sturmwind,
der
;
-(e)s/-e
.
›meist mit Starkregen, Hagel, Blitz, Donner einhergehender stürmischer Wind, Windsturm als meteorologische Gegebenheit‹; ütr. und bildlich jeweils einem Windsturm verglichen: ›jm. von außen zugefügtes schweres Unrecht‹; ›jn. überkommendes Machthandeln (eines Königs)‹; ›innere Unruhe, religiöse Anfechtung‹; ›heftiges Handeln Gottes‹; mit positiver Nuance: ›erhebender, zum Himmel tragender Wind‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  2,  1,  1, , (
der
), , , , , .
Gegensätze:
 1 (für die uneigentlichen Verwendungen).
Syntagmen:
einen s. (frölich / gemeit) leiden, der teufel sturmwinde blasen
;
der s. sich erheben, her wehen, kommen, die asche verzetten, jm. zwang tun, jn. begreifen, mit wellen bedecken, den anker im mer einsenken, der s. geliegen / vertoben
;
ein könig als ein s. kommen
;
jn. dank der sturmwinde
[wohin]
füren, j. durch einen s. wachsen, erhebt werden, gleich einem s. stürzen, im s. wo bleiben, wasserwellen im s. ans ufer schnellen, der satan jn. mit einem s. hinfleussen, von sturmwinden ein flus von wasser werden
;
der eitele / grosse / starke s
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Ez.
13, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
groze steyne wil ich tuen von der hoe vallin und eynen zuvurindin sturmwint
[
Mentel
1466:
wind der vnden
; Var. 1475
2
–1518:
wind der windspreúl
;
Eck
1537:
wind von ainer waͤllen
;
Luther
1545:
Windwürbel
].
Ebd. Dan.
11, 40
:
widir den wirt komen der kunig des norden als ein sturmwynt
[
Mentel
1466:
vngewitter
;
Froschauer
1530:
grosse windsbraut
;
Dietenberger
1534:
vngestũmen wind
]
mit waynen und geretyn und mit groser schiffart.
Luther, WA (
1531
):
Incipit quidem fides, sed oportet nos wachsen durch eytel sturmwind.
Ebd. (
1533
/
4
):
Si non exerces te in fide, Satan statim te mit eim sturmwind und platz regen gantz hin fleusst.
Ebd. (
1536
/
9
):
Jch halt, das ich allein [...] mehr denn zwentzig sturmwinde und Rotten, die der Teuffel geblasen hat, erlidden habe.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
517, 343
(
Magdeb.
1608
):
Wie im Sturmwind die Wasserwellen / | Sich mit eim rauschen ans Vfer schnellen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
zu vesperzit irhup sich ein groß stormwint unde darzu große regen, groß doner unde blicke.
Beckers, Bauernpr.
52, 18
(
Köln
1515
/
8
):
Groisse stormwynde die schaden doin an huysern vñ boumẽ.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
96, 5
(
Frankf./M.
1568
):
Wenn sich erhebet ein Sturmwind / | Mit grossen Welln vns wil bedeckn / | Den Ancker wir im Meer einsenckn.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
18, 20
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Uns
[den
Tot
]
verwundert an dir
[dem
kleger
],
do du keiser Julium [...] über das wilde mere furest on dank aller sturmwinde.
Voc. Teut.-Lat.
ff vr
(
Nürnb.
1482
):
Sturmwinde. Turbo. odʼ windsprawt. odʼ ungewitter.
Adrian, Saelden Hort
2106
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Do dir sturm wind gelag, | Got sant ainen dornslag | úber den Heroden.
Ebd.
7612
:
Die man durch ächtet. selig sind, | umb rechtkait den sturm wind | hie lidend frölich und gemait!
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Also die gruwelichen sturmwinde koment und so stiessent indewendige gelossenheit und ussewendige bekorunge von der welte und von dem fleische und von dem viande, [...], der funde wesenlicher fride.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Sy werden [...] als die valb asch die do verzett der sturmwind
[
Froschauer
1530:
windsbraut
;
Dietenberger
1534, Hiob 21, 18:
vngewitter
].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
40, 38
(
tir.
,
1464
):
vnd da erhëbt ward Helias inn dem feürein wagen in den himel duch den sturm wint.
Peil, a. a. O.
348, 2752
;
Mieder, Lehmann. Flor.
252, 26
;
Gajek, Seidelius. Tych.
13, 18
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
449, 629
;
453, 1410
;
Adrian, a. a. O.
10325
;
10364
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
563, 1
;