erhaben,
erhebt,
teilweise lexikalisiertes part. Adj.;
beide Formen semantisch nicht distinktiv.1.
›(hoch) aufragend, aufgerichtet, (durch Baumaßnahmen) erhöht‹; auch: ›hervorstehend, gewölbt‹; speziell von Brot: ›(mit Hilfe von Hefe) aufgegangen‹; Belegblock:
Die backen sind auch fein erhaben und vollig.
der tag des HERRN Zebaoth wird gehen [...] vber alle hohe vnd erhabene
[
vfgeschosseneCranc
, 14. Jh.: ;
auf gerichteMentel
1466: ;
gradenFroschauer
1531 / Eck
1537: ]
Cedern auff dem Libanon [...]. Vber alle hohe Berge / vnd vber alle erhabene [
erhoͤchtMentel
1466: ]
Hügel. Da mitten stunt ein stempel
[›Säule‹] |
an einem sarke schone erhaben. so waren jre bruͤstlin cleyn vnnd rundt erhaben / gleich zweyen cleynen berglin.
do maht man ir ein erhebet grab.
ein bischof [...] lit [...] begraben in dem erhebeten holen steine der do stet [...] nebent dem fronalter.
guͦt cristen sind in sinem land und begond die mesß als die Kriechen mit erhabem brott.
2.
›herausgearbeitet, hervorgehoben‹ (von künstlerischen Arbeiten wie Reliefs, Einlegearbeiten, Plastiken u. Ä.); generalisierend: ›verziert‹; Spezialisierung zu 1.Phraseme:
die kunst der erhabenen arbeit, des erhabenen werks
›die Kunst des Gravierens, Stechens‹.Belegblock:
Hie find jr Guͤrtel wol gemacht | Von Laͤder / artlich vnd geschlacht / | Von Rincken / Senckel / huͤbsch ergrabn / | Von Lauberck Meisterlich erhabn.
Gar spehe mit vernuͤnfte pims | Waren ecken und sims | Der sule wehen durch graben | Mit erholtem werk erhaben.
Erhabne oder tribne arbeit machen. Cælare. Die kunst deß Erhabnen wercks oder arbeit oder deß außstaͤchens / grabens.
Erhebt werck von kleinen bildtnussen oder goͤtzinen / mit denen die kind kurtz weylend / als docketen / roͤsszle / voͤgele. Sigillaria opera
(zu lat.
sigillare ›mit kleinen Figürchen verzieren‹; vgl.
Georges
, Neub. 2, 4393). es waren zwen würfel silbrein; | die augen darin ergraben | waren mit rotem golde erhaben.
von den stainen, dâ tier eingegraben sint oder dar auf erhaben.
Ein gestuͤl, daz was so maisterleich | Von helffen pain durchgraben, | An ainer seitt derhaben, | Tyͤr, wild, recht als seu scholden leben.
1 groß horn von helffenbain, darauff allerley jachten erhebt geschnitten.
Ebd.
1771
: Ein indianischer han uff silberplech erhebt.
3.
›weit entfernt, unerreichbar‹; ütr.: ›ehrwürdig, hochstehend, hoch herausgehoben‹; Wortbildungen:
erhabenheit
Belegblock:
dis Euangelion leret uns, das Christus die groͤste unnd hoͤchste person sey, in der gantzen welt erhaben.
indu nit weder iren [ebdisse] willen, wande also vile so sie irhaben ist vor den anderen, also vil bedarf sie sich sorglich zu gehuden die gebot der regelen.
Von welcher Groͤsse / Erhabenheit / Hoffhaltung / vnd von dem Guianacapa, der ein Anherr ist gewesen deß jetzigen Keysers zu Guiana, schreibet vns Franciscus Lopez.
mein Knecht wird weißlich thun / vnd wird erhoͤhet / vnd sehr hoch erhaben sein.
vnd wann er [Christus] gleich vil tausentmal tausent meyl erhaben wer.
4.
›frei, unberührt, aller äußeren Belange enthoben (als Voraussetzung mystischer Erfahrung)‹; ›gelassen‹; auch: ›entselbstet‹; Älteres Frnhd.; mystische Texte.
Wortbildungen:
erhabenheit
Belegblock:
meister, nâch dîner lêre sô bin ich erhaben und bekenne, daz alliu lîplîchiu dinc sint als ein klein schif, daz dâ swebet in dem mer.
man sol von grôzen und von hôhen dingen mit grôzen und mit hôhen sinnen sprechen und mit erhabenen sêlen.
Wan daz ist schowen vnd wissen, smacken vnd befinden, wesen vnd leben, haben vnd sin, dis ist zvͦ male eins in vnserre erhabenheit mit got.
daz sú habent ein fri, lidig, erhaben gemuͤte, das ungevangen ist von allen dingen.
Vnser beschoͮd klimmet denne warhaftlich vber vernunft, wenne daz gemvͤte sicht daz mit vrhaben geiste.
5.
phras.: e. S. erhaben, über jn. / etw. / sich erhaben
›e. S. (z. B. des Todes) überhoben‹; ›in Bezug auf etw. (z. B. den Rang, Wert) überlegen, über jm. / sich selbst stehend‹; ›von etw. / sich selbst frei, losgelöst‹; eng an 4 anschließbar.Belegblock:
Zuletst trat er des tôdis spor, | des nîman mac sîn irhabin.
der [mensche] sol sîn als ein morgensterne: iemermê gote gegenwertic und iemermê bî und glîch nâhe und erhaben über alliu irdischiu dinc.
der engil ist ein lutir geist, irhabin pobin alle lipliche und materieliche dinc.
Ebd.
66, 34
: wan he [Got] wolde daz si [der son und der helige geist] an edilkeit hohir irhabin werin dan andere creature.
die edelen seligen gelossenen lúte, die sint erhaben úber sich selber.
sant Dyonisio, der gewirdigot was mit lu̇terkeit der verstentnissi vnd mit gotlichen erluchtungen [...] waz dar vmbe vber ein menschen erhaben.
hoffart, unkeusch, der geitig spot, | darüber ist si ganz erhaben hoch.