ausgeben,
V., unr. abl.
Die Bedeutungen 1-3 zusammenfaßbar unter dem Aspekt ‚etw. herausgeben‘, 4 unter Voraussetzung der Verschiebung der Bezugsgröße an 1; 2 anschließbar, ansonsten mit 5 assoziierbar; 9-12 auf sprachliche Handlungen bezogen; 6-8 sowohl mit 1-3 wie mit 9-12 verbindbar.
1.
›(Geld) für irgendeinen Zweck ausgeben, etw. bezahlen; etw. hinterlegen, vorschießen, etw. für jn. auslegen‹.
Phraseme:
einnemen und ausgeben
›Einnahmen und Ausgaben‹;
alles ausgebens
›an Ausgaben‹,
klein ausgebens
›an kleineren Ausgaben‹; zu  2.
Gegensätze:
 1,
1
 6.
Syntagmen:
das geld
(häufig)
/ den sold /
[einen Betrag, z. B.:
einen gulden
]
a., etw. für / vor jn. a., falsche münze a., etw. in nutze e. S., zu notdurft e. S., zu dienst / steuer / weinkauf, zur reit a., etw. mit der wage a., jm. etw. a.
; subst.:
grosses / järliches / tägliches ausgeben
;
das ausgeben stopfen / verrechnen, das eingenommen und ausgeben gegeneinandern abziehen
;
rechnung des ausgebens tun
;
jn. mit dem ausgeben reichlicher finden, von allem ausgeben reitung tun.
Wortbildungen:
ausgebung
1.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
29, 33
(
preuß.
,
1400
):
das gelt hatte der munczemeister vor uns usgeben und berechente is uns widdir am pfingstobunde.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
an welichen enden sie daz [gelt] in [...] notze der gemein stad ußgen und gewant haben.
Laufs, Reichskammergo.
139, 9
(
Mainz
1555
):
soll gemelter pfennigmeyster [...] alles seins einnemens und außgebens erbar und uffrichtige rechnung thun.
Luther. Hl. Schrifft.
Esr. 7, 20
(
Wittenb.
1545
):
was mehr not sein wird zum Hause deines Gottes / das dir furfelt aus zugeben / das las geben aus der kamer des Königes.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
So ein grosser mercklicher dipstal geschicht vnd yemant des verdacht wurdet, Der nach der tat mit seinem aussgeben reyhlicher gefunden wirdet.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1507
):
waß ich czw teglicher Notturft des haußhalltens außgib.
Ebd. (
1513
):
Summa summarum als außgebens dicz vergangen jars.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
welliche fallsche Muntz machenn, zeichen oder die selbige falsch muntz auffwechsslen oder sunst zu sich bringen vnd widerumb geferlich bosshafftigklich dem nechsten zu nachteill aussgeben.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1371
):
mit der wage er guldin in nimet, mit der wage sol er es ǒch also usgien.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wie gab und miet gewalt hond [...] in der bůlschafft. Dorum gib auß oder gang auß.
Chron. Augsb. Anm. 5 (
schwäb.
,
1523
):
haben wir mit Simon Seitzen [...] abgerayt vnnd verrechnet verzert vnd ausgeben.
Memminger Chron. C (
Ulm
1660
):
war beschlossen / daß man einen wehlen solte / der einnehme vnd außgebe alles was die Statt anbetrifft.
Bastian, Runtingerb.
2, 200, 5
(
oobd.
,
1402
):
dy fart chost untz gein Wienn 1342 Reinisch gld., gab ich Rantinger aus.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
dem solten sein capitl nichcz dest minder all sein frücht nachvolgen lassen mit sambt der praesenz der täglichen ausgebung den, die da gegenbürtig seind.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der bracht einnemen und ausgeben gegeneinander in ein puech.
Patocka, Salzwesen.
1987, 85
(
oobd.
,
1595
):
Was nicht Zur Wochen Rait ausgeben, / wiert gspart.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
, Hs.
um 1600
):
es sei zu ainer handlung oder zu dienst und steuer ausgeben.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1420
):
guͤlt vnd gelt, die der vorgen. her Hans ingenomen vnd ausgeben hat.
