donner,
der
, vereinzelt das
;-s/-Ø
, auch + Uml.1.
›Naturphänomen; Gewitterdonner; das dem Blitz folgende, dumpf rollende Geräusch‹; als pars pro toto auch für ›Gewitter‹; wegen der Zusammengehörigkeit von Donner und Blitz auch für ›Blitz‹ verwendet; mitunter als göttliche Strafe angesehen; Vielfach berichtende, speziell chronikalische Texte.
Phraseme:
wie der donner in stupfeln kommen
›wie einer kommen, der plötzliches Unglück ankündigt‹.Bedeutungsverwandte
(bzw. im Orientierungsfeld): 1, , 2, 1, , 1, , , , , , , (der
), , , ; vgl. 6, , 1.Syntagmen:
einen d. hören / machen
; d
. (Subj.) sein, (ein)schlagen, jn. schiessen / erschlagen, zu tode schlagen, etw
. (z. B. die herde, das vieh
) erschlagen, den leib nemen, vom himmel ausgehen, von einer materie werden, miteinander kommen
; dem d. wiederstehen
; vom d. erschlagen / verbrant werden, got jn. mit d. plagen, jn. vom d. verbrennen lassen
; Doppelformel: d. und bliz
; ein erschröklicher / grausamer / grosser d
.; wetter mit / von d
.Wortbildungen:
donnerakst
donnerbart
donnerbaum
2, 799
), donnerfeuer
donnerkeil
donnerklapf
donnerkraut
donnerkrautmachen
donnerleich
3, 1010
und 1011, dort Hinweise auf mögliche motivliche Zuordnung), donnernägelein
5, 89
), donnerpfeil
donnerschmiz
donnerschuz
donnerstein
donnerstral
donnerstreich
donnerwetter
donnerwurz
5, 88
), donrig
Belegblock:
Luther, WA
18, 166, 33
(1525
): Das ist ja, [...] eyn spruch, ia eyn donneraxt auff D. Carlstads kopff und aller seyner rotten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
544, 1197
(Magdeb.
1608
): Vnd [Gott] ließ den Schelm [...] | Jn seinem Hauß / vnd Hofestuben / | Vom Donner / Blitz vnd Fewr verbrennen.
Stoltzius, Chym. Lustg.
28, 5
(Frankf./M.
1624
): Das ist / alles was sich in der Hoͤh haͤlt. | Die Element zugeben pflegn | Viel schoͤner Farben / Thaw vnd Regn / | Donner / auch Hagel / Blitz vnd Wind.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
365, 5
(thür.
, 1421
): In demselben jare do vil bey Oldisleben eyn steyn uss den wolken [...], unde dieselbe donner axt habin die monche noch alda.
Thür. Chron.
13r, 7
(Mühlh.
1599
): daß waren die Verfolger der heiligen Christenheit / die plagte Gott mit Hunger / Pestilentz / Erdbedem / Hagel / Plitz / Donner / vnd sonsten mit viel Plagen.
Ebd.
17, 450, 19
(1562
): Darob der hoch gott Jupiter | [...] | [...] schoß | Ein fewerigen donnerstral | Auff erd mit ungestümb zu thal.
Ebd.
18, 62, 9
(1565
): Auff die wird gott für seinen segen | Außgiessen ein grawsamen regen, | [...] | Und ungewitters donnerschmitz.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 497, 42
(Nürnb.
1631
): Diese Wort gleich als Donnerstreych, | Sein Seel durchdrangen.
Chron. Strassb.
1, 234, 2
(els.
, A. 15. Jh.
): do mahte got die helle, darin vielent ir
[Luzifers und seiner bösen Nachfolger]
ein teil, die andern vielent in den luft und wolken, do sü noch sint und underwilent machent dunre und hagel und ander boͤse wetter. Fuchs, Murner. 4 Ketzer
3600
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Ich kam so recht zuͦ diser stundt, | Wie der dunder ind stupfflen kumpt.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 269, 29
(Straßb.
1522
): Sobald er das geret, da erschluͦg in der Dunnerklapff.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
2515
(Straßb.
1594
): Mit tonnerwurz und rinderschmalz | Hab ich mich schon gespickt, gesalzt.
Sudhoff, Paracelsus
10, 189, 23
(1536
): Die materia von der das donner feur oder stral feur wird, ist ein firmamentischer salpeter, schwebel.
Bernoulli, Basler Chron.
4, 352, 21
(alem.
, 1468
): Anno domini 68 uff sant Annen tag [...] ist zuͦ Basel ein samlichen grossz wetter komen von dorren und plixin.
Ebd.
6, 84, 14
(um 1545
): umb die 5. stund naͧch mittag, kam on eynich wetterleichen und wolcken, und on einig regen, ein grosser donderschutz.
Roder, Hugs Vill. Chron.
21, 21
(önalem.
, 1503
): Allsbald schlüg der tonder von helem himel und schlüg ain ross und ain man zuͦ tod.
Schib, H. Stockar
149, 7
(halem.
, 1520
/9
): zu mittnacht kam grussamlich wett[er] mit dondaren und blitzgen und hagalen und mit aim grossen schlegregen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
163, 15
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): Da was als groß hagel und wind und donre das uns ducht, die welt woͤlte end haben.
Barack, Zim. Chron.
1, 299, 25
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): War Bodmar schloss durch Gots gewalt | Vom donderstral ganz ungestim | Zu grundt verderbt.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
254, 13
(schwäb.
, 1564
): In dem ward ein groser dunder klapff und strallschlag.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
91, 31
(oobd.
, 1349
/50
): dar umb koment diu zwai mit enander donr und plitzen. iedoch siht man den plitzen, ê wir den tonr hœrn.
Ebd.
92, 33
: daz ist dar umb, daz daz wolken sich umb und umb hât gesament umb den donrigen dunst, sô mag er nindert auz, unz er daz wolken zerpricht an ainer seiten sam der luft die plâtern tuot.
Turmair
1, 108, 21
(moobd.
1522
/33
): gaben sich auß für sternseher, wârsager und des höchsten gots zuchtmaister, kunten weter regen schnê dunder und plitz machen.
Qu. Brassó
5, 148, 3
(siebenb.
, 1593
; Hs. 1726
): Diesen Tag [...] hat der Donner in des Herrn Simonis Massä Haus [...] eingeschlagen.
Peil, a. a. O.
628, 3819
; Chron. Köln
1, 345, 20
; Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
126, 1
; Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
543, 4
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
564, 13
; Kurz, Murner. Luth. Narr
4278
; Sudhoff, a. a. O.
7, 357, 3
; V. Anshelm. Berner Chron.
4, 242
; Rauwolf. Raiß
15, 27
; Bauer u. a., Kunstk. Rud.
273
; Pfeiffer, a. a. O.
154, 27
; Martin/Lienhart
1, 495
; Serranus
52v
; Mylius
A 8v
; Dietz, Wb. Luther
1, 446
f.; Pfälz. Wb.
2, 330
; Öst. Wb.
2, 635
.Syntagmen:
sam ein d. zirren
; horn von donner
.Wortbildungen
donnerbüchse
donnerfurz
donnergleich
Belegblock:
Chron. Köln
1, 369, 16
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): ind hadden vort mit stichleideren, nachen mit oever die wier zo vaeren ind donrebussen ind sturmegezuich, dat floß mit zo sturmen.
Pyritz, Minneburg
2338
(nobd.
, Hs. um 1400
): Ist daz sie mir derkerret | Min hertze, daz ez derkirret | Und sam ein doner zirret, | So bin ich freude verirret.
Schmidt, Rud. v. Biberach
78, 3
(whalem.
, 1345
/60
): nach der reinunge so hoͤrt er den ton eines hornes von tonre vnd sicht bligzendv́ blickschos.
3.
›lautstark donnernde, grimmige Äußerung‹ (meist von Gott); als Ütr. zu 1 auffassbar; Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Syntagmen:
j. d. auslassen, js. d. nicht hören wollen
.Wortbildungen:
donnerknallen
donnerskind
donnerspruch
donnerstimme
Belegblock:
Ders. Hl. Schrifft.
Ps. 18, 14
(Wittenb.
1545
): der HERR donnerte
[zu
donnern 2]
im Himel / Vnd der Höhest lies seinen donner [
stimBeheim
1343 / Eck
1537: ]
aus. Ebd. Offb.
Joh. 6, 1
: Vnd ich höret der vier Thierer eines sagen / als mit einer donnerstim / Kom vnd sihe zu.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
509, 55
(Magdeb.
1608
): Grosse Riesen auff Erden waren / | [...] | Die Gott fuͤr kein HErrn erkanten / | Wolten seinen Donner nicht hoͤren.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 154, 2
(Köln
1582
): Die stimm des Herren blos | Gar lautbar auff dem wasser schallet, | Got aller ehren donnerknallet.
Phraseme:
einen donner mit dem anderen vertreiben
.Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 10
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Ein beweibter man hat doner, schauer, füchse und slangen alle tag in seinem haus.
Fastnachtsp.
255, 19
(nobd.
, v. 1486
): Du fiper, nater, du weter, donder und plitz, | Du wulfin, preckin, unhuld, pilbitz!
Schweiz. Id.
13, 243
f.