aufstechen,
V., unr. abl.
1.
›etw. eingravieren; etw. (z. B. Eichstriche) einritzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  7.
Syntagmen:
aufgestochener bär.

Belegblock:

Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1364
/
80
):
Die omer swerent, daz si messen, omen, abstechen und eychen suͤllen dem gast und dem burger, armen (und) reichen [...] geleich.
2.
›etw. anheften, beilegen‹; ütr.: ›jm. etw. anhängen, aufbinden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
den zettel a.
;
etw. bei der rechnung aufgestochen finden.

Belegblock:

Rwb (a.
1600
);
Schwäb. Wb. (a.
1623
;
1704
).
3.
›etw. aufstechen, durch Stechen öffnen‹; mit verschobener Bezugsgröße:
wein a.
›Wein zapfen; feilbieten‹; am ehesten hier anschließbar die Ütr. ›auf etw. zielen, es auf etw. abgesehen haben‹ (; a. 1526).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
den herren, das kind, die seite, den wein a.
;
aufgestochene wunde.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
hatte ein burger van Coellen win upgestechen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1575
):
war der neue wein uffgestechen vur 4
½
alb. die quart.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
einr stach auff sein [Jesus] Seyte.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
da wurden sy zu radt, wie sich
[›sie‹]
das kindlein wolten auffstechen, damit es vil pluets gab.
Tarvainen, Wortsch. Unrest.
1966, 107
;
Dietz, Wb. Luther .
4.
›etw. (Mißliebiges, Unangenehmes) an den Tag bringen, zur Sprache bringen, hervorholen‹; Ütr. zu 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.
Syntagmen:
den streit a.
Wortbildungen:
aufstecher
2 ›Denunziant‹.
5.
›stechend hell aufgehen (von der Sonne)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  15.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
1944
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
so die sunne uff stichet, | so glichet sie [fraw] sich irem geleiz.