ausgraben,
V., unr. abl.
1.
›etw. (Schätze o. ä.) ausgraben, freilegen, (Grenzzeichen) ausgraben, ausreißen; (Wurzelstöcke) beseitigen, roden; (die Augen) ausstechen‹; mit verschobener Bezugsgröße z. B. ›(eine Höhle) graben; (ein Tier) aufschneiden, ausweiden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  3,  1.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
b vijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Ausgrabẽ Effodẽ Extũbare. Extumulare idẽ ‘vl ausgrabẽ ainẽ todẽ mẽschẽ võ grab.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Wirt aber der stok irhaben | Und mit wurtzln uz gegraben.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 129
:
do in dy dibe nicht vz grabin noch stelen.
Gille u. a., M. Beheim
48, 39
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da si [schacz] | die dip aus grabn | und sy von dannen stelln.
Goldammer, Paracelsus.
4, 16, 4
(
1530
):
kein ausgang, kein auszug, sunder in all weg verstrickt, verbunden, undergraben und gleich als ein gefengnus in einer gruben, do kein ausgraben nit hilft.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
640, 31
(
els.
,
1362
):
Do grůb man des morgens den moͤren us: do sach men des siechen bein an ime.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
auf dem kurchof ward an ainem ort 400 gulden außgraben.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
rürt er sie mit aim vingerlin an, im werden gleich die augen auß gegraben.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
hast du in [herre] icht auzgegraben | und anders wo hin getragen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1564
/
76
):
Wer aber marchstein rainstein weeg steeg ausgräbt, ausreüt und ausgruebt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17.
/
18. Jh.
):
Duodecimo ein holzwachs außreut oder die stöck außgrabt und zu grünten raumbt.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 770, 21
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ;
Rot
308
;
2.
›etw. ausrotten, tilgen; jn. vernichten‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  1,  10.
Syntagmen:
leid / kummer / betrübnis, den babst, das regiment a.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
21, 6
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wie ich [...] so aus der maßen groß betrübnüß aus dem herzen, aus dem mute und aus den sinnen ausgraben, austilgen und ausjagen sülle.
Dietz, Wb. Luther .
3.
›etw. mit Gravuren versehen‹; fachsprachliche Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Wortbildungen:
ausgrabung.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
714, 26
(
preuß.
,
1447
):
2 cleyderkasten, die seyn uszgegraben, als die frauwen pflegen zcu haben.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 28, 36
(
Wittenb.
1545
):
DV solt auch ein Stirnblat machen von feinem golde / vnd ausgraben / wie man die Siegel ausgrebt.
Ebd.
2. Chr. 2, 7
:
sende mir nu einen weisen Man zu erbeiten / mit gold / silber [...] der da wisse auszugraben.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
/
1518
):
wir söllen nit
[Z-Oa:
schaͤtzen dem gold vnd dem silber. oder dem stein mit [...] kunst der außgrabung
].
4.
›die obere Schicht von etw. abgraben, wegnehmen‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô ein meister bilde machet von einem holze [...], er entreget daz bilde in daz holz niht, mêr er snîdet abe die spæne, die daz bilde [...] bedecket hâten; er engibet dem holze niht, sunder er benimet im und grebet ûz die decke und nimet abe den rost, und denne sô glenzet, daz dar under verborgen lac.