tönen,
2
donen,
V.;
vereinzelt mit Präfix
gedonen,
getönen
; 1.
›akustisch wahrnehmbar sein, werden; klingen, ertönen (allgemein)‹; auch: ›laut erschallen, laut sein‹; dies häufig subst.: ›Lärm, Getöse (unterschiedlicher Ursache)‹.Wortbildungen:
tönend
Belegblock:
Glich ir mitte
[›gleichzeitig mit Susanna‹]
begunde | Donen der alden bleken (›Geschrei‹).
daß alles schallet und darinnen [in der goͤttlichen kraft] thoͤnet / darauß die sprache und unterscheid aller dinge erfolget.
Da hort ich [...] | [...] donen manchen schal.
da war ein knallen, | Ein prastlen, dönen und ein schallen, | [...] | Inn maß als ob der donner schlüg.
Mit allem lobe sange | Durch alle hymel doͤnent
(hier als Part. Präs. aufgefasst).
Deßglychen soll niemants an derselben gassen [...], als lanng die praͤdig weret, klopffen noch gethoͤmer machen, weder mit holtzschyttenn noch anndernn thoͤnenden werchenn.
da toͤnd ein wort, daz nvͥt dvͥ zit begrift.
Do Achilles das dönen | hort’, und den / hellen dos, | [...] | der weibes claid macht’ er zue handt sich ploss.
2.
›nachklingen, wider-, nachhallen‹; Spezialisierung zu 1.Phraseme:
jm. etw. in den oren tönen
›sich nachhaltig einprägen‹.Belegblock:
An dirre worte ende | Wart ein schal vil behende | Donende da uber al.
Durch die innerlichen [zungen] redt der geist, durch die euserlichen tonet der leib.
so duncket mich doch alle zit die stimme toͤne in minen oren, die do sprichet: [...].
3.
›tönen (als potentielles Vermögen von Metallen)‹.Belegblock:
WEnn ich mit Menschen vnd mit Engel zungen redet / vnd hette der Liebe nicht / So were ich ein donend
[
lautendMentel
1466: ]
Ertz oder eine klingende Schelle (hier negativ als Bild für leeres Geschwätz; vgl. 4).
kupfer [...] hillt wol und dœnt und ist von nâtûr warm.
4.
›artspezifische Geräusche, (unartikulierte) Laute hervorbringen‹ (von Lebewesen); im Einzelnen: ›summen, brummen‹ (z. B. von Insekten); ›zwitschern‹ (z. B. von Vögeln); überwiegend speziell auf die menschliche Stimme bezogen: ›sprechen; etw. sagen, laut aussprechen‹; auch: ›laut singen, jubeln‹; häufig abwertend; bei Luther speziell mit Blick auf religiöse Praktiken (Predigt, Litaneien) der katholischen Kirche: ›blöken, brüllen, herumschreien‹; gehäuft subst.: ›leeres Gerede, Getöne‹.Phraseme:
zu etw. tönen
›mit etw. übereinstimmen, zu etw. passen‹.Syntagmen:
j. etw
. (z. B. ein getöne / gesez, js. lob
) t
.; etw
. (z. B. die vögel
) aus süssen kelen t
., j. mit jm. t., mit etw
. (z. B. mit einer rede
) t
., j
. [wo] (z. B. in der kirche
) t
.; abscheulich / barmherziglich / bedrolich / fürbas / recht / verborgenlich t
.Belegblock:
Von der gedult ouch sprichit sus | der gûte sente Gregôrius | [...] | Jêronimus ouch dâzû dônt: [...].
das geplerre, so man ynn kirchen und kloͤstern treybt, [...] so gar on alle weyßheyt, das sie solchs doͤnen und esel geschrey Gottis dienst und der seelen heyl gepredigt heyssen wurden.
sie muͤssen singen, wie jhn der schnabel gewachsen ist, [...] Singen heis ich aber hie nicht allein das doͤnen odder laut schreien Sondern auch ein igliche predigt odder offentlich bekentnis.
Denn was nicht Christen sind, die konnen [...] weder recht Leren, Beten noch Opffern, ob sie [...] tag und nacht jnn den Kirchen opffern, plappern, singen und doͤnen.
O mensch, sag danck | Dem sussen gsang | Der siben gsecz, | Die er zu lecz | Unß an deß krewczes schranck | [...] | Gedont hat so parmhercziclich!
Wer mit in
[den personifizierten sittlichen Tugenden]
herumb-ging und dönt, | Der wurt in kurzer zeit gekrönt | Und lebt den selig durch die duegent. Und [der diener] gieng hin fúr den alter [...] und tonde verborgenlich daz gedoͤne: Benedictus qui venit.
wie die hurnauß
[›Hornisse‹]
abscheulich | Und die immen tönen bedreulich. Betruͤger sint / vnd faͤlscher vil | Die toͤnen reht zuͤm narren spiel.
Vil mennger vogel dönen | hortens aus súessen kelen.
Luther, WA ;
5.
›eine Aussage nach rhetorischen, literarischen, musikalischen Prinzipien gestalten, formen‹.