1
hellen,
V.,
meist unr. abl.; auch regelmäßig; vgl. auch
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 482
;
zu
mhd.
hëllen
›ertönen, hallen, übereinstimmen‹
(f.).
1.
›laut werden; erschallen, erklingen, ertönen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, ,  1, (V., unr. abl.),  1; vgl. , ,  1,  3,
1
 1, ,
2
 2,  9.
Syntagmen:
etw.
(Subj.) (z. B.
die posaune
)
h., etw. in den oren, in der kamer / kirche, im lande h., etw. gleich / süslich / wol h., etw. sam etw. h
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Da was aen kloͤcken und aen schellen | Dieser sacke und auch aen hellen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ir sond us eime senften hertzen herte und senfte wort lassen hellen.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
19
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
sag an, herr, was du wilt. | Din hailge stimm allweg in min or hilt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der donr [...] hillt auch oft sam der ain leinein tuoch nâch der leng rizze.
die pusaun wirt hellent und daz volk wirt erschreckent.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Sy [dy hymelischen chor] hellen und lautten all gleich in ain súsz gedoͤn, das úber alle sússikait súss ist.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
152, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Ditz hal in allem lannde, in Chriechen unnd anderswo.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
so was ir keuscher wandel und jungkfrawlich zucht und weit hellender lewmund pas geziert mit löblicher nachred.
Rueff, Rhein. Ostersp.
890
;
Sappler, H. Kaufringer
11, 479
;
14, 571
;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Niewöhner, Teichner
183, 38
;
Schmitt, Ordo rerum
665, 9
.
2.
›klingen; lauten, heißen (vom Inhalt der Rede); verlauten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 2,  4.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
h., als ob [...], etw. in / nach etw. h., etw. gemeinlich / gröblich / wunderlich h., etw.
(z. B.
worte
)
wieder einander h.
›widersprüchlich lauten, sich widersprechen‹,
etw. meinen als es hellet
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sollend wir nŭn sprechen: hatt der mensch gott lieb, daz er dann got werde? daz hilt, als ob es ungloub syg.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dez nam er uss der scrift ein vernúnftig entwúrt, und dú hillet nah den verborgnen sinnen in diserley wise also.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1390
/
1402
):
do inne [heilge geschrift] wart ime gezoͤuget vil worte, die do wider enander hullent.
Ebd. (Hs.
15. Jh.
):
hellent die wort in sinen briefen, wie das er [gotts frúnt in Iͤberlant] in grosser zuͦversicht sye.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Wann man vrtail dingt, die schol man schreiben aus payder vorsprechen mûnd. Helnt die nicht geleich, so sol der rihter [...] drey oder fünf zu der vrtail schaffen, die dez tages vor gericht gewesen sind.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
107, 26
(
Venedig
1483
):
Doch soltu wissen das ich gelawbe das ez Sanctus ambrosius nicht maͤine als es hillet.
Quint, a. a. O. ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Primisser, Suchenwirt .
3.
›mit etw. / jm. übereinstimmen, harmonieren; mit jm. einig sein‹, von Personen auch: ›etw. / jm. zustimmen‹; häufig in den Wendungen
gleich hellen, in ein hellen
; im Part. Prät. Zusammenfall mit dem gleichbedeutendem
gehellen
(vgl. ).
Syntagmen:
etw.
(Subj.) (z. B.
die kaufbriefe
)
in ein, gleich h., j. zu etw. h., j.
(mehrere Personen)
ungleich miteinander h.
;
mit jm. / etw. (gleich) h.
;
jm. mit hellend sein
.
Wortbildungen:
1
hellung
›Eintracht, Übereinstimmung‹.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Bis mite hellinde dîme widersachen balde, wan du bist mit ime an dem wege, daz dich lîchte icht gebe dîn widersache dem richtêre.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
Als nun all sprachen diser welt zertailt worden sind und aine der andern nit hillet.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Dirre bobest und kunig Ludewig von Frangrich hullent gar in ein.
Völker, Antichrist
1899
(
wschwäb.
,
15. Jh.
):
Sehend, wie schon Daniels gesichte mit sanct Johannes gesichte gehilt.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
4734
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Zwo maid mit volgten zehant, | Obediencia, Concordia genant, | Hellung und Geharsam.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
291
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
das ist ein vebung der fuͤmf synn vnd ein rechte helung mit ein ander.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Mit disen worten hillt auch gleich der weis Porphyrius.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
ob ainer ainen zig mit geldschuld, so mag er in wol geladen fur den richter [...]. der soll [...] baid tail gegen ainander verhorn. hillt dann der gelter, so mag man wol darumb genug thun.
Matthaei, Minner. I, ;
Stackmann u. a., Frauenlob
10, 11, 9
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Löffler, Columella/Österreicher ; ;
Niewöhner, Teichner
112, 45
;
Gierach, Märterb.
5503
;
Spiller, a. a. O. ;
Moscouia
B 1r, 6
;
Weber, Oswald. .
4.
›etw. (vor Gericht) erklären, bekennen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10, (V.) 9, (V.) 2,  1,  2.

Belegblock:

Bischoff, Steir. Landr. Anh. I, (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
das sy [...] ain gut [...] mit dem rechten erlangt [...] vnd der fronbot hab sey auf desselben guts auf iren behabbrief von gerichts wegen nuez vnd gwer gesaczt, vnd der hat ir des als hewt vor gericht gehölen.