Rechn. Kronstadt
3, 31, 13
(
siebenb.
,
1539
):
Ex uno vase vini educilato vulgo auszgegeben fl. 16.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 494, 27
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
316, 15
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 100
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
332, 7
;
Loose, a. a. O. ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Rennefahrt, Staat / Kirche Bern ;
Bastian, a. a. O.
2, 14, 11
;
57, 16
;
111, 8
;
219, 10
;
227, 3
;
259, 14
;
302, 37
;
430, 7
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ; ;
Voc. inc. teut.
b vijv
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 325
;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 174/5
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 298
;
Schirmer, Kaufmannsspr. .
2.
›etw. ausgeben, austeilen, schenken, spenden, stiften; einen Preis ausschreiben‹; auch: ›etw. (z. B. einen Brief) übergeben‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 23; vgl.  5, ,  1,  1,  6,  1.
Syntagmen:
geschenke / gaben, das vieh / kleinod / spiel / wort, die abenteuer / comödie / gnade / kraft / speise, den brief / käse / trost a.
;
mildiglich / reichlich / unnuzlich a.
Wortbildungen:
ausgebung
2.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1505
; Hs.
E. 16.
/
A. 17. Jh.
):
ob die braut außgebe
[›zur Mahlzeit lade‹].
Luther. Hl. Schrifft.
Est. 2, 18
(
Wittenb.
1545
):
[der König] gab königliche Geschencke aus.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
das die [...] heren [...] die nachgeschriben cleinet und obenteẅer außgeben und darumb schiessen lassen wöllen.
Gille u. a., M. Beheim
73, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dank, lob und er sey deiner gnot, | die du uns menschen hoste | Aus geben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
O der die mirre in der minnen und uz dem grunde neme do sú Got uz git.
Sexauer, Schrr. in Kart.
241, 7
(
Basel
,
um 1510
):
der die gewonlich spýß als gemüß vnd deßglychen ist bereitten vnd vßgeben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Comedien oder schimpffspil Außgaͤben / vnnd auff seinen kosten anrichten.
Auß ander leüten Laͤder riemen schneyden. Prou. Das ist außgaͤben vnd schencken auß eines anderen seckel.
Patocka, Salzwesen.
1987, 285
(
1595
):
Anfang Von ausgebung des Salcz.
Sermon Thauleri
11va, 31
;
Steer, Schol. Gnadenl.
2, 127
;
Zingerle, Inventare ;
Voc. Teut.-Lat.
c ijr
;
ll iiijr
;
Voc. inc. teut.
b vijv
;
Schwartzenbach
C iijr
;
Hulsius
F iijr
;
Trübner, Dt. Wb.
1, 175
;
Dietz, Wb. Luther ;
3.
›(Getränke) ausschenken, verkaufen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2,  2.
Wortbildungen
ausgeber
4 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Wolf, Gesetze Frankf.
123, 16
(
hess.
,
1409
):
daz kein wirth [...] win umb gelt oder uff kerben sulle uszgeben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
daß kain gastgeb [...] nach 9 uhren kainen wein ausgeben [...] soll.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
, Hs.
17. Jh.
):
das kein würth [...] unter der kirchzeit [...] keinen wein außgeben solle.
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
4.
›(einem Kind) eine Aussteuer für die Ehe geben, (ein Kind) zur Ehe ausstatten‹; als Synekdoche: ›(ein Kind) in die Ehe geben, verheiraten‹;
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
 2, (V.) 2,  3; ; vgl.  1, .
Syntagmen:
den knaben / die tochter a., ein kind, eine tochter in die ehe, zu ehelichem leben a.
;
ausgegebenes kind.
Wortbildungen:
ausgebung
3.

Belegblock:

Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 523, 21
(
omd.
,
1434
):
ab das eldiste kint also lange leben werde, das is in dy ee werde usgegeben.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
90, 31
(
thür.
,
1474
):
hat derselbige Hans Koppe by synem lebin zcwo syne tochter zcu elichem lebin ußgegebin unde bestattit, dy eyne met zcweyenhundert gulden.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
ir schwester was vor beraten und ausgegeben, und itzlicher schwester wart ire teil von dem verkauften gut.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 29, 26
(
Wittenb.
