ergraben,
V., unr. abl.
1.
›etw. in einen dafür geeigneten Untergrund einritzen, einmeißeln, eingravieren‹; ›etw. aus einem Untergrund herausformen‹; generalisierend: ›etw. verzieren, künstlerisch gestalten‹; häufig im Part. Prät. mit der Tendenz zur Lexikalisierung;
vgl. (Adj.) 2;
zu  6, (V.) 5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  1,  1,
2
, .
Syntagmen
den namen auf / in das herz, die augen in den würfel, die buchstaben in das gold, die gesta in die säule, die vögel mit edlem gestein e
.; zum Part. Prät.:
hübsch / künstereich / wunnesam ergraben
.
Wortbildungen:
ergrabung
›Gravur; Schnitzerei; Verzierung‹ (dazu bdv.: vgl. ,  1, ).

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Want mich let myn herre nicht, | Des name ist in myn herze ergraben.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
35, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Hie find jr Guͤrtel wol gemacht | Von Laͤder / artlich vnd geschlacht / Von Rincken / Senckel / huͤbsch ergrabn.
Gille u. a., M. Beheim
448, 40
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die [ain reiche krane] waz ergraben und umb stiket, | verseczt mit stainen klare.
Sachs (
Nürnb.
1530
):
Mitten darauff setzt man ein thurn, | Deß wänd künstreich ergraben wurn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Zwuͦ ordenung mit der dergrabung
[nd. Bibel 1478:
vmme ghraeuen
;
Luther
1545, 1. Kön. 7, 24:
knoten
]
von geschichtlichen dingen waren gegossen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
25, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Sy sahen die puechstaben; | dy waren allsuss ergraben in das gold.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
machten auch im [Claudius] in den Capitolj ain guldin sewl, liessen darein ergraben all sein loblich streit und ander sein gesta.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
704, 22
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Sappler, H. Kaufringer
13, 137
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Vgl. ferner s. v.  3.
2.
›etw. versenken, vergraben‹;
zu (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4, .

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
31, 72
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
ir hertze ergroib ich als ein bly.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1423
):
das die stettlu̇t mit gewalt [...] der herren ligenden guͤter zuͦ einem karrweg haben gemacht und ergraben hagstette usgeworfen.
3.
›etw. ausgraben, ausheben‹; ütr.: ›etw. erforschen, gründlich betrachten‹; auch: ›jn. zum Sprechen bringen‹;
zu  6, vgl. (V.) 6.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1,  1,  6, .

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Der gute man begonde graben | Unde biten harte vlizeclich | Daz er vor im niht burge sich. | Zu jungest er doch in irgrub.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
daß ir uns in der beicht nit beschweren und über unser gewißne nit ergraben solt von euch selber.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
der Gottsacker, so innerhalb der stat, ist also gar ergraben, daß man niemand so bald darein vergraben wirt.
Niewöhner, Teichner
246, 44
(Hs.
moobd.
,
1360
/
70
):
wann ich allew dinch ergrab, | so waiz ich nicht, waz uͤbel sey.