truzlich,
trazlich,
trozlich,
trutzenlich,
Adv.,
etwas seltener
Adj.;
auch mit Uml.
1.
›feindselig, boshaft, aggressiv, bedrohlich‹; auch: ›dreist, unverschämt‹;
zu (
der
1.
Syntagmen:
t. antworten / fliegen / fragen / gehen / lästern / reden / umziehen, jn. t. befleissen / verdammen, etw. t. durchdrücken / tragen / verachten, jm. t. drohen / zusprechen, jm. t. etw. vom leib reissen, sich t. baren / empören, sich t. gegen jn. stellen, t. einen auflauf machen, t. mit jm. handeln, etw. t. von jm. hören
;
der truzliche anzug
›verbaler Angriff‹
/ frevel / man, die truzliche aufstellung / meinung / rede, das truzliche drohen / schreiben / wesen
›Charakter‹,
die truzlichen gesellen / hände / tiere / worte / zeichen
.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1521
):
das alles
[
in den ban thuͦn und verdammen
usw.]
sollent ir unverschempt thuͦn, trutzlich und getürstlich also durch drucken und euch nichts hindern nor irren laßen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[ein dît] dî der cristinheit impar | unde joch mit allir macht | widir den geloubin vacht | in trotzlîchim drouwin.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Hastu [...] Mir trotzliche, spitzige vnd hönische Wort gegeben.
Luther, WA (
1528
):
lasst euch nur nicht das hertze bloͤde machen [...], ob jr solchs sehet und fuͤlet, wie alle welt euch so trotzlich verdammet.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
Trutzlichen machten die Römer ein auflauf wider den heiligen babst Leo.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
Am montag [...] hat Ernfrid Kumpf [...] dem priester unterm tagampt [...] trutzlich zugesprochen [...].
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Basel
1497
):
In tod vom iunger hin ze geben, | in syner fyend tratzlich hend.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der schlang Richt sich zornigklich Auf / oder emboͤrt sich trutzlich.
Tratzlich ding / Tratzung. [...]. ¶ Tratzlich. Pugnaciter.
Trutzlich / Troͤuwig. [...] Auff troͤuwende weyß.
hat sich der Spänier hochmuͤt und trutzliche handlung je lenger je mer gemert.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
[ain muck] hât die art, daz si gar trätzleich
[›aufdringlich‹]
fleugt und hât daz lieht liep.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 11, 11
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
30, 4
;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›widerspenstig, störrisch, aufmüpfig, ungehorsam; selbstherrlich, überheblich, anmaßend‹;
zu (
der
2.
Oft berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
, , , , (Adj.) 12,  2,  2, .
Syntagmen:
t. sein
;
t. herfaren / schwören / reden / sprechen, etw. t. brechen / versäumen, jn. t. verachten, jm. etw
. (z. B.
den sold
)
t. aufsetzen, t. gegen jn. handeln, sich t. gegen etw. weren, den hals t. emportragen, t. wieder etw. laufen
;
e. S
. (z. B.
einem gebot
)
t
. ›einer Sache zum Trotz‹;
ein truzlicher mönch, eine truzliche missive, das truzliche weib
; subst.:
auf das truzlichste
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
sein die Magdeburgischen trotzlicher und trotziger, den sie vor je gewest sein.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
hêr Swantopolc [...] | trûc den hals trotzlîch inpor.
Luther, WA (
1522
):
Dißem gepott [,du sollt nit stelen‘] gehen sie trotzlich und tuͤrstig unter sein augen.
Ebd. (
1523
):
ungebrochne kopff, die so trotzlich her faren unnd wollen mit Got pochen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
333, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
ein predicant / fast ein trutzlichs / hoffertigs münchlj.
Sappler, H. Kaufringer
3, 372
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
[der Pfarrer zum Bischof:]
da sprach der pauer tratzlich das, | wie es [ungewitter] ain guot wetter sei.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
[die pfaffen] wolten nit leiden [...], daß man durch ir heuser solt gan, und sprachen mit tratzlichen worten, die maur wer ir aigen.
in der zeit
[seit der Heirat]
han ich mich mer unliebs und übels genietet, dann darvor ie [...], besunder mit meinem zornigen, trätzlichen weib.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[die pawren] swuerren traczleich an alle vorcht Gottes.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
[Karolus] verkündt [...] allen cristenlichen fürsten zu ainem hof gen Yngelhaim [...]. Do versaumbt Thasilo disen hof trätzlich.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 11, 16
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
3.
›entschlossen, unnachgiebig, kühn, mutig, standhaft; zuversichtlich, selbstsicher‹;
im Gegensatz zu 2 positiv konnotiert; zu (
der
3.
Bedeutungsverwandte:
 24, (Adj.) 3,  3; vgl. ,  4.
Syntagmen:
t. sterben, jn. t. angreifen, sich t. auf jn. verlassen, t. gegen etw. vorrücken, t. von jm. rümen
;
der truzliche beistand / grim, die truzliche antwort, ein truzliches einsehen, die truzlichen leute
.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
Ich will Gott die sache heym stellen [...] und mich troͤtzlich auff yhn verlassen.
Ebd. (
1535
):
Solcher Glaube hat diesen David so luͤstig [...] gemacht, diesen Psalmen zu singen und so trotzlich zu rhuͤmen von diesem Christo.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
in dem ward in herfert | durch vil der vogel stim, | die tratzlich süeßer grim | uff schrien gein dem himmel.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2214
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Wann wir aber das behaubten | Vnd die Berner vns gelaubten, | So seind sye alle tratzlich leüt | Vnd bfesten vnser sach mit streyt.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 10, 26
([
Straßb.
]
1524
):
Daru͂b Christlichen herren [...] woͤllen hie ein ernstlich dapffer vñ gantz trutzenlich ynsehen haben.
Turmair Überschrift (
moobd.
,
1522
/
33
):
Von zweien frauen, die sich des kaisertums underwunden, schriben sich geweltige kaiserin zu Rom, griffen die feind trutzlich an.
es rucket kaiser Ludwig herauf mit seinem volk trutzlich gên Lugenveld.