1545
):
Es ist nicht sitte in vnserm Lande / das man die Jüngste ausgebe vor der Eltesten.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1401
):
wa ain gotzhusman oder frouv iro kint aines, es sig knab oder tohter, usgebent und dem sin hainstür von varendem gůt verhaissent ze gebent.
Rechn. Kronstadt
3, 369, 19
(
siebenb.
,
1546
):
Alsz hoffe Greffe Laszel szeÿn thochter hatt aŭszgeben, do ist Seÿner thochter 1 stŭck bogassia [...] vorÿrtt worden.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
40, 8
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ; ;
Haltaus
74
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 298
;
5.
›jn. (der gefangengehalten wird) freilassen, etw. (Vieh, Sachgüter, die zurückgehalten werden) freigeben, herausgeben, ausliefern‹;
zu  6.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  8.
Wortbildungen:
ausgebung
4.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
daz si musten me dan ses unde zwenzig gefangen ledig unde los sagen unde ußgeben ane haller unde pennig.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1495
):
sol dann denselben leib straffen und zu gehorsam bringen und den dann nach genaden und ettwevil seins guets ausgeben.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 16. Jh.
):
Der richter soll ainem eingesessenen burger ainen umb ain schlecht wandl außgeben.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
; Hs.
2. H. 17. Jh.
):
der [...] soll ihm das vich umb das warzaichen außgeben.
Ebd. (
1289
):
wil in [diep] der amptman meines herrn fürbringen, so sol in der richter ausgeben.
Welti, Urk. Rheinfelden
243, 14
;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Winter, a. a. O. ;
Voc. inc. teut.
b vijv
;
Haltaus
74
;
6.
›(eine Urkunde) ausstellen‹; als Synekdoche: ›etw. (z. B. eine Urkunde) versenden, wegschicken; (ein Buch) herausgeben, publizieren‹;
zu  3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab sy den briff usz gegeben hetten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
Es soll auch kainer kain kaufbrief [...] nicht anderen orten schreiben, außgeben oder aufrichten lassen.
Schwartzenbach
C iijr
;
Dietz, Wb. Luther .
7.
›einen Teil aus einer aufzuteilenden Menge, Fläche usw. zuweisen, anweisen; jm. einen Teil einer Gemeinschaftsaufgabe übertragen‹.
Phraseme:
den hammer ausgeben
›die Erlaubnis zum Holzfällen geben‹ (an die zugewiesenen Bäume wurde mit dem
hammer
ein Zeichen eingeschlagen).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5;  3.
Syntagmen:
hofstätten / holzhäue / örter / stallungen, wiesen a.

Belegblock:

Chron. Augsb. Anm. 2 (
schwäb.
,
v. 1536
):
belonung, umb das sie stallung ausgeben und die betstatten beschriben haben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1489
):
Die sullen stallung ußgeben: it. Jörig Hofmayr it. Hanns Wassermüller.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1565
):
ainem ieden an seinen ausgegëbnen örtern auch hofsachen und waß ainer in hag und zaun [...] hat.
8.
›etw. gründen, etw. verwirklichen, ausführen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  8,  12.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
das unnsere stadt Thornn ausgesatzt unnd bewedemet unnd ausgegebenn ist zu Magdeburgischem rechte.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
man kan dye reformatz nit außgeben dann mit gewalt und pene zu verorden.
Preuss. Wb. (Z)
1, 298
.
9.
›etw. öffentlich äußern, aussagen‹; je nach Art der Handlung: ›(einen Rat) erteilen; (Rechtsauskünfte) erteilen, ausgeben, nach draußen geben; (eine Frage) vorlegen; (ein Urteil) fällen‹; auch: ›etw. feierlich ausrufen, aussprechen‹.
Phraseme:
das kreuz ausgeben
›zum religiös motivierten Krieg aufrufen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  12;  1,  8, (V.) 1.
Wortbildungen:
ausgeber
5,
ausgebung
5 (dazu bdv.:  45, ).

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Jr sult uch noch lesterlichen schamen, | dat ir vs gauet ie sulchen ban.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
in den steten [...] do scheppin syn, dy do rechtis pflegin uszczugebin.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Der Priestr gibt auß ein trewen raht, | Wann man die Beicht verrichtet hat.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
18, 27
(
els.
