getürst,
Adj.,
in adv. Gebrauch mehrfach mit
getürstlich
.
– Obd.
1.
›wagemutig; kühn, keck, verwegen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1; vgl. , (Adj.) 2.
Syntagmen:
j. g. sein
;
so g. sein, das [...], g. handeln, getürstlich
[wohin]
gehen, jn. g. fragen, getürstlich wieder jn. reden, etw. getürstlich volbringen / tun
;
den getürsten
(subst.)
mit her überziehen
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1563
):
Als Ulysses, der thewer fürst, | Vor Troia handelt gar gedürst | Mit krieg biß in das zehend jar.
Ders. (
1548
):
Den andren fragt sie auch gethüerst, | Der sagt ir: „Kocht mir röselwuerst !“
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Sidea
247, 4
(
Nürnb.
,
1618
):
der wil Ludolfen, den gedürsten, | überziehen mit großem her.
Ebd. Ayrer. Franciscus
313, 379
(
Nürnb.
,
1618
):
Jch bin der alte himmel fürst | und sperr das himmel tor. | wie kanst du dann sein so gedürst, | das du mich nit fragst vor, | wenn du wolst rab auf erden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
keiner mochte im geantwurten ein wort: noch was durstig
[Var. 1475
2
:
gedorst
;
Lang
1521:
kuen
]
in zefragen an dem tag von des hin.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Sie hat ain verwundern das sollich übel so getorstlich volbraht hett.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 330
;
2.
›unbekümmert, mit Glaubensgewißheit‹.

Belegblock:

Schmidt, Rud. v. Biberach
40, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Etwenne koset der geist mit gotte heimlich fruͥntlich vnd getuͥrstlich.