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hellen,V.,
meist unr. abl.; auch regelmäßig; vgl. auch Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
; 1988, 482
1.
›laut werden; erschallen, erklingen, ertönen‹.Syntagmen:
etw.
(Subj.) (z. B. die posaune
) h., etw. in den oren, in der kamer / kirche, im lande h., etw. gleich / süslich / wol h., etw. sam etw. h
.Belegblock:
Da was aen kloͤcken und aen schellen | Dieser sacke und auch aen hellen.
Ir sond us eime senften hertzen herte und senfte wort lassen hellen.
sag an, herr, was du wilt. | Din hailge stimm allweg in min or hilt.
der donr [...] hillt auch oft sam der ain leinein tuoch nâch der leng rizze.
Sy [dy hymelischen chor] hellen und lautten all gleich in ain súsz gedoͤn, das úber alle sússikait súss ist.
Ditz hal in allem lannde, in Chriechen unnd anderswo.
2.
›klingen; lauten, heißen (vom Inhalt der Rede); verlauten‹.Syntagmen:
etw.
(Subj.) h., als ob [...], etw. in / nach etw. h., etw. gemeinlich / gröblich / wunderlich h., etw.
(z. B. worte
) wieder einander h.
›widersprüchlich lauten, sich widersprechen‹, etw. meinen als es hellet
.Belegblock:
sollend wir nŭn sprechen: hatt der mensch gott lieb, daz er dann got werde? daz hilt, als ob es ungloub syg.
Dez nam er uss der scrift ein vernúnftig entwúrt, und dú hillet nah den verborgnen sinnen in diserley wise also.
do inne [heilge geschrift] wart ime gezoͤuget vil worte, die do wider enander hullent.
hellent die wort in sinen briefen, wie das er [gotts frúnt in Iͤberlant] in grosser zuͦversicht sye.
Wann man vrtail dingt, die schol man schreiben aus payder vorsprechen mûnd. Helnt die nicht geleich, so sol der rihter [...] drey oder fünf zu der vrtail schaffen, die dez tages vor gericht gewesen sind.
Doch soltu wissen das ich gelawbe das ez Sanctus ambrosius nicht maͤine als es hillet.
3.
›mit etw. / jm. übereinstimmen, harmonieren; mit jm. einig sein‹, von Personen auch: ›etw. / jm. zustimmen‹; häufig in den Wendungen gleich hellen, in ein hellen
; im Part. Prät. Zusammenfall mit dem gleichbedeutendem gehellen
(vgl. ).Syntagmen:
etw.
(Subj.) (z. B. die kaufbriefe
) in ein, gleich h., j. zu etw. h., j.
(mehrere Personen) ungleich miteinander h.
; mit jm. / etw. (gleich) h.
; jm. mit hellend sein
.Wortbildungen:
1
hellung
Belegblock:
Bis mite hellinde dîme widersachen balde, wan du bist mit ime an dem wege, daz dich lîchte icht gebe dîn widersache dem richtêre.
Als nun all sprachen diser welt zertailt worden sind und aine der andern nit hillet.
Dirre bobest und kunig Ludewig von Frangrich hullent gar in ein.
Sehend, wie schon Daniels gesichte mit sanct Johannes gesichte gehilt.
Zwo maid mit volgten zehant, | Obediencia, Concordia genant, | Hellung und Geharsam.
das ist ein vebung der fuͤmf synn vnd ein rechte helung mit ein ander.
Mit disen worten hillt auch gleich der weis Porphyrius.
Stackmann u. a., Frauenlob
10, 11, 9
; Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Niewöhner, Teichner
112, 45
; Gierach, Märterb.
5503
; Moscouia
B 1r, 6
; 4.
›etw. (vor Gericht) erklären, bekennen‹.