,
1362
):
Do wurdent sú zů rote wer vnder in so wise were der dise vroge solte vs geben.
Rot
342
(
Augsb.
1571
):
Profession, Offentliche bekandtnuß / außgebung vnd beruͤhmung einer kunst.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
damit sie nit von jhnen / alß solchen / die alles betrugs vol / angefuͤret werden / wie sie dann außgeben / vnd von sich selb frey herauß bekennen.
Turmair (
Augsb.
1517
):
profiteor professum ‚offentlich aufthuen, eins dings außgeben‘.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
schicket der pabst ainen legaten heraus in das reich, gab das creutz aus wider die Beham und Hussen.
Kehrein, a. a. O. (
München
1586
):
Da namens vnseren Herren, | [...] | Gaben falsche zeugnuß auß.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
so purger [...] gottslesteren, verbottne wort außgeben.
10.
›jn. angeben, verraten‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
abtrünnige / apostatas a.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 298
(
seit 15. Jh.
).
11.
›etw. fälschlich behaupten, vorgeben, vortäuschen, etw. (nicht Bewiesenes) herumerzählen, etw. in die Welt setzen, behaupten‹;
offen zu 12; zu  9.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  18,
1
 11,  5.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
er hette es gethon, wenne es
[eine Vergewaltigung]
herzog Friderich selber uf den konig ußgegeben hett.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1420
):
und bracht für, wie die von Nürmberg in meinten zu vertreiben, und groß sach gab er auß und mant dieselben, im beistant zu thon.
Sachs (
Nürnb.
1541
):
[Thereus] Ließ sie verwart in dem jaghauß | Und gab bey seym gemahel auß, | Ir schwester wer todt vor zwölff tagen.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
wellicher bosslicher vnnd geferlicher weise Mass, wag vnnd Gewichte [...] fällscht vnnd die fur gerecht gepraucht Vnnd aussgibt, der soll [...] gestrafft werdenn.
Jörg, Salat. Reformationschr.
288, 1
(
halem.
,
1534
/
5
):
predicanten [...] so [...] die helig geschrifftt / jn eim falschen verstand [...] jrs gfallens us gebend / und hussisch lichtvertikeytt bredyend.
Maaler (
Zürich
1561
):
Hohe vnd grosse ding von jm selbs Außgeben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1465
):
den ließ er also martren und gab von im aus, er solt si dar an geweiset han.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
gaben sich die pawren offenlich aus, sy hyetten guet bryeff vonn dem kayser.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
sie haben’s zu einem schrecken der Römer also außgeben.
gaben vil mêr, das nit zu schreiben ist, von dem pabst Hildebrant aus.
12.
›sich für etw./jn. (das / der man nicht ist) ausgeben, vortäuschen, etw./j. zu sein; sich als j. geben, gebärden‹;
zu  9.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5;  4.
Syntagmen:
sich für einen engel / erfinder / hochfärtigen / lästerer / meister / mörder / narren
(mehrfach)
/ priester / rechtsgelerten / reisigen / ritter / schneider a., sich für menschen selen a.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501 ff.
):
der [brieff] sal der wernde machen kund, | wovor sich Jhesus hot ußgegeben.
Schmitz, Schiltb.
178, 6
(
Frankf.
1597
):
dieweil es sie betrogen / in dem es sich fuͤr ein Schneider außgeben / vnnd doch nicht sey.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
wie einer sich fuͤr den Agrippam Posthumum / deß Augusti Enckel ausgegeben.
Gille u. a., M. Beheim
102, 13
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mich kan das nit verwundern gar, | wie sich ain solcher ümmer tar | für ainn maister auss geben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
das ensint nút secten daz sich Gottes frúnt ungelich usgebent der welte frúnden.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Jhrer fünf oder sechse so sich für Narren außgaben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außgeben / So einer sich selbs oder andere einen etwar fürhaltend. [...]. einen für ein offnen moͤrder Außgeben / der es aber nit ist.
Kurz, Murner. Luth. Narr Vorr. ;
Straus, Juden Regensb.
211, 7
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 298
;