besehen,
V., unr. abl.;
1-6 mit sinnlicher Komponente, 7-10 eher ütr. auf Gedanken- und Willensplanung; innerhalb des Blockes 1-6 ist 2 resultativ zu 1 zu lesen, 2-6 können als Synekdoche zu 1 aufgefaßt werden.
1.
›jn. / etw. sehen, optisch wahrnehmen; jn. / etw. gezielt, auf einen Zweck hin ansehen, anschauen, betrachten; sich umsehen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  2,  1,  3, .
Syntagmen:
jn.
(z. B.
den vater / messiam, das kind, die gäste
)
/ etw.
(z. B.
den schaz, das fingerlein / grab / ros / werk, die gegend / welt
)
b., sich in einem spiegel, in einem brunnen b., sich wo b.; an jm. b., ob [...]; auf jn. b
.
Wortbildungen:
besehenswert
,
besehung
1 (um 1476).

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Das sich der junge Herr in der Welt etwas besehe, ist kein vnebener weg.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Contemplari. Besehen beschauwen besichtigen bekucken.
Luther, WA (
1523
):
besehet under euch sieben menner, die da beruͤmpt sind.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Kön. 14, 8
(
Wittenb.
1545
):
Kom her | las uns mit einander besehen
(›ins Antlitz sehen zur Messung der Kräfte‹).
Ebd.
Mt. 28, 1
(
Wittenb.
1545
):
kam Maria Magdalena [...] das Grab zu besehen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
110, 2088
(
Magdeb.
1608
):
So bald man abr hinein wil gehen | Sich nur ein wenig da besehen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
144, 3
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der konnig nam das kint jn sin arme / vnd besach es hin vnd her vnd gesach das rode crutze.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Dem Wiert war zu den dingen gach, | Lieff zu, und diese ding besach.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
[got] besah do alle seyne wergk die her gemachet hatte.
seyn sson [...] vant seynen vater schemelichen bloss legin unde besach on unde lachte seyn.
Do liffen die von Troyan uss unde besohin das ross.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
Wî vile brôt habit ir? gêt und beseht
[
Luther
1545:
sehet
]
iz!
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
sie kamen mit eil, | Gen Bethlehem zu bsehen, | Messiam.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
sy wollen bald besehen, was die von Rotenburg tun.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
210, 35
(
Nürnb.
1548
):
wenn du die welt [...] auff allen seyten besehen hast | wie heist das ende dauõ?
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 2, 18
(
Straßb.
1524
):
als ein spiegel in dem sich taͤglich jung vnd alt besehen solle͂.
Roloff, Brant. Tsp.
267
(
Straßb.
1554
):
Nun besieh mich [Warheit] und beschaw mich frey | Wie hupsche ich doch gemustert sey.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
besihet sich selbst hinden und fornen, ob er sich noch kenne?
Sudhoff, Paracelsus (
1531
/
5
):
nicht alein den augen ist das besehen befolen sonder auch das empfinden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Besaͣhens waͣrt | das man saͣhen sol. Visendus.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ei lieber auff dich erst besich | Demnach lob oder schelte mich.
McClean, Havich
184
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
ich müs pey namen an in pesechen | ob sy icht rew ïr missetat.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
41, 23
;
Thiele, Minner. II,
30, 80
;
Karnein, Salm. u. Morolf
80, 25
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
2017
;
Hübner, Buch Daniel ;
Feudel, Evangelistar
59, 21
;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Roloff, a. a. O.
1349
;
Klein, Oswald
18, 83
;
Munz, Füetrer. Persibein
435, 5
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 285
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›etw. erblicken, erkennen, ersehen; etw. einsehen; etw. feststellen; prüfend nachschauen, ob [...]; sich nach jm. umsehen‹; resultativ zu 1.
Phraseme:
besich ein abgang
›stellt man eine Lücke (in der Besetzung von etw.) fest‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen geschoz die man vor besiet, | Schaden minner an der geschicht | Dan jene die man besiet nicht.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
alß nun von etzlichen der Jhren besehen wahr, das [...].
Beckers, Bauernpr.
58, 11
(
Köln
1515
/
18
):
Wylt yr wissen off idt in ey͂ ygliche͂ maent schoy͂ wedd’ sy ad’ regen werdt. So besye in welcher ur eyn neuwer maen wyrt.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
zeit, | Die sich jetzt wunderlich begeit, | Wie jetzt an mir ist zu besehen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1014
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das elffenbein had di nature | das ess der hitze widdir stet, | sine gerechticheit man also besehet: [...].
Küther, UB Frauensee
231, 38
(
thür.
,
1460
):
als menche phert adder noß fonden adder besehen worde.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
503, 25
(
els.
,
1362
):
daz sant Dominicus zů ime ging vnd wolte besehen wer der brůder were.
Lauater. Gespaͤnste
31v, 4
(
Zürich
1578
):
soͤlle man etlich ordnen die vff das gweld gangind vnd bsaͤhind ob auch ein gespaͤnst erschyne.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
ist er ganngen zw besehen umb ain chindt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17.  Jh.
):
besich ein abgang, so ist der nach befintende gesambt rath verpunten solchen [...] zu ersezen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 12
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Williams u. a., a. a. O.
411, 19
.
3.
›jn. / etw. kontrollieren, untersuchen, etw. begutachten, prüfen, in Augenschein nehmen, obrigkeitlich besichtigen‹; von sehr unterschiedlichen Bezugsgrößen und unterschiedlichen Zwecken gesagt, oft von gewerblichen Waren.
Syntagmen:
jn.
(z. B.
den knecht
)
b., etw.
(z. B.
den acker / angus / bach / fisch / garten, die arbeit / feuerstat / grenze / lere / mas / mole / wunde, das brot / ende / vieh / fleisch / gut / salz / wasser / werk / zimmer, die pfennige
)
b., jm. den harn b.; b., das [...] / ob [...] / wie [...]
.
Wortbildungen:
besehemütte
›Abgabe von einem Scheffel für die Zehntbesichtigung‹ (zum Grundwort s. mhd.
mütte
›Scheffel‹, nhd.
Mütt
: ; ),
besehung
2 ›Warenbesichtigung, Prüfung von Handelsgütern (z. B. von Fischen)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1547
):
Dis buchlin ist durch die verordenten zu Wittemberg besehen, vnd zu drucken zugelassen.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
257, 23
(
preuß.
,
1411
):
als her das selbe czymmer besach.
Ebd.
281, 34
(
preuß.
,
1412
):
den her in das Swecissche gebyte off das ysenwerk czu besehen gesant hatte.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1454
):
dat die meistere des amptz dat werk ind die stucke besien moigen na luide irs amptzbriefs.
Ebd. (
1505
):
der sall doch sulchen vische buissen erleufnisse ind besiehunge der burgermeistere, [...] ind gaffelmeistere zerzit niet uisschudden.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dae si zo Bonne kommen waren ind hadden irre herberge beslagen, do lies der buschof besien wer si weren.
Struck, Cist. Marienst.
1175
(
mosfrk.
,
1472
):
han wir besein unß wyngart(en) in Hoenynger marck.
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 385, 2
(
md.
,
1478
):
so ist verluwen das vertel zehendens Nedernrosphe dem snider umbe 14 motte korns mid dem besehe motte unde 13 motte habern. [...] Item hait Heynckel gepoichtet umbe 12 motte korns unde 1 besehe motte.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. I,
20, 37
(
hess.
,
1355
):
sullen die burgermeistere zwene kysen, die je in der wachen eynen tag adir me das brod besehen.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Der richter der mag totslege unde wunden wol besehen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
dasz yr bornmeister und scheppen im tale das saltz in langen jaren nicht besehen nach gemesszen habt.
Anderson u. a., Flugschrr.
27, 5, 32
([
Erfurt
1522
]):
Man besach die leer Christi [...] ob einn nyd darin gespurdt werd.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
di mugen ouch boten biten zu den wunden unde lazen si besehn unde besagen unde bewaren daz mit urteile.
daz der munzmeister [...] will besehen der lute pfenninge.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
1, 10
(
thür.
,
1474
):
Hat Osanna [...] vor den fromen frouwen, dy sy besehen habin, [...] bekant, daz sy swer gehe met eyme kinde.
Ebd.
252, 2
:
daz dye genanten cleger sollich fyhe von ersten besehen habin.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
95, 31
(
nobd.
,
1387
):
daz man dyͤ visch besehen muͤste von not, ob man dorane zwifelt, daz sy nicht rein weren.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
99, 36
(
nobd.
,
15. Jh.
):
vier menner. Die sollen den hewtzende besehen und erkennen, ob er gerecht sey.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
In kurtzen tagen besah ich die wunde͂ aber.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 8, 5
(
Straßb.
um 1514
):
So magstu dir den harn lassen bsehen | Durch ein filtzhůt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
55, 2
(
Basel
1494
):
Wer eym dottkrancken bsycht den harrn | Und spricht / wart / biß ich
[...].
Fuchs, Murner. Geuchmat
3210
(
Basel
1519
):
Das sich ein gouch můß bsehen lon, | Das solt ir uff den synn verston!
Maaler (
Zürich
1561
):
ein ding auff das aller fleyssigest und ernstlichest Besaͤhen.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
soll
[...]
die ysinen werck geschir zwirod in dem monet erschetzt und besenhen werden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
der wolt außreiten zu seinen guetern und wolt die besehen.
Niewöhner, Teichner
301, 28
(Hs.
moobd.
,
1360
/
70
):
wer sein chnecht also besicht, | er chumpt sein auch an puez nicht hin.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
63, 37
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wer sein anruͤrung vom anevang nicht mag derchennen, der pesech das end.
Weber, Füetrer. Poyt.
182, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
[die küniginne] dick selb si zw im ging, | pesach, wie man mit erzteney sein pflege.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
32
(
mslow. inseldt.
,
1337
):
soll d(er) pergkmaister alle tag in den Vnthern stolln einfaren, vnnd die arbaÿt darinnen besehen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
101, 27
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Dinklage, a. a. O.
100, 22
;
Hoffmann, a. a. O.
83, 8
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Hohmann, a. a. O.
77, 100
;
Zingerle, Inventare ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Piirainen, Igl. Bergr.
25b, 13
;
Rechn. Kronstadt
3, 126, 1
;
Vgl. ferner s. v. , , , .
4.
›(einen Text) lesen, anschauen; sich (einen Textinhalt) ansehen, anschauen‹.
Wortbildungen:
besehung
3.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
Besich hye vur vp de͂. xvj. blade die oirsache wairumb die synt / floit geschach.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Ein mehrers hievon besihe unten bey des Gallilæi Condemnation.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
davon besehe man den text in RUDOLPHINIS | am 53 und folgenden Blaͤttern.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
82, 16
(
nobd.
,
1412
):
zu einem gezugnisse unde warn urkunde diser besehung unde lesung als vorgeschriben stet, so haben wir [...] des geistlichen gerihts insigel [...] an disen brif gehangen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
80, 16
(
Basel
1494
):
das er zaͤr an der naͤh | Vnd drystunt vor die brieff besaͤh.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1561
):
haben etliche zwinglianische predicanten [..] disputiert. besiche hierüber die ausgangne acta.
Dietz, Wb. Luther .
5.
›jn. besuchen; jn. mit Heeresmacht aufsuchen, anfallen, jn. heimsuchen‹.
Wortbildungen:
besehung
4.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 7, 23
(
Wittenb.
1545
):
DA er aber vierzig jar alt ward / gedacht er / zubesehen seine Brüder.
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
50, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
sich, ich wil besen
[
Luther
1545:
heimsuchen
]
den konig von Babylonien und syn lant.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Luk. (
osächs.
,
1343
):
Gebenedîget sî got der herre Israêl, wan her hât besehin
[
Mentel
heimgesůcht
;
Luther
1545:
besucht
]
und gemachit eine irlôsunge sînes volkis.
Adrian, Saelden Hort
1099
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
wannan ist daz komen mir,
[...] |
daz mich mines herren můter besehen hat
[
Luther
1545:
zu mir kompt
]
in miner not?
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 424, 25
(
halem.
,
1508
/
16
):
won ir lüzel was und zů dem dikeren mal von der figiden wurdend besehen und angeriten.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Zuo wiennecht und ostern sol man sin guotten frŭnd kommen besächen und fröud mit im haben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Besich vns etwan daheimen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
93, 42
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz wir icht, daz do gots ist, vns geben vnd zuͤaignen, vnd daz wir wënen, die troͤstung vnd pesechung [visitatio] gots vnser gedencken sein.
Knape, Messerschmidt. Bris.
26, 40
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
110b, 17
.
6.
›etw. auskundschaften, erforschen‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 42, 12
(
Wittenb.
1545
):
jr seid komen zu besehen
[
Mentel
mercken
]
/ wo das Land offen ist.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
er sante einin botin, | der ebbin dort besêge | der burcluite gelêge.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
wolte unser Indianischer Pilot Ferdinando in ein Dorff gehen / Obs zu holen / [...] / auch daß er das Landt besehe.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
wie das fremde geste yn seyn landt komen weren [...], die sein lant besehin unde vorspehin wolden.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
82, 5
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die feind zu besehenn; dodurch man jre macht [...] mog herfinden.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Schikcht dem degen auzerchorn | Achtzig glaͤfen stoltzer helt, | Di er dar tzu het auzerwelt, | Daz er daz her besaͤhe.
7.
›etw. gedanklich betrachten, abwägen, erwägen; sich selbst zum Gegenstand des Nachdenkens, kritischer Reflexion machen‹, im Unterschied zu 1 nicht sinnlich gemeint.
Phraseme:
etw. beim liechte besehen
.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 3,  2,  3,  1; vgl. .
Wortbildungen:
beseher
2,
beseherin
2,
besehnis
›prüfende Betrachtung‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1533
):
wenn mans beim liecht besihet, so sinds doch nicht anders denn solche leute, die [...].
Ulner (
Frankf.
1577
):
Bedencken. Ermessen / betrachten / zu gemuͤht nemmen [...] besehen / zu hertzen fuͤhren [...] besinnen.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
wenn mans recht beym liecht besieht, | So helts kein stich und ist entwicht.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
so der mentsch sin hertze und sin leben und alle sin sinne besiht und an den kain misswenden vindet.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
nút enbetrúg dich selber, besich vil ebene wie es mit dir ste.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
das wir werden besechen vnd contemplieren gotes wuniclich.
Maaler (
Zürich
1561
):
Besaͤher (der) Contemplator. Besaͤherin (die) Contemplatrix.
Heidegger. Mythoscopia
60, 18
(
Zürich
1698
):
Wenn man nun alle dise sachen bey dem Liecht besihet.
Andreae. Ber. Nachtmal
55v, 11
([
Augsb.
]
1557
):
Dañ so man es aigentlich besicht / so finden sich dise stuck alle / [...] / bey dem hayligen Nachtmal.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
99, 24
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
pesecht vnd pewert dew gaist, ob sew sein aus got.
Ebd.
105, 23
:
daz ist aine statew vnd gerechte wesechnuͤss vnd versuͤchenüss seinr gewissen von den sunten.
Vgl. ferner s. v.  2.
8.
›etw. planen, beabsichtigen, vorhaben‹.

Belegblock:

Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Ich besich da her, das ich wann es zeit sei hin für.
9.
›sorgsam auf etw. achten; zusehen, besorgen, daß etw. geschieht, für etw. sorgen; jn. versorgen, pflegen, jm. aufwarten‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
,Si hâte‘ wîslîche ,besehen die stîge irs hûses‘.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
moicht eme ouch eman dat besein, | dat eme syn wille moicht geschein.
Er greue dat’z mir ein michel schade, | men besey we men myr den bestaide!
doi schikden aber der raet van Kolen zu dem konink, umb zu besehen den unwillen nider zu legen.
Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 7, 5
(
Wittenb.
1545
):
Zeuch am ersten den Balcken aus deinem auge / Darnach besihe / wie du den Splitter aus deines Bruders auge ziehest.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1400
):
und im auch vil potschaft getan heten, daz er zu dem reich pas besechen solt.
Thiele, Minner. II,
6, 36
(
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
):
mir ryt myn hercz, ich solt besechen | ob ich yemant da fund | der mich gewisen kuͤnd | wie ich wider quem zuland.
Warnock, Pred. Paulis
24, 78
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Er solt besechen, wer nach im sin rich regerte.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ich will besehen, ob ich müg ainen pfaffen haben, der mir zu schreiben geb.
Ebd. (
schwäb.
,
um 1551
):
er solt besehen, daß er selbs, der kaiser, nit in Teutschland sterbe.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
moobd.
,
1554
):
ging des Pettr Stadlers schwestertochter mit einem meidlein, [...], hinaus, besach ein peurin in 6 wochen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
er soll auch besechen das kain kolrecht, holzschlachen [...] an walden und güetern geschech.
Mollay, H. Kottanerin
15, 19
(
moobd.
,
1439
/
40
):
fraw, besecht, daz wıͤr Liecht haben.
Quint, a. a. O. ;
Opel, Spittendorf ;
Sexauer, Schrr. in Kart.
234, 22
;
10.
›etw. besitzen, bewohnen‹.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
so mag sy dennoch vrist haben vor sich tzu besehene vnd tzu besitzene in des mannes gute.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
unde alsso Eva alleyne besach das paradiss.