...] die obri keite auss allen dierfren die glocken der armen, auf das die Bauren alle jn ge meine nit mer sturm leitten künden.
So woͤllen wir lüten vnder den dachen, | Das vnß die lenden müsen krachen.
als zum ampt man litt.
Der pfaff der singt, der messner lüt | Als über die toten lüt.
do fieng man an zu lütten mit der raͧtsglocken, [...] und lutt man froid überal.
das niemand spilen und karten soll [...] alle samstag necht nachdem man firabend gelüt hat.
alle tag, wann flaisch fail ist, zů schowen, namlich allwegen, so man das erst zaichen leutet und nit ee.
Were auch, das ir dehainest zů unzeiten herten an den rath leuten, [...], das ir dann komen und an dem rath beleiben wellen.
wenn man gericht haben wil, so sol man am aubent mit der groͮssen gloggen lútten.
sol man zů soͤlichem gebett ein gloggen luͥten.
wenn man für das wetter lüt, sol och niemand weder karten noch spilen.
die sturmgloggen ze luten do man dem bischoff swur.
hat man ainen bauren sampt seinem weib aus den Eisen gefiert und die sturmglogken über sie gelitten.
so sollt er zwů messen haben und sollt das leitkor(e)n die obgemelten acht imi fesen ab sein.
ist ain sollichs stürmen allenthalben, darvon das alt deutsch sprüchwort sagt, als der zum wetter leut.
der von Ötting leutet mir | gen tag auff meinem kophe, | recht als ain rab aim toten stier | tüt bickn zu dem schopfe.
mesner: leuttar, | den leuten gueter dautter.
als nu der tag hër gieng, da pracht si die selbigen chloster frauen alle zu einander in das capittl mit dem leuten.
2.
›erschallen, bekannt werden; sich verbreiten (z. B. von einer Meldung, einem Gerücht)‹; trans.: ›etw. verkünden‹.Phraseme:
läuten hören
.Belegblock:
Ieslich wissage bedutet | Des stimme vor hat gelutet | Unses herren Gotes kumft.
sind es lose Schuͤler, sie haben wol hoͤren leuten, aber nicht zusamen schlagen, [...] sie haben gehort, das Christus solt also komen, [...], aber sie habens nicht recht verstanden.