neidig,
Adj.;
auch: neidisch,
neidlich,
neidiglich
.›von Natur aus, infolge der Sündhaftigkeit des Menschen oder aus eigener Verantwortung zur Feindseligkeit, Mißgunst veranlagt bzw. sich für diese entschieden habend (als Haltung); zu unfreundlichem, aggressivem Verhalten gegen andere neigend‹; speziell: ›aufgrund e. S., über die man nicht verfügt, einem anderen gegenüber neidisch, eifersüchtig, haßerfüllt, gehässig gesonnen und entsprechend handelnd‹;
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld; oft kumulativ belegt): , (Adj.) 4; 5; 8, 1, 3, (Adj.) 6; 7, 1, , 1, 3, 1
(Adj.) 1, 1, , , (Adj.) 1; 2, 1, (Adj.) 1, 1, , (Adj.), , , , , , .Syntagmen:
(auf neidig
hin normalisiert): das auge / j
. (z. B. der bischof / prediger
) n. sein, j. jm
. (z. B. die hausfrau der magd
) n. sein, j. gegen jn. n. sein
; j. n. beissen, jn. n. ertöten / schelten, jm. n. zusetzen, n. auf einander schlagen, die worte n. lesen
; der neidige anblik / bürger / mensch / nachbar / tor / geist / schlange / has / mut / zorn / stich, der neidige ungetreue (Judas), die neidige ärge / betrübnis / rede, das neidige auge / bubenstük / gemüt / herz
; neidig als ein esel / hund
; subst.: der neidige ein leider sein
; die zäne, der vater der neidigen (Judas)
.Wortbildungen:
neidigkeit
Belegblock:
Ein papistisch bischof, pfarrherr, prediger sol ein [...] ehebrecher sein, [...], ein weinseufer, spiler, beißig, neidisch, zenkisch.
‚die liebe eyffert nicht‘, das ist, sie ist nicht neidisch, verdreusst sie auch nicht, obs andern besser gehet denn yhr.
der so hessig und neidisch ist, das er nur freude und lust davon hat, wenn es seinem Nehesten ubel gehet.
Die nidige verdreuen burgere | woruen mynen laster sere.
Auff daß wir wuͤrdn erloͤset vnd gefreit, | Von vnser Feinden hend vnd neidigkeit.
Neidiger stich der leyd ich vyl, | mit untreuw wol durchspicket.
alle tir, schaͮff, gaiss, ku und rass, | junge cziken und verchel, | Und sy dach all czeit neidig sein | uff dy klainen walt vogelein.
Ebd.
246, 31
: der mensch ist kalt und truken, | Neidig und hessig, pos und ark | und ungetreu, geitik und kark.
Falsche meuler decken irn haß | Und stechen doch hart hinder-rück | Durch neidig, gifftig bubenstück.
unmynn, die ungehurst, | die schuff den selben kauff zu winckelmessenn | in Judas hercz, dem nydisch ungedruwen.
Also sein noch vil neidiger Menschen, die gern eins Augs manglen, damit ein anderer gar blind sei.
der gott / so den nydigen schlangen verfluͦcht jmm paradys.
aber diu neidkait diser wellt, diu da all zeit nit wann uf daz böst gat, diu kom da so gar in all dise wellt, das [...].
vie einer fliehen möchte den haß der neÿdigen menschen.
Ebd.
27v, 13
: wenn sein haußfraw die was neÿdig seiner schoͤnen maget / dÿe er het.
sy schluogen vnnd haueten so neidiklich auf einander dar von sich das feür aus den helmen [...] erzünden thet.
So warn sy
[Bauern]
über alle massen stoltz / halßstarrig / ungehorsam / auffruͤrisch / geytzig / neydisch / ungeleübisch / Yedermann was nichts / dann sy allaine. von unser aller großer sünd wegen, daß niemant kain gotsforcht hat, wir seien hoffertig, neidig und heßig gen ainander.
AEmuliern, Eyfern / unguͤnstig sein / einem etwas mit neydigem gemuͤt nach thuͦn.
ob dann ayner saezz da neben | der seim lob wolt wider streben | durich seinen neydichleichen muͤt.
Von geitikeit ich selden rü, | spot, zoren, unkeusch ist mir kund, | überessen, trinken spat und frü, | träg, neidig als der esel und hund.
daz si daz icht unwirdichleich und neydichleich peyssen vnd fraisleich reissen, sunder liepleich vnd prüderleich straffen.
Des gwan er von den zwayen neydliches hassen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
130, 2689
; Luther, a. a. O. ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
232, 36
; Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
12, 35
; Gille u. a., a. a. O.
173, 95
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Adrian, Saelden Hort
2708
; Wyss, Luz. Ostersp.
6664
; Völker, Antichrist
540
; Fichtner, a. a. O.
264, 4
; dies., Haller. Hieronymus-Br.
111, 